Finanzielle Unabhängigkeit von Frauen

Geschichtlicher Hintergrund zur finanziellen Unabhängigkeit von Frauen

Es ist noch gar nicht so lange her, dass Frauen per Gesetz zugestanden wurde, selbstbestimmt über ihre Finanzen zu entscheiden. Erst eine grundlegende Neuregelung des Ehe- und Familienrechts im Jahr 1976 schaffte das bis dahin gültige Leitmodell der Hausfrauenehe ab. Dieses sah eine strikte Rollenverteilung vor, mit dem Mann als Alleinverdiener und seiner Gattin als Hausfrau und Mutter. Einen Arbeitsvertrag selbst zu unterschreiben und eigenes Geld zu verdienen, war Frauen bis dahin nicht ohne Weiteres möglich.

Doch obwohl die Gesetzesänderung der sozialliberalen Regierungskoalition die Hausfrauenehe vor über 40 Jahren durch das Partnerschaftsprinzip ersetzte, leben klassische Rollenbilder bis heute in vielen Köpfen weiter. In der Regel sind es die Frauen, die zurückstecken, wenn sich Kinder ankündigen. Oftmals kehren sie nach der Babypause nicht oder nur in Teilzeit ins Berufsleben zurück.

Warum viele Frauen immer noch nicht finanziell unabhängig sind

Frauen entscheiden sich häufiger für schlechter entlohnte kreative oder soziale Berufe, haben geringere Aufstiegschancen und wählen aufgrund des Ehegattensplittings oft die für sie ungünstigere Steuerklasse. Dazu kommt, dass Frauen in Deutschland ohnehin im Schnitt 18 Prozent* weniger verdienen als Männer: Das ist der sogenannte Gender Pay Gap. All das hat Folgen für den Vermögensaufbau – und führt nicht selten in die Altersarmut. Wie Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen, sind Frauen über 65 in Deutschland zu rund 20 Prozent armutsgefährdet und haben damit ein deutlich höheres Risiko für Altersarmut als männliche Senioren. Auch der Financial Freedom Report 2022 verdeutlicht die aktuelle Situation der Frauen: Jede Vierte äußert hier Zukunftsängste in Bezug auf die eigene Finanzsituation, wohingegen nur 14,7% der Männer diese Sorgen teilen.

Schritte aus der finanziellen Abhängigkeit

Wenn Frauen ihre finanzielle Situation selbst in die Hand nehmen und finanziell unabhängig werden möchten,  sollten sie zunächst negative Glaubenssätze wie „Über Geld spricht man nicht“ oder „Ich war schon immer schlecht im Rechnen“ streichen. Sich mit den eigenen Finanzen auseinanderzusetzen ist ein erster wichtiger Schritt, um finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Ein Haushaltsbuch – ob analog oder digital – hilft dabei, einen besseren Überblick zu gewinnen. Wie viel Geld landet monatlich auf dem Konto? Wofür wird es ausgegeben? In einem zweiten Schritt sollten Frauen ihre Verbindlichkeiten und Ausgaben mit Hilfe des Haushaltsbuchs kritisch hinterfragen: Ein überzogener Dispokredit und (unnötige) Konsumkredite verschlingen viel Geld und behindern die finanzielle Freiheit. Zu viele Kleinkredite oder beantragte Kreditkarten können außerdem eine schlechtere Bonitätsbewertung zur Folge haben, was sich wiederum in schlechteren Konditionen für zukünftige Kredite widerspiegeln kann.

*Quelle: BMFSFJ Gender Pay Gap

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Über Finanzen sprechen hilft

Besteht ein Überblick über die Einnahmen und Ausgaben, geht es ans Sparen. Dabei sollten Frauen zunächst einen Notgroschen beiseitelegen – für unvorhergesehene Ausgaben wie eine Autoreparatur oder eine neue Brille. Sie sollten zudem offen mit dem Partner über finanzielle Fragen sprechen: Ist ein Ehevertrag sinnvoll? Wer bleibt bei der Familiengründung wie lange zu Hause? Und auch gegenüber Kolleginnen und Kollegen sollte das Thema Geld nicht tabuisiert werden. Sich über das Gehalt auszutauschen hilft dabei, ungleiche Bezahlungen aufzudecken.

Existenzrisiken absichern, Altersvorsorge optimieren & finanziell unabhängig werden

Wichtig ist sich selbst und die Familie gegen Existenzrisiken abzusichern. Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung und eine Risikolebensversicherung können im Ernstfall den Wegfall des Haupteinkommens kompensieren. Frauen sollten zudem daran denken, ihre Altersvorsorge zu optimieren. Denn aufgrund ihrer individuellen Erwerbsbiografien beziehen Frauen im Schnitt 46 Prozent* weniger Rente. Der Abschluss einer privaten Rentenversicherung hilft, die drohende Versorgungslücke zu schließen und ein finanzielles Polster fürs Alter aufzubauen. Die LV 1871 bietet hierfür etwa die klassische Rentenversicherung, die fondsgebundene Rentenversicherung und die Rente Index Plus an.

*Quelle: ZWD Altersarmut ist weiblich

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