Wer einmal vom Büro ins Home-Office verlegt wurde – ob freiwillig oder nicht – hat es sicher bemerkt: Zwar kann man es sich in der heimischen Umgebung deutlich bequemer einrichten, aber irgendwann fehlen einem die Gespräche mit den Kollegen – der Tratsch mit der Sekretärin, die eingespielten Witze mit dem Sitznachbarn, die hilfreichen Ratschläge mancher Mitarbeiter. Smalltalk im Büro ist eine gute Sache. Aber wie viel Privates sollte man wirklich seinen Arbeitsgenossen anvertrauen? Wo kann man ins Fettnäpfchen treten? Welche Anekdoten können sogar der Karriere schaden?
Wie privat es wird, hängt vom Unternehmen ab
Was Sie alles über sich erzählen, welche Themen Sie ansprechen und was besser außen vor gelassen wird, hängt ganz von der Art und Größe des Unternehmens ab. Manche Firmen sind klein und familiär, hier kennen sich die Angestellten untereinander oft gut.
In Großunternehmen mit hundert oder mehr Beschäftigten ist es eher unüblich, zu viel Privates von sich preiszugeben. Was man am Wochenende getrieben hat, wird in einem jungen Event-Startup vielleicht anders bewertet als etwa in einer Versicherung. Wenn Sie also neu in einem Unternehmen anfangen, loten Sie am besten erst aus, wie privat die Kommunikation dort abläuft.
Austausch unter Kollegen ist gesund
Ein freundliches und offenes Sozialverhalten trägt zu einer angenehmen Arbeitsatmosphäre bei und fördert die Karriere. Wer einen guten Draht zu seinen Kolleginnen und Kollegen hat, baut Vertrauen auf und verbessert die Zusammenarbeit. Studien haben gezeigt, dass der Umgang mit netten Kollegen einer der wichtigsten Faktoren für ein glückliches Arbeitsleben ist.
Bei gemeinsamen Pausen in der Kaffeeküche oder beim Mittagessen ist es angebracht und empfehlenswert, über Dinge außerhalb der Arbeit zu reden. So bekommt man den Kopf frei und kann sich nach einer Weile wieder mit neuer Frische an seine Aufgaben machen.
Klar, dass es dabei nicht bei unpersönlichen Dingen bleibt, sondern, dass man auch mal aus dem Nähkästchen plaudert. Das ist gut so, aber zu intim sollte es nicht werden. Manche Themen lässt man am besten gleich außen vor, denn es ist möglich, dass einem manche Worte negativ ausgelegt werden.
Diese Themen lassen Sie am Arbeitsplatz besser weg
Politik
Die aktuelle Nachrichtenlage gehört sicher zu den häufigsten Themen in den Arbeitspausen. Wenn es um das allgemeine Geschehen geht, liegt es für manche nahe, politische Position auf der einen oder anderen Seite zu beziehen. Das ist prinzipiell gut und richtig, im Arbeitsumfeld aber nicht angebracht.
Politik gehört zu den heikelsten Themen und verschiedene Ansichten können leicht zu Streitereien führen. Am Arbeitsplatz geht allerdings Kooperation und Produktivität vor. Wenn ein politisches Thema aufkommt, bei dem man sich nur schwer zurückhalten kann, sollte man vielleicht das tun, was erfolgreichen Politikern immer aus der Bredouille hilft: Diplomatisch sein und dabei lächeln.
Krankheiten und körperliche Details
Manche Menschen lieben es, andere an ihren Krankheiten teilhaben zu lassen. Im Büro lassen Sie das besser bleiben. Natürlich müssen Sie ein chronisches Leiden nicht verheimlichen, aber bleiben Sie nur so konkret wie nötig. Es kann Spaß machen, sich mit dem ein oder anderen Kollegen über physische Details auszutauschen, aber es kann auch schnell unangenehm werden.
Und wenn es um Krankschreibungen geht, hat es seinen arbeitsrechtlichen Grund, dass Angestellte nichts preisgeben müssen. Im schlimmsten Fall wird Ihnen ihre offengelegte Krankheitsgeschichte zum Verhängnis, wenn das Management Personalentscheidungen treffen muss.
Liebesleben
Änderungen im Beziehungsstatus gehen streng genommen niemanden auf der Arbeit etwas an, aber es ist ganz normal, wenn die Kollegen wissen, ob man gerade vergeben ist oder nicht. Wer aber regelmäßig von den Streitereien mit dem (Ex-)Partner berichtet, sollte sich nicht wundern, wenn die Kollegen auf Distanz gehen.
Das Gleiche gilt für neue Eroberungen. Wen man am Wochenende kennengelernt hat, sollte kein Thema auf der Arbeit sein, sondern für den engen Freundeskreis vorbehalten bleiben.
Alltags-Beschwerden
Neben Beziehungsproblemen und körperlichen Leiden gibt es noch zahlreiche andere Gründe, sich aufzuregen: Die unfreundliche Bäckerin, der tägliche Stress im Verkehr, unzuverlässige Handwerker im Haus – jeder kennt solche Ärgernisse.
Wer sich hin und wieder mit einem Augenzwinkern darüber Luft macht, braucht sich keine Gedanken zu machen. Wenn sich aber Tiraden gegenüber Kollegen häufen, ist es besser sich zurückzunehmen. Jemand der sich ständig beschwert, gilt schnell als schwierig und nicht belastbar.
Das Verhältnis zur Arbeitsstelle
Unzufrieden mit dem Job? Die Überstunden nehmen Überhand? Konkrete Probleme am Arbeitsplatz sollten angesprochen werden – freundlich und unter vier Augen mit dem betreffenden Kollegen oder Vorgesetzten. Lästereien hinter dem Rücken anderer sind nirgendwo angebracht.
Und auch, wenn sich eine langjährige Empfangsdame einmal Luft macht über ihre Arbeitsverhältnisse, heißt das nicht, dass man als neuer Kollege gleich ebenfalls vom Leder ziehen kann. Auch sollte man die Höhe seines Gehalts für sich behalten, genau wie Ambitionen für eine neue Stelle.
Wenn Alkohol zum Karrierekiller wird
Gerade in Deutschland ist es sozial anerkannt, nach Feierabend das ein oder andere Bierchen zu trinken. Wer aber regelmäßig auf der Arbeit von seinen ausschweifenden Feiern am Wochenende berichtet oder verkaterte Sonntage beklagt, kann schnell unter den Kollegen als äußerst trinkfreudig gelten.
Ebenfalls sollte man darauf achten, auf Betriebsveranstaltungen nicht zu häufig zum Glas zu greifen. Auch wenn eine offene Bar auf der Weihnachtsfeier lockt, ist es ratsam, sich zurückzuhalten und nicht so zuzuschlagen, wie unter Freunden. Alkohol kann für tiefe Einblicke in die Persönlichkeit sorgen. Schon wenige Drinks können dazu verleiten, Dinge auszuplaudern, die nichts im Arbeitsumfeld zu suchen haben.
Grenzen setzen zwischen kollegial und intim
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Sie beim Small Talk auf der Arbeit einen angemessenen Mittelweg zwischen Distanz und Offenheit finden sollten. Es ist ratsam, sich bewusst eine Grenze zu setzen und bei Konversationen zu unterscheiden zwischen der Arbeit, wo man kollegial, unterstützend und freundlich ist und dem Privatleben, wo man zusätzlich intime Dinge teilt.
Darüber hinaus sollten Respekt und Toleranz der wichtigste Maßstab für den Umgang mit anderen Menschen sein – das gilt für die Arbeitsstelle wie auch außerhalb.
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