Als frischgebackene Führungskraft ist guter Rat teuer. Wie geht man am besten mit Mitarbeitern um? Welchen Führungsstil sollte man sich aneignen? Welche Aufgaben sollten selbst erledigt, welche delegiert werden? Nützliche Tipps für junge Führungskräfte, die dir den Einstieg erleichtern können, findest du hier.
Welche Hürden gibt es beim Neueinstieg als Führungskraft?
Einige! Wer ist schon die geborene Führungskraft? Das Führen von Menschen will gelernt sein. Jeder macht Fehler und auch wenn du am Anfang noch so hoch motiviert an die Arbeit gehst, kann es passieren, dass schnell ein erster Dämpfer folgt.
Zum Beispiel dann, wenn du zuallererst mal einiges auf den Kopf stellst und dabei jede Menge Organisationstalent zeigst. Wichtig ist, dass die Mitarbeitenden abgeholt und mitgenommen werden. Junge Führungskräfte neigen dazu, in den ersten Wochen voll durchzustarten und alles in die Hand zu nehmen. Da kann es schon mal passieren, dass der Fokus auf die Mitarbeitenden auf der Strecke bleibt. Dabei müssen diese unbedingt ins Boot geholt werden, damit die Zusammenarbeit im Team gelingt.
Die wichtigsten Tipps für junge Führungskräfte
- Finde deinen eigenen Führungsstil und versuche nicht, irgendjemanden zu kopieren
- Triff in den ersten Wochen keine gravierenden Entscheidungen und kommuniziere das auch so bei deinen Mitarbeitern
- Versuche, alle Mitarbeitenden von Anfang an ins Boot zu holen
- Bleibe im Gespräch
- Berücksichtige gerade bei älteren Mitarbeitern deren Erfahrung und Gepflogenheiten und wirf nicht gleich alles über den Haufen
- Delegiere Fachaufgaben, die auch andere erledigen können
- Konzentriere dich auf Führungs- und Steuerungsaufgaben
- Lass deine Autorität als Führungskraft nicht raushängen, sondern setze sie dann ein, wenn es nötig ist
- Gehe Konflikten nicht aus dem Weg
- Zeige deinen Mitarbeitenden gegenüber Wertschätzung
Mitarbeitende mit einbeziehen
Jeder hat gerne das Gefühl, in Prozesse integriert, beteiligt und informiert zu sein. Dabei fühlt man sich allemal besser, als wenn der Chef vor sich hin werkelt und dabei vieles, auch Altbewährtes, verändert und sich in Kleinigkeiten verzettelt.
Zwar legen sich die Mitarbeiter dann zu Beginn ins Zeug, um mithalten zu können und um zu zeigen, dass sie fleißig und kooperativ sind. Diese Motivation wird jedoch schnell auf der Strecke bleiben, wenn sie sich nicht integriert fühlen, weil der Chef oder die Chefin vermeintlich über ihren Kopf hinweg entscheidet.
Es geht also darum, als Führungskraft zu signalisieren: Ich interessiere mich für eure Arbeit und für euch als Teil meines Teams.
Tipps für Führungskräfte: Übereifer ist fehl am Platz
Verständlich, dass du als neuer Chef oder Chefin am liebsten so ziemlich alles anders machen möchtest als dein Vorgänger. Ein neuer Wind muss her, vieles gehört umgekrempelt. Freunde machst du dir unter deinen Mitarbeitenden damit allerdings nicht. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und wenn die Mitarbeiter alles bisher Getane auf einmal umkrempeln sollen, wird dies vermutlich auf Widerstand stoßen.
Kleiner Tipp: Wenn du eine frisch gebackene Führungskraft bist, dann triff am besten in den ersten 2 oder 3 Wochen keine wegweisenden Entscheidungen. Konzentriere dich lieber darauf, alle Gepflogenheiten und Abläufe in deiner Abteilung kennenzulernen. Mache dir dann ein Bild darüber, halte Rücksprache mit deinen Mitarbeitern. Nach und nach wirst du sehen, wie der Hase läuft und kannst dann mit Veränderungen anfangen.
Welche Kompetenzen braucht eigentlich eine Führungskraft?
Aller Anfang ist schwer – das trifft natürlich auch zu, wenn du in deinem Berufsleben zum ersten Mal einen Führungsposten innehast. Als neuer Chef kann man einiges falsch machen, auch wenn man es gut meint.
Tipps für Führungskräfte sind wichtig, aber vorab stellt sich die Frage: Welche Kompetenzen braucht eigentlich eine Führungskraft? So einfach ist dies gar nicht zu beantworten, denn zum einen hängt das vom Arbeitsumfeld, zum anderen aber auch von der Art der Führungsrolle ab.
