foto von alexander kling und jochen ruß

8. Juli 2015

Alexander Kling und Jochen Ruß vom ifa Ulm über den demographischen Wandel und die Versorgungssituation vieler Deutscher im Alter.

„Wer lebenslange Ausgaben hat, braucht ein lebenslanges Einkommen“

Wie schätzen Experten den demografischen Wandel und die Versorgungssituation vieler Deutscher im Alter ein? Wir sprechen mit Alexander Kling und Jochen Ruß vom Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften in Ulm.

Unsere Gesellschaft altert und schrumpft. Was bedeutet das für unsere Rente?

Jochen Russ: Das stellt eine besonders große Herausforderung für umlagefinanzierte Systeme wie die gesetzliche Rente dar. Rentenreformen der Vergangenheit haben bereits dafür gesorgt, dass das Rentenniveau für zukünftige Rentnergenerationen geringer sein wird als früher. Zusätzliche Vorsorge wird daher immer wichtiger, um im Alter den gewünschten Lebensstandard halten zu können.

Welche Folgen hat das für die einzelnen Bürger?

Alexander Kling: Wichtig für die persönliche Ruhestandsplanung: Wer lebenslange Ausgaben hat, braucht ein lebenslanges Einkommen. In vielen Fällen ist das nur mit einer Rentenversicherung möglich. Geld, das man für Grundbedürfnisse im Alter angespart hat, sollte man sich daher in Form einer lebenslangen Rente auszahlen lassen. Nur so ist sichergestellt, dass man nicht länger lebt als das angesparte Geld reicht.

Dennoch scheinen die Menschen sich nicht gern mit der eigenen Altersvorsorge beschäftigen zu wollen. Warum ist das Ihrer Meinung nach so?

Kling: Es gibt sicher zahlreiche Gründe, warum vielen Menschen eine lebenslange Rentenversicherung nicht attraktiv erscheint. Ein Hauptgrund für die geringe Akzeptanz ist sicher das Unterschätzen der eigenen Lebenserwartung.

Woran liegt das?

Russ: Wenn man über die eigene Lebenserwartung nachdenkt, hat man vermutlich oft die Lebensdauer der eigenen Eltern und Großeltern im Hinterkopf. Doch die Lebenserwartung steigt jedes Jahrzehnt um circa 2,5 Jahre. Also lebt jede Generation rund 7,5 Jahre länger als die vorherige. Wer also an die Lebenserwartung früherer Generationen denkt, unterschätzt die eigene Lebenserwartung und damit automatisch auch, wie viel Geld man im Alter benötigt.

Was kann die Versicherungsbranche dagegen tun?

Russ: Aufklärung über diese Sachverhalte, insbesondere über realistische Lebenserwartungen und die Chance, die eigene Lebenserwartung deutlich zu überleben, ist dringend erforderlich. Eine solche Aufklärung kann die Akzeptanz von lebenslangen Renten erhöhen und dazu beitragen, dass Menschen das wollen, was sie rational betrachtet auch brauchen.

Auch wenn die Aufklärung der Bevölkerung, dass es ein finanzielles Risiko ist, länger zu leben als das Geld reicht, derzeit am dringlichsten erscheint, ist auch eine größere Produktvielfalt erforderlich, um die Akzeptanz von Rentenversicherungen zu erhöhen.

Welche neuen Produktentwicklungen erwarten Sie in den kommenden Jahren?

Kling: Nicht alle Rentner sind gleich. Daher passt auch nicht ein Produkt für alle. Zum einen erwarten wir Renten mit mehr Flexibilität nach Rentenbeginn. Wir sind überzeugt, dass flexiblere Produkte vielen Menschen den Schritt einfacher machen würden, sich gegen das Risiko abzusichern, länger zu leben als das Geld reicht. Beispielsweise gibt es flexible Rentenkonzepte oder Optionen, die im Pflegefall eine höhere Leistung sichern. Darüber hinaus erwarten wir mehr Rentenversicherungen mit Fondsanbindung in der Rentenbezugsphase. Ebenfalls sinnvoll sind Renten mit der Möglichkeit einer Gesundheitsprüfung bei Rentenbeginn. Für Menschen mit unterdurchschnittlicher Lebenserwartung wird die Rente dann entsprechend erhöht.

Herr Ruß, Herr Kling, vielen Dank für das Gespräch.

Ihren Ansatz haben die Wissenschaftler auch in dem Aufsatz dargelegt „Länger leben als das Geld reicht: ein unterschätztes Risiko“. Der Text ist im Internet abrufbar unter: http://rente.lv1871.de/

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