Als Arbeitnehmer zum alten Unternehmen zurückzukehren, ist so eine Sache. Mitunter hört sich das ein wenig nach Bequemlichkeit an – vielleicht hat der Bewerber ja woanders keine Chancen? Das kann sein, muss aber nicht. Es gibt nämlich viele Gründe, die dafür sprechen könnten, in den alten Job zurückzukehren. Man spricht dabei von Rehiring bzw. von Boomerang Hiring. Es mag zwar klingen wie eine Rückkehr ins gemachte Nest, kann aber durchaus Möglichkeiten und Chancen mit sich bringen. Es birgt auf der anderen Seite auch Nachteile.
Die wichtigsten Fragen im Überblick
- Boomerang Hiring: Warum sollte ich zu meinem alten Arbeitgeber zurückkehren?
- Was ist die Motivation, zum alten Arbeitgeber zurückzukehren?
- Rehiring: Was soll man als Arbeitnehmer beachten?
- Was sind die Vorteile des Neuanfangs beim alten Arbeitnehmer? Was die Nachteile?
Zugegeben: Früher war Rehiring ein No-Go, heute jedoch sind die meisten Unternehmer offener dafür geworden, einen ehemaligen Mitarbeiter wieder einzustellen. Vor allem dann, wenn es sich um gut ausgebildete Fachkräfte handelt. Warum auch nicht? Wer sich in der Vergangenheit bewährt und in der Zwischenzeit weitergebildet hat, wird daher häufig sogar gern wieder eingestellt. Es kommt aber, wie so oft, auf die Details an.
Vorteile eines Neuanfangs im alten Unternehmen |
Nachteile eines Neuanfangs im alten Unternehmen |
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Rehiring – Warum sollte ich zu meinem alten Arbeitgeber zurückkehren?
Mancher Arbeitnehmer spielt mit dem Gedanken, wieder zu seinem alten Arbeitgeber zurückzukehren. Dafür gibt es ganz unterschiedliche Gründe. Fest steht: Je nachdem, um welche Beweggründe es sich handelt, kann das der Karriere unter Umständen sogar förderlich sein. Was ist die Motivation, zum alten Arbeitgeber zurückzukehren? Denn der Schritt der Rückkehr ist ja nur dann sinnvoll, wenn er auch begründet ist. Immerhin gab es vor einiger Zeit offensichtlich auch Gründe, warum die alte Firma verlassen wurde. Wenn es also nur eine Notlösung oder Übergangslösung sein soll, dann ist der Wechsel zurück wahrscheinlich zum Scheitern verurteilt.
Früher war alles besser?
Der Gedanke „früher war alles besser“ kann natürlich jederzeit aufkommen – man wechselt den Arbeitgeber, weil die eine oder andere Sache nicht passt, stellt dann aber beim neuen Arbeitgeber fest, dass es rückblickend betrachtet doch keine so schlechte Stelle war. Vielleicht hat man festgestellt, die Unternehmenskultur des alten Arbeitgebers passt doch besser zu den eigenen Werten. Manchmal stellt man auch fest, das Team und der menschliche Zusammenhalt sind im direkten Vergleich deutlich besser als gedacht. Das kann insbesondere dann passieren, wenn es der erste Job ist.
Bisher nur Absagen erhalten?
Hast du seither nur Absagen für deine Bewerbungen bekommen und denkst daher darüber nach, noch mal beim ehemaligen Arbeitgeber anzuklopfen? Auch das ist kein guter Grund für eine Rückkehr. In dem Fall solltest du lieber deine Bewerbungsstrategie überdenken.
Wann du zu deinem alten Arbeitgeber zurückkehren solltest
Einzig und allein, wenn du erkennst, dass der vorherige, alte Arbeitgeber dir jetzt als gute Lösung erscheint – vielleicht weil sich ein paar Parameter verändert haben, seit du gegangen bist – dann ist das eine gute Voraussetzung für eine erneute Bewerbung.
Manchmal ist es auch der Blick über den Tellerrand. Oder aber auch die neuen Erfahrungen, die man mittlerweile sammeln konnte: Sie lassen den Wunsch aufkommen, dass mit diesen neuen Voraussetzungen ein Neustart im alten Unternehmen eine gute Idee wäre.
Rehiring: Was soll man als Arbeitnehmer beachten?
Ein paar Dinge gibt es beim Wiedereinstieg auf jeden Fall zu beachten.
Deine Checkliste vor der Rückkehr zum alten Arbeitgeber:
- Erfolgte die Trennung im Guten?
- Argumentiere schlüssig!
- Wie ist der zeitliche Rahmen?
- Was sagt dein Bauchgefühl?
- Bist du auf alle möglichen Situationen vorbereitet?
- Ist deine Rückkehr wirklich ein Fortschritt?
- Wie begründest du deine Rückkehr bei deinen Kollegen?
- Du solltest unbedingt erwähnen, dass du bereits in der Firma angestellt warst.
Erfolgte die Trennung im Guten?
Ein ganz entscheidender Punkt ist die Frage, ob du dich im Guten von der Firma getrennt hast oder ob es beim Weggang Schwierigkeiten gab. Im letzten Fall ist es immer schwierig bis unmöglich, wieder anzuknüpfen und Fuß zu fassen. Wenn die Trennung hingegen im Guten erfolgte, zum Beispiel, weil es betrieblich bedingte Gründe gab, fällt das Reagieren leichter.
Wenn du selber gekündigt hast, gibt es auch Unterschiede. Wurde gekündigt, weil du mit dem Chef oder den Kollegen nicht klargekommen bist, ist das ein anderer Umstand, als wenn du aufgrund von privaten Gründen, zum Beispiel in eine andere Stadt gezogen bist und jetzt zurückkehrst.
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Schlüssig argumentieren!
Wenn du dich bewirbst, willst du punkten. Die richtigen Argumente sind jetzt das A und O. Du kannst damit argumentieren, dass du neue Erfahrungen gesammelt und deinen Horizont erweitert hast. Außerdem kannst du dich im Unternehmen bereits aus und bist schneller eingearbeitet. Davon kann dein Arbeitgeber profitieren.
Wie ist der zeitliche Rahmen?
Wie lange warst du in einer anderen Firma angestellt? Wenn der