Generell sind die folgenden fünf Kompetenzen wichtig und wünschenswert als Führungskraft:
- Führungskompetenz
- Methodenkompetenz
- Soziale Kompetenz
- Selbstkompetenz
- Strategische Kompetenz
Diese Kompetenzen umfassen wiederum eine ganze Reihe von Fähigkeiten, vom unternehmerischen Denken und Handeln über Weitsicht, Entscheidungsfähigkeit, Empathie, Durchhaltewillen, Resilienz, Frustrationstoleranz, Belastbarkeit, Selbstkritik, Selbstreflexion bis hin zu Offenheit, hoher Motivation und Kompromissfähigkeit, um nur einige davon zu nennen. Die Liste an Kompetenzen ist lang.
Wenn du später mal Führungskraft von Führungskräften werden solltest, also die Karriereleiter noch weiter hoch kletterst, kommen noch andere Kompetenzen hinzu, denn dann musst du nicht nur Mitarbeiter, sondern Führungskräfte führen. In dem Fall tritt häufig sogar die fachliche Kompetenz in den Hintergrund, weil es mehr oder weniger nur noch ums Führen geht. Du hast dann einen hundertprozentigen Führungsjob. Fachlich auf dem neuesten Stand zu bleiben kann dann schwierig sein, weil Wissen schnell veraltet und eine Führungskraft neben ihren Führungsaufgaben erstmal Zeit finden muss, das Wissen aufzufrischen.
Tipps für junge Führungskräfte: Richtige Kommunikation von Anfang an
Gerade als Führungskraft ist es wichtig, richtig zu kommunizieren. „Was will er nur von mir, der Chef?“ Wenn deine Mitarbeiter sich immer und immer wieder diese Frage stellen, dann läuft etwas falsch. Daher solltest du unbedingt am Ball bleiben und das Gespräch zu deinen Mitarbeitenden suchen – regelmäßig, von Anfang an.
Bevor du dich also regelrecht ins Zeug legst und Dinge umkrempelst, sorge dafür, dass du mit deinen Mitarbeitern Gespräche führst und gemeinsam mit ihnen ein paar wichtige Fragen klärst:
- Wie war die Arbeit bislang strukturiert?
- Von welchen Vorgaben lassen sich die Mitarbeitenden leiten?
- Welche Wünsche haben sie an dich als Chef oder Chefin?
- Und an die Zusammenarbeit?
Dabei kann es natürlich passieren, dass die eine oder andere eher unrealistische Forderung oder Vorstellung herauskommt. Hier ist es deine Aufgabe als Führungskraft, klar zu kommunizieren, ob die geäußerten Erwartungen realistisch sind und welche Ziele du dir selbst vorstellst. Aber auch, welche Rolle die Mitarbeiter selbst bei Erreichen gemeinsamer Ziele spielen.
Vieraugengespräch mit den Mitarbeitern
Im Gespräch bleiben – das ist am Anfang das Wichtigste. Suche also mit deinen Mitarbeitern das Vieraugengespräch, bei dem ihr gemeinsam eruieren könnt, wo die jeweiligen Mitarbeiter stehen, wo sie hin wollen und was sie dafür brauchen. Nur wenn dir die Informationen vorliegen, kannst du Abläufe und Zuständigkeiten neu ordnen, Prozesse umkrempeln und die Mitarbeiter hierbei einbeziehen.
Deine Leistung wird an der Leistung des Teams gemessen
Mache dir immer klar, dass deine Leistung vor allem an der Leistung deines Teams gemessen wird. Was das Team leistet, ist unter anderem dein Verdienst. Was es nicht leistet, geht ebenfalls auf deine Kappe. Als Chef bist du mitverantwortlich für alles, was super läuft, aber auch für alles, was gar nicht oder falsch läuft.
Dein beruflicher Erfolg hängt also nicht alleine von dir und deinem Können und von deiner Führungsqualität ab, sondern maßgeblich von deinem Team.
Fachaufgaben delegieren
Ein weiterer Fehler kann es sein, dass du als Chef deine wertvolle Zeit viel zu sehr in das Erledigen von Fachaufgaben investierst. Als Führungskraft ist das aber nur in Ausnahmefällen deine Aufgabe, nämlich dann, wenn es sonst keiner kann. Ansonsten solltest du Fachaufgaben delegieren. Andernfalls fehlt dir wichtige Zeit, um deinen eigentlichen Führungsaufgaben nachzukommen.
Konzentriere dich auf deine Führungsaufgaben
Was gehört eigentlich zu den klassischen Führungsaufgaben? Als Führungskraft musst du viele Gespräche führen, sodass deine Mitarbeiter ihren Beitrag zum Erreichen der Unternehmensziele vollumfänglich leisten können. Du wirst also mehr reden als „arbeiten“.
In der Realität sieht es so aus, dass Führungskräfte meistens 80 Prozent ihrer wertvollen Zeit damit verbringen, Fachaufgaben zu erledigen – das ist in der Regel zu viel. Führungskräfte sollten eine passende Balance zwischen Fachaufgaben und Steuerungsaufgaben und Führungsaufgaben finden.
Was heißt eigentlich führen?
