Die Verstorbenen zu verbrennen oder im Sarg beizusetzen, sind in Deutschland die gängigsten Arten der Bestattungen und auch zwei der grundlegendsten. In anderen Ländern und Kulturkreisen lässt man allerdings viel Fantasie walten, um die Bestattung so individuell wie möglich zu machen oder den Weg ins Jenseits für den Toten zu ebnen.
Naturbestattungen in der Schweiz
Die Bestattungsformen in der Schweiz sind mitunter sehr naturnah. Anders als in Deutschland kann beispielsweise die Asche der Verstorbenen in einem Bergbach oder einem Wasserfall verstreut werden. Wer es lieber erdverbunden mag, kann sich für die Almwiesenbestattung entscheiden, bei der die Asche an einem ausgesuchten Ort in einer offenen Grasnarbe beigesetzt wird.
Hinduistische Feuerbestattung
In hinduistisch geprägten Gegenden Indiens ist die Feuerbestattung verbreitet. Entsprechend des hinduistischen Glaubens an die Wiedergeburt gibt es für die Verstorbenen keinen festgelegten Ort der Ruhe oder Friedhof. Nach einem Ritual, das in verschiedenen Regionen variiert, wird der Verstorbene auf einem öffentlichen oder privaten Scheiterhaufen verbrannt. Die Asche und Knochenstücke werden ans Wasser gebracht und dort ausgestreut; beispielsweise an einen Strand, möglichst aber an den Ganges, da der heilige Fluss Absolution und somit einen Ausweg aus dem Kreislauf von Tod und Wiedergeburt verheißt.
Individuelle Sargverzierung
Keine Särge von der Stange gibt es in Ghana. Hier werden sie individuell gefertigt und repräsentieren den Beruf oder die Vorlieben des Verstorbenen. Entsprechend sind den Farben und Formen keine Grenzen gesetzt – es gibt Särge in Fußballform oder solche, die ein Flugzeug darstellen. Es gibt zwar Widerstand von den Kirchen, das Geschäft der individuellen Särge in Ghana hat aber Tradition.
Ausgelassene indonesische Feier
Auf der indonesischen Insel Sulawesi pflegt das Volk der Toraja eines der ausgelassensten und liberalsten Bestattungsrituale. Eine Bestattung ist ein fröhlicher Anlass, der mit Lachen und Tanz begangen wird. Auch Fremde sind erlaubt, so lange sie Geschenke mitbringen. Sogar Touristen können einer Bestattung beiwohnen. Im Gegensatz zu Deutschland wird der Sarg nicht andächtig, sondern unter vielen Geräuschen, Gelächter wechselndem Tempo und Zickzacklinien an seinen Bestimmungsort getragen, um böse Geister zu verwirren.
Ein Wiedersehen in Madagaskar
Auf Madagaskar bleiben die Verstorbenen nach ihrer Beisetzung nicht auf ewig in ihrem Grab. Während der Famadihana, die alle fünf oder elf Jahre stattfindet, werden die Toten aus ihren Gräbern gehoben. Bei dem großen Fest haben die Madegassen die Gelegenheit, wieder mit ihren engsten verstorbenen Verwandten zu reden, ihnen die Ereignisse der letzten Jahre zu erzählen und sie zu umarmen. Es werden den Toten neue Leichentücher umgelegt, am Ende des Festes werden sie wieder in ihr Grab gebettet, bis die nächste Famadihana beginnt. Der Zeitpunkt der Umbettung richtet sich dabei nach den finanziellen Möglichkeiten der Familie.
Englische Fußballliebe bis in den Tod
In England können Fußballfans auch nach ihrem Tod noch nahe bei ihrem Team sein. Der Londoner Club Queens Park Rangers macht es möglich, dass verstorbene Fans auf dem Spielfeld bestattet werden können. Die Asche wird in einem Bereich hinter dem Tor beigesetzt. Es wird gern angenommen, dass die dort begrabenen Fans so gegnerische Tore verhindern können. In Ausnahmefällen werden auch Stellen nahe der früheren Stammplätze in den Zuschauerreihen vergeben.
Bis zum Mond und noch weiter
Die metaphorische Reise in eine andere Welt wird bei der Weltraumbestattung zur buchstäblichen. Seit 1997 kann ein Teil der Asche von Verstorbenen beispielsweise mit einer Rakete, die auf Mission im All ist, in den Weltraum befördert werden. Eine Weile befinden sich die Urnen dann in einer erdnahen Umlaufbahn, bevor sie schließlich wieder in die Atmosphäre treten, verglühen und als Sternschnuppen sichtbar sind. Es sind aber auch Reisen durch das All oder bis auf den Mond möglich. Der Rest der Asche wird in der Regel traditionell beigesetzt. Ob die Angehörigen den tatsächlichen Raketenstart und damit sozusagen die Beisetzung mitverfolgen können, hängt von den jeweiligen Umständen ab. Ist dies nicht möglich, stellen die Anbieter einen Live-Stream über das Internet zur Verfügung.
Tibetanische Himmelsbestattung
Die Himmelsbestattung war früher in mehreren Ländern Zentralasiens Tradition, heute wird sie vor allem noch in Tibet durchgeführt. Ihr Ursprung liegt dabei zum einen in der Tatsache, dass nicht immer genug Feuerholz zur Verfügung stand, um die Toten zu verbrennen und zum anderen darin, dass die niedrigen Temperaturen in Höhenlagen das Vergraben der Verstorbenen unmöglich machten. So werden sie in Tibet nach einem mehrtägigen Ritual draußen auf einer Ebene mit einer Axt zerteilt und den Geiern überlassen. Was für das westliche Empfinden barbarisch anmutet, bedeutet im Buddhismus den Zustand zwischen Tod und Wiedergeburt.
Die richtige Bekleidung
Es gibt so viele verschiedene Arten von Bestattungen, doch der angemessene Dresscode für die Beerdigung ist meist ähnlich, nämlich: schwarz. In den meisten Fällen macht man damit in Deutschland nichts falsch.
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