Verstirbt ein Freund, Arbeitskollege oder Nachbar, ist es üblich, der Familie die Anteilnahme durch tröstende Worte in einer Trauerkarte zu übermitteln. Im Gegensatz zum Kondolenzschreiben, das in der Regel eine DIN-A4-Seite umfasst, bietet die Karte weniger Platz. Entsprechend müssen die Worte weise gewählt werden und sollten keine Plattitüden enthalten.
Vielen Menschen fällt es schwer, die richtigen Worte und einen sinnvollen Aufbau für die Trauerkarte zu finden. Insbesondere dann, wenn sie dieses Schreiben zum ersten Mal formulieren. Im Folgenden finden sich Strukturierungsvorschläge und inhaltliche Anregungen für die tröstenden Worte.
Kartengestaltung und Zeitpunkt
Die Trauerkarte selbst sollte respektvoll gestaltet sein. In der Regel bieten sich Klappkarten an, die etwas mehr Platz bieten und mit einem Kreuz oder schwarz-weißem Bild versehen sind. Unter keinen Umständen sollte man eine Karte mit schwarzem Rand wählen, da diese nur zum Verkünden eines Todesfalls verwendet werden.
Wenn möglich sollte die Karte handschriftlich verfasst sein, um ihr eine persönliche Note zu verleihen. Wer sie dennoch lieber maschinell verfasst, sollte zumindest Anrede und Schluss handschriftlich hinzufügen und auch unterschreiben.
Der richtige Zeitpunkt zum Versenden der Karte ist, nachdem man vom Todesfall erfahren hat. In dieser Zeit benötigen die Hinterbliebenen tröstende Worte am allermeisten. Später eintreffende Beileidsbekundungen können dazu führen, dass die Angehörigen erneut emotional aufgewühlt werden.
Allgemeiner Stil und Einstieg
In einer Trauerkarte sollte nur das Platz finden, was man auch wirklich aus tiefstem Herzen ausdrücken will. Leere Formulierungen und Floskeln als Platzhalter gilt es zu vermeiden. Besser ist es, wenn der Text kürzer ist und dafür aufrichtige tröstende Worte und mitfühlende Anteilnahme enthält.
Es ist legitim, sich beispielsweise im Internet oder in Gedichtbänden Anregungen für Formulierungen zu holen. Aber man sollte darauf achten, dass der Text unbedingt eine persönliche Note erhält und die Anteilnahme tatsächlich Trost spendet.
Der Einstieg in den Text fällt oft besonders schwer. Einerseits muss man einen Zugang zur Thematik finden. Andererseits sind die einleitenden Worte die ersten, die die Trauernden lesen. Häufig ist es hilfreich, die Karte mit einem Gedicht oder „weisen Satz“ einzuleiten, in dem die Anteilnahme ausgedrückt wird. Dies dient auch als Inspiration, um sich in den weiteren Text einzufinden. Einleitende Worte können solche von Dichtern sein oder auch Bibelzitate, beziehungsweise Zitate christlicher Denker, wenn der Verstorbene oder dessen Familie religiös war. Anderenfalls sollte man auf religiöse Inhalte verzichten.
Beispiele für klassische und kurze Trauersprüche:
- Der Mensch, den wir liebten, ist nicht mehr da, wo er war, aber er ist überall, wo wir sind und seiner gedenken. (Augustinus)
- Die Gedanken der Erinnerung bilden eine Brücke über das Leben hinaus (Michael Plener)
- Nicht sie gehen weiter weg von uns, wir kommen ihnen näher, jeden Tag ein bisschen mehr. (Türkischer Spruch)
Gestaltungselemente für den Hauptteil
Ist der Einstieg geschafft, kann man mit einer Anrede fortfahren, die sich danach richtet, wie nahe man den Angehörigen steht. Ein Beginn kann klassisch sein, wie auch in einem Brief, zum Beispiel
- „Liebe Anna, …“
- „Liebe Familie XY, …“.
Anschließend hat man verschiedene Möglichkeiten, den Hauptteil zu strukturieren. Dafür stehen verschiedene Elemente zur Verfügung, die man auch miteinander kombinieren kann. Man kann schreiben, wie man vom Tod des Verstorbenen erfahren hat und sollte in jedem Fall seine Anteilnahme und sein Mitgefühl ausdrücken.
Wenn es einem schwerfällt, den Text zu formulieren, kann man dies ebenfalls einbringen. Die Hinterbliebenen spüren so, dass die Karte aufrichtig gemeint ist. Folgende Formulierungen sind ehrlich und spenden den Angehörigen Trost, weil sie wissen, dass sie mit der Bewältigung ihrer Trauer nicht allein sind.
- „der Tod von … hat mich tief getroffen und es ist so schwer, die richtigen Worte zu finden“
- „es ist so schwer die richtigen Worte zu finden und so wenig, was ich tun kann…“
Hilfreich ist auch oft, eigene Erinnerunge oder Anekdoten bezüglich des Verstorbenen zu integrieren oder seinen Charakter mit eigenen Worten zu schildern. Auch auf diese Weise kann man der Karte eine persönliche Note verleihen. So lässt sich die Verbundenheit mit ihm ausdrücken. Vielleicht kann man damit erreichen, dass sich die Hinterbliebenen über diese Information freuen. Möglicherweise haben sie diese Facette des Verstorbenen noch nicht gekannt.
- „XY war ein außergewöhnlicher und liebevoller Mensch. …“
- „Gut erinnere ich mich noch an die Feier in vor 10 Jahren, auf der ich XY kennengelernt habe. […] Seitdem waren wir eng miteinander verbunden.“
Abschiedsgrüße für die Trauerkarte
An das Ende einer Trauerkarte gehören gute Wünsche und eine Schlussformel. Besonders hier sollte man darauf achten, keine abgedroschenen Phrasen zu verwenden. Zeilen wie, „Ich wünsche euch/Ihnen in dieser schweren Zeit liebevolle Menschen, die Ihnen beistehen“, sind geeignet. An dieser Stelle kann man auch selbst seine Unterstützung anbieten – sei diese emotional, spirituell oder auch praktisch.
Das sollte man aber nur dann tun, wenn man wirklich bereit ist diese zu leisten. Denn leere Versprechungen können den Schmerz der Angehörigen weiter verstärken. Zuletzt findet auf der Trauerkarte eine Schlussformulierung platz:
- „Du trauerst nicht allein“
- „Mit tiefem Mitgefühl“
Insgesamt sollte man sich Zeit für das Verfassen der Trauerkarte nehmen. Es sollten tröstende Worte gewählt werden, die der Familie in der schweren Zeit wirklich helfen. Schriftlich verfasste Beileidsbekundungen haben im Gegensatz zu mündlichen den Vorteil, dass sie auch später immer mal wieder zur Hand genommen werden und hilfreich sein können.
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