Jährlich kürt das Manager Magazin die wohlhabendsten Deutschen. Laut des aktuellen Rankings sind die zehn wohlhabendsten Deutschen im Besitz von teils bis zu 33 Milliarden Euro. Wir haben die Persönlichkeiten und deren Erbe genauer unter die Lupe genommen und schauen, was sie vererben könnten.
Platz 1: Familie Reimann
An der Spitze der wohlhabendsten Deutschen steht seit diesem Jahr Familie Reimann aus dem Raum Mannheim/Heidelberg. Sie besitzen ein Vermögen von 33 Milliarden Euro. Zur Milliardärsfamilie, gehören die Geschwister Renate Reimann-Haas (*1951) und Wolfgang Reimann (*1952) sowie deren Cousins Matthias (*1965) und Stefan Reimann-Andersen (*1963). Sie sind im Besitz der Finanzholding JAB Holding Company. Vielen mag diese Unternehmensgruppe zunächst relativ unbekannt sein – die Marken unterschiedlichster Kategorien sind dafür umso populärer. Dazu gehören Jacobs Douwe Egberts (Kaffee), die US-Bagel-Kette Einstein Noah, die Kosmetikmarke Coty, Calgon (Geschirrspülmittel) und Luxuswaren der Marke Belstaff. Mittlerweile hat die Familie die österreichische Staatsbürgerschaft angenommen. Da gibt es übrigens keine Erbschaftsteuer.
Platz 2: Stefan Quandt und Susanne Klatten
Stefan Quandt (*1966) und seine Schwester Susanne Klatten (*1962) sind die Kinder der verstorbenen BMW-Großaktionäre Johanna und Herbert Quandt.
Die Betriebswirtin und gleichzeitig reichste Frau Deutschlands lebt mit ihrem Ehemann Jan und ihren drei Kindern in München. Sie ist Aufsichtsrätin bei BMW, Geschäftsführerin der SKion GmbH und außerdem Ehrensenatorin der Technischen Universität München (TU). Der Wirtschaftsingenieur Stefan Quandt, ebenso verheiratet und Vater zweier Kinder, ist Alleinaktionär der strategischen Management-Holding Delton und stellvertretender Vorsitz des Aufsichtsrates der BMW AG.
Die beiden Geschwister erhielten erst dieses Jahr von BMW eine Dividende von mehr als einer Milliarde Euro und möchten ihr Engagement bei BMW auch zukünftig noch lange fortführen. Ihre Erben können sich aktuell auf ein Vermögen von 31,5 Milliarden Euro freuen.
Platz 3: Dieter Schwarz
Dieter Schwarz (*1939) wurde nach dem Tod seines Vaters 1977 Eigentümer der Schwarz-Gruppe. Zu ihr gehören die Lebensmittelmärkte Kaufland und Lidl. Aktuell gilt Dieter Schwarz als die reichste Einzelperson Deutschlands. Seine Frau Franziska Schwarz und er haben zwei Töchter.
Er gründete die Dieter-Schwarz-Stiftung. Sie soll Bildung, Erziehung, Wissenschaft und Forschung fördern. Dieter Schwarz besitzt ein Vermögen von 22 Milliarden Euro – dennoch bleibt er bescheiden. Wegen seine Öffentlichkeitsscheue bezeichnet ihn die Presse gerne als „das Phantom hinter Lidl und Kaufland“. Auch ist nicht bekannt, wer einmal sein Vermögen erben wird.
Nach seinem Rückzug aus dem operativen Bereich der Schwarz-Gruppe konzentrierte sich Dieter Schwarz mehr auf das soziale Engagement in seiner Heimatstadt Heilbronn. Durch sein Vermögen und seine Investitionen galt Heilbronn 2014 als reichste Stadt Deutschlands.
Platz 4: Maria-Elisabeth und Georg Schaeffler
Die österreich-deutsche Unternehmerin Maria-Elisabeth (*1941) und ihr Sohn Georg Schaeffler (*1964) verfügen selbst über ein Erbe von knapp 22 Milliarden Euro. Obwohl Maria-Elisabeth Schaeffler seit dem Tod ihres Ehemanns Georg Senior die Schaeffler-Gruppe führt, liegen ihre Unternehmensanteile „nur“ bei 20 Prozent. Ihr Sohn hingegen besitzt mit 80 Prozent der Anteile die Mehrheit der Firmengruppe. Außerdem hat er einen Sitz im Aufsichtsrat der Continental AG.
Georg Schaeffler ist mittlerweile geschieden und hat vier Kinder. Sein Bruder Christian verstarb 1975 bei einem Unfall. Wer später im Testament stehen wird, ist wohl noch unklar.
Platz 5: Karl Albrecht Junior und Beate Heister
Familie Albrecht ist bekannt durch den Discount-Konzern Aldi (ALbrecht DIskont), den sie in der Nachkriegszeit aufbauten. Im Jahr 1961 teilten die Brüder Karl Hans Albrecht und Theodor Paul Albrecht ihre Kette in die Teile nördlich und südlich der Ruhr. Karl Albrecht war fortan für Aldi Süd verantwortlich, Theodor Albrecht für Aldi Nord.
