Aktives Zuhören mag auf den ersten Blick banal und selbsterklärend klingen. Beschäftigt man sich jedoch intensiver mit dem Thema, stellt man fest, dass mehr dahintersteckt, als man vermuten mag. Was aktives Zuhören genau ist und wie es zu einer Verminderung von Missverständnissen innerhalb von zwischenmenschlichen Beziehungen und zur Förderung der Empathie beitragen kann, kannst du in folgendem Artikel nachlesen.
Aktives Zuhören: So funktioniert es
Es gibt unterschiedliche Gründe, wieso eine Kommunikation fehlschlagen kann. Oftmals fühlt man sich innerhalb eines Gesprächs unverstanden und das wirkt sich dann auch auf die Beziehung aus. Im schlimmsten Fall kommt es dann zu einem Konflikt. Frust und Erklärungsversuche sind dann vorprogrammiert. Wieso es so weit gekommen ist, kann man im Nachhinein schwer sagen. Das muss aber nicht sein, denn aktives Zuhören kann man lernen.
Aktives Zuhören ist ein bedeutendes Werkzeug der Kommunikation. Beim aktiven Zuhören geht es darum, den Gesprächspartner besser zu verstehen, auf sein Gesagtes einfühlsam einzugehen und so die Vertrauensbasis zu stärken. Es gibt unterschiedliche Arten von Zuhörern. Die meisten hören einfach nur passiv zu, nicken ab und zu einmal und konzentrieren sich mehr auf das, was sie selbst noch im Gespräch loswerden möchten.
Die Besonderheit des aktiven Zuhörens ist, dass man sich nicht nur auf den Inhalt des Gesagten konzentriert, sondern zusätzlich versucht, Gefühle und Empfindungen zu erfassen. Dabei ist spielt vor allem die eigene Empathie eine wichtige Rolle, damit die Gefühle des Gegenübers interpretiert werden können.
Der Begründer der Gesprächstherapie in der medizinischen Psychologie, Carl Ransom Rogers, sieht drei Elemente als Basis für „aktives Zuhören“:
- Eine empathische und offene Grundhaltung
- Authentisches und kongruentes Auftreten der Gesprächspartner
- Entgegenbringen von Akzeptanz und positiver Beachtung
Die Vorteile des aktiven Zuhörens
Die Vorteile des aktiven Zuhörens sind sehr vielfältig. Vor allem im beruflichen Kontext eingesetzt, wie zum Beispiel bei Mitarbeitergesprächen oder Gehaltsverhandlungen kann man besonders durch die Technik des aktiven Zuhörens glänzen. Aber auch in privaten Gesprächen können durch aktives Zuhören positive Effekte erzielt werden.
Folgende Vorteile dabei erzielt werden:
- Missverständnisse vermeiden
- Empathie stärken
- Beziehungen verbessern
- Verhalten optimieren
- Probleme einfacher lösen
- Feedback einsetzen und besser nutzen.
Wie man aktives Zuhören lernen kann
Beim aktiven Zuhören geht es darum, die den Inhalt einer Aussage so zu verstehen, wie sie auch gemeint war. Dabei sollte man sich in den anderen hineinversetzen, sich auf ihn fokussieren und sich komplett auf das Gespräch und die Gefühle des Gegenübers konzentrieren. Es gibt verschiedene Techniken, die beim Zuhören und beim Verstehen behilflich sein können.
Auf die Körpersprache achten
Es ist essenziell sich komplett auf den Gesprächspartner einzulassen und ihm seine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Dabei sollte vor allem auf die eigene und auch auf die Körpersprache des Gesprächspartners geachtet werden. Wichtige Signale werden unbewusst durch eine bestimmte Körperhaltung gesendet. Werden die Arme verschränkt, so wird das meistens als Ablehnung oder Passivität gewertet.
Ablenkungen vermeiden
Es gibt viele Dinge, die uns innerhalb eines Gesprächs schnell mal vom Thema ablenken können – und schon sind die Gedanken woanders. Plötzlich klingelt das Handy oder jemand platzt unangekündigt in den Raum. Man sollte im Vorfeld auf potenzielle Störquellen vorbereitet sein und sie daher beseitigen. Das Telefon kann vor dem Gespräch auf stumm gestellt werden, sodass der Fokus auf dem Gesprächspartner liegt. Auch ein ruhiger Ort sollte stets für das Gespräch ausgewählt werden.
Umschreiben
Dabei umschreibt man die Aussage des Gegenübers noch einmal in eigenen Worten, so wie man es verstanden hat. Es ist sehr wichtig, das Gesagte nicht einfach zu wiederholen. So kann der Zuhörer erkennen, ob er den Inhalt der Aussage richtig verstanden hat.
Wiedergeben
Dabei werden die Gefühle des Gegenübers verbalisiert und in Worten wiedergegeben. Zum Beispiel: Ich kann spüren, wie sehr dich die Aussage des Chefs verletzt hat.
Zusammenfassen
Kommt der Gesprächspartner zum Ende, kann es hilfreich sein, das Gesagte nochmals inhaltlich zusammenzufassen. Besonders bei der Planung eines Arbeitsablaufs oder wenn es um Problemlösungen geht, ist es wichtig, dass alle Informationen zum Schluss noch einmal zusammengefasst werden. Dadurch kann auch überprüft werden, ob der Zuhörer alles richtig verstanden hat und gegebenenfalls Fragen stellen.
Unklarheiten aufdecken
Nicht jeder hat den gleichen Wissensstand wie man selbst. Manchmal werden in Erklärungen Dinge weggelassen, die für uns in diesem Moment als selbstverständlich erscheinen. Diese Lücken verwirren den Zuhörer und das Gesprochene wird unklar. An dieser Stelle sollte der Zuhörer aufmerksam werden und nochmals nachfragen.
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