Risikolebensversicherung trotz Vorerkrankung

Eine Risikolebensversicherung (RLV) kann auch mit Vorerkrankung eine gute Möglichkeit sein, um die eigene Familie oder beispielsweise ein Darlehen für den Todesfall abzusichern. Allerdings ist der Abschluss einer RLV trotz Vorerkrankung nicht in jedem Fall möglich. Es kommt maßgeblich auf die Art der Vorerkrankung an. Diese beeinflusst, ob die Versicherung abgeschlossen werden kann und zu welchen Bedingungen. Unter Umständen ist der Abschluss nur mit einem Risikozuschlag d.h. einem erhöhten Beitrag möglich.

Generell werden beim Abschluss einer Risikolebensversicherung stets Risiko- und Gesundheitsfragen gestellt. Dies gilt für alle Interessenten, denn eine RLV ohne Gesundheitsfragen wird in Deutschland seit 2010 nicht mehr angeboten. Die damaligen Tarife waren im Vergleich zu Risikolebensversicherungen mit Gesundheitsfragen deutlich teurer, da die Versicherer das mit dem Vertragsschluss verbundene Risiko nur schwer abschätzen konnten.

Mit Hilfe von Risikoprüfung und Gesundheitsfragen möchte die Versicherungsgesellschaft einen Eindruck davon gewinnen, wie wahrscheinlich der Versicherungs- bzw. Leistungsfall ist. Wer beispielsweise an einer tödlichen Krankheit leidet, hat in der Regel den Wunsch, seine Hinterbliebenen wirtschaftlich zu schützen. Für die Versicherung ist der Abschluss einer Police in diesem Stadium allerdings ein Verlustgeschäft, da der Leistungsfall mit hoher Wahrscheinlichkeit eintritt. Würde die Versicherung Policen zustimmen, die sehr wahrscheinlich ein Verlustgeschäft bedeuten, würde sie Risikoverluste in Kauf nehmen. Damit das System für alle Versicherte langfristig funktioniert, sind Risikoprüfungen unerlässlich.

Aus diesem Grund müssen Fragen zu Vorerkrankungen auch wahrheitsgemäß beantwortet werden. Passiert dies nicht, gefährdet der Versicherte seinen Versicherungsschutz im Leistungsfall. Damit eine Risikolebensversicherung trotz Vorerkrankung für viele Menschen möglich ist, hat der Versicherer Regelwerke, nach denen er unterschiedliche Vorerkrankungen einschätzen kann. Nicht jedes bekannte Gesundheitsproblem wiegt gleich schwer.

Wer eine Risikolebensversicherung mit Vorerkrankung abschließen möchte, kann sich anhand der nachfolgenden, vereinfachten Szenarien einen Überschlick verschaffen:

1. Risikolebensversicherung ohne Vorerkrankung:

Dies ist das einfachste Szenario: Wer keine schweren oder chronischen Erkrankungen hat, hat gute Chancen auf einen unproblematischen Abschluss einer RLV.

2. Risikolebensversicherung mit Bagatellerkrankungen

Einige Gesundheitsprobleme sind irrelevant für den Abschluss einer Risikolebensversicherung. Als Beispiel seien leichte Allergien gegen Roggen, Gräser und Hausstaubmilben genannt. Solange eine Erkrankung nicht zum Tod oder zu bleibenden Schäden führen kann, ist sie für eine Risikolebensversicherung nicht grundsätzlich problematisch.

3. Risikolebensversicherung mit Vorerkrankung, die das Todesfallrisiko erhöhen und nur mit Zuschlag versichert werden können

Einige gesundheitliche Probleme können lebensbedrohlich werden, wodurch sich das Todesfallrisiko erhöht. Darunter fallen Krankheiten wie z.B. Diabetes oder Bluthochdruck. Der Antrag auf eine RLV wird in diesen Fällen oft nur mit höheren Beiträgen durch sogenannte Risikozuschläge bewilligt.

4. Risikolebensversicherung mit Vorerkrankung, die das Todesfallrisiko erhöhen und deshalb nicht versicherbar sind

Der Abschluss einer Risikoversicherung ist bei einer vorliegenden Krankheit mit hohem Todesfallrisiko in der Regel nicht möglich. Dazu zählen beispielsweise bestimmte Krebsarten oder Leberzirrhose Allerdings existieren Grenzfälle zwischen dieser und der vorherigen Kategorie, bei denen der Krankheitsverlauf nicht eindeutig ist (z.B. Karzinome und Krebserkrankungen mit guten Heilungschancen). Aus diesem Grund prüft die Versicherungsgesellschaft jeden Fall individuell mittels Risiko- und Gesundheitsprüfung.

Um vor dem Abschluss einer Risikolebensversicherung eine erste anonyme Einschätzung zu erhalten, kann das Quick Risk Tool der LV 1871 genutzt werden.