Beate Heister (*1950, geborene Albrecht) und ihr Bruder Karl Albrecht Junior (*1947) sind die Kinder des mittlerweile verstorbenen Karl Hans Albrecht. Nach seinem Jura-Studium stieg Karl Albrecht Junior sofort in das Aldi-Süd-Geschäft ein. Im Gegensatz zu seiner Schwester Beate ist er kinderlos. Nach inzwischen mehreren Krebserkrankungen zog er sich 2004 aus dem Geschäft zurück. Seitdem wird Aldi Süd von familienfremden Managern geführt. Beate Heister ist heute Vorstandsmitglied der Siepmann-Stiftung, die von einem ihrer sechs Kinder geleitet wird. Das Vermögen der beiden wird auf 21,5 Milliarden Euro geschätzt. Wer es erbt, muss sich noch zeigen.
Platz 6: Theo Albrecht Junior
Theo Albrecht Junior (*1950) ist der Nachkomme von Theodor Paul Albrecht. Nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Innsbruck begann er seine Tätigkeit für Aldi Nord. Sein Bruder Berthold Albrecht verstarb im Jahr 2012 an den Folgen einer Krebserkrankung. Heute ist Theo Albrecht Junior verheiratet und Vater einer Tochter. Das Vermögen von Aldi Nord wird derzeit von drei Stiftungen kontrolliert, wovon eine allerdings im Eigentum seiner Schwägerin und deren Kinder liegt.
Nach der Entführung seines Vaters Theo 1971, der nur durch die hohe Lösegeldsumme von sieben Millionen DM freigelassen wurde, zog sich die Familie immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück.
Im Gegensatz zu den restlichen Mitgliedern der Familie ist Theo Albrecht Junior der Einzige seiner Familie, der heute noch aktiv für Aldi tätig ist. Sein Erbe beträgt aktuell 18 Milliarden Euro.
Platz 7: Familie Otto
Michael Otto (*1943) ist ein deutscher Unternehmer und Sohn von Werner Otto, Gründer der Otto Group. Nachdem Michael einige Zeit Vorstandsvorsitzender der Otto Group war, wechselte er 2007 als Vorsitzender in den Aufsichtsrat.
Die Hamburger Familie Otto besitzt neben dem Versandhandel unter anderem auch den Paketzustelldienst Hermes, MyToys, sowie mehrere Immobilien in Nordamerika; beispielsweise 8.300 Wohnungen in Toronto und mehr als eine Million Quadratmeter Gewerbefläche.
Michael Otto und seine Frau haben zwei Kinder. Ihr aktuelles Vermögen liegt bei 13 Milliarden Euro. Nachdem Sohn Benjamin auf seine zukünftige CEO-Position verzichtete, legte Michael seine Mehrheit am Handelskonzern Otto letztlich in die Hände einer Stiftung.
Platz 8: Klaus-Michael Kühne
Der gebürtige Hamburger Klaus-Michael Kühne (*1937) gilt als größter Einzelaktionär des internationalen Logistikdienstleisters Kühne + Nagel. Gemeinsam mit seinen Eltern gründete er die Kühne-Stiftung, die später einmal sein Haupterbe wird, da Klaus-Michael Kühne keine Kinder hat. Bis September 2017 war er zudem Investor und Anteilseigner des Fußballbundesligisten Hamburger SV.
Kritik muss Kühne immer wieder für seinen Wohnsitz im steuerlich vorteilhaften schweizer Kanton Schwyz einstecken. Sie stehe im Kontrast zu seiner Heimatverbundenheit, die er sonst häufig in den Mittelpunkt dränge. Kühne ist verheiratet und besitzt elf Milliarden Euro.
Platz 9: Heinz-Hermann Thiele
Heinz Hermann Thiele (*1941), Hauptaktionär und Aufsichtsratsvorsitzender der Vossloh AG sowie Eigentümer der Knorr-Bremse AG besitzt ein Erbe von 9,6 Milliarden Euro. Nach seinem Jura-Studium begann Thiele bei Knorr-Bremse seinen Beruf als juristischer Sachbearbeiter. Zehn Jahre später wurde er zum Geschäftsführer ernannt.
Aus seiner ersten Ehe blieben Thiele eine Tochter, die einen Sitz im Aufsichtsrat von Knorr-Bremse hat, sowie ein Sohn. Mittlerweile ist er erneut verheiratet mit Nadia Thiele, die ebenfalls einen Sohn in die Ehe brachte. Derzeit ist noch offen, wem Heinz-Hermann Thiele einmal sein Vermögen vererben wird.
Platz 10: Familie Würth
Reinhold Würth (*1935) und seine Ehefrau Carmen Würth (*1937) sind seit 1956 verheiratet. Sie haben drei Kinder. Als Inhaber des Weltmarktführers für Montage- und Befestigungsmaterial hat sich Reinhold Würth den Ruf als Schraubenkönig erworben. Heute besitzt Familie Würth ein Vermögen von 9,2 Milliarden Euro. Sein Erbe schützt er durch seine Stiftung Würth. Sie wird später das erwirtschaftete Geld an seine Kinder ausschütten.
Die Tochter Bettina (*1961) ist Mitglied des Unternehmensbeirats der Würth-Gruppe. Reinhold Würth übernahm 1954 nach dem Tod seines Vaters die Position der Geschäftsleitung.
Ein Schicksalsschlag für die Familie war 2015 die Entführung seines damals 50-jährigen Sohnes Markus. Er lebt seit einem unheilbaren Impfschaden mit einer geistigen Behinderung, wurde von den Geiselnehmern jedoch unverletzt freigelassen.
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