Du willst deinen Mitarbeitern ein guter Chef sein? Verständlich, denn das wollen wohl die meisten. Aber wie gelingt das auch wirklich? Wie stellen sich die Mitarbeitenden ihren Chef oder ihre Chefin eigentlich vor? Was ist der Job von Führungskräften?
Als Führungskraft musst du es ermöglichen, dass deine Mitarbeiter ihren Beitrag dazu leisten, die Unternehmensziele oder Abteilungsziele zu realisieren.
Als Führungskraft musst du mit deinen Mitarbeitenden regelmäßig darüber sprechen, wie sich dies bewerkstelligen lässt und welche Erwartungen du an sie hast.
Wie kann ein solches Gespräch ablaufen?
Überlege dir vor Mitarbeitergesprächen, wie du die jeweilige Person beim Erreichen der Ziele unterstützen kannst und wie du die Wichtigkeit dieser Arbeit vermitteln kannst.
Wie kannst du die Mitarbeiter motivieren, die Ziele auch wirklich zu erreichen?
Ein wichtiger Grundsatz: Du gibst vor, was das Ziel ist, das Wie kannst du zumindest zum Teil deinen Mitarbeitern überlassen. Wenn Mitarbeitende den Weg zur Erreichung des Ziels mitgestalten dürfen, sind sie motivierter, als wenn sie jeden einzelnen Schritt vorgegeben bekommen. Ausnahmen bestätigen die Regel: Bei extremem Zeitdruck kann es natürlich erforderlich sein, auch den Weg vorzugeben.
Kontrolle der Zielerreichung
Das Ziel ist vereinbart, der Weg ist festgelegt – was passiert, wenn das Ziel dennoch nicht umgesetzt werden kann? Dafür ist es wichtig, als Chef das Erreichen von Teilzielen immer wieder zu kontrollieren. Kein Chef ist gerne ein Kontrollfreak, aber bis zum Schluss warten, um dann festzustellen, dass das Ziel verfehlt wird, ist die falsche Strategie.
Wie kann man ältere Mitarbeiter von der eigenen Qualifikation überzeugen?
Gar nicht so einfach, einem Mitarbeiter, der doppelt so alt ist wie du selber, vorzugeben, was er zu tun und zu lassen hat. Zwar bringen junge Chefs innovative Ideen mit, aber das ist nicht immer das, was ältere Hasen im Betrieb hören wollen. Aber: Gute Führung ist keine Frage des Alters, im Gegenteil. Ein wichtiger Tipp für Führungskräfte: Wenn ältere Mitarbeiter dir als junger Führungskraft skeptisch gegenüberstehen oder dich geradezu als bedrohlich wahrnehmen, brauchst du hier viel Fingerspitzengefühl, um ihnen die Sorgen zu nehmen. Es erfordert außerdem ein souveränes Auftreten von deiner Seite. Vielleicht kannst du es so anpacken: Signalisiere den älteren Mitarbeitern bei deinem Einsteig kurz, dass dir diese besondere Führungskonstellation durchaus bewusst ist. Dafür rechtfertigen brauchst du dich aber nicht. Versuche vielmehr, eine gemeinsame Basis zu schaffen, die auf Respekt und Wertschätzung basiert.
Führungskraft mit Leib und Seele
Du bist Führungskraft mit Leib und Seele? Du liebst deinen Job und deine Mitarbeitenden akzeptieren und schätzen dich? Glückwunsch. Das erreichen nämlich nicht alle Führungskräfte. Mit unseren Tipps für Führungskräfte gelingt hoffentlich dein Einstieg als Chef oder Chefin.
Aber weißt du eigentlich, wie viel deine Arbeitskraft wert ist? Was wäre, wenn du deinen Beruf nicht mehr ausüben könntest? Viele Menschen verschwenden keinen Gedanken daran, was passiert, wenn sie berufsunfähig werden. Krank wird jeder mal, aber nach ein paar Wochen sind die meisten Krankheiten ausgestanden. Schwieriger wird es, wenn du eine Berufsunfähigkeit erleidest. Die Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen, denn im Laufe des Berufslebens trifft die Berufsunfähigkeit etwa jeden 4. Arbeitnehmer. Das ist ganz schön viel! So viel, dass du gerade als Führungskraft mit hohem Verdienst dafür Sorge tragen solltest, dass du im Fall der Fälle abgesichert bist.
Bist du das nicht, wird dich eine Berufsunfähigkeit kalt erwischen. Die Rente, die dir dann von Staat zusteht, ist bei Weitem nicht ausreichend, um den bisherigen Lebensstandard halten zu können. Hast du eine Familie, die von deinen Finanzen abhängig ist, macht das die Sache nicht leichter.
Wenn du das Thema Berufsunfähigkeitsversicherung also bisher auf die lange Bank geschoben hast, wird es jetzt allerhöchste Zeit. Erkundige dich bei der LV 1871 über Möglichkeiten und Modelle, die deine Arbeitskraft absichern, sodass im Falle eines längerfristigen Verdienstausfalls für dich und deine Liebsten gesorgt ist.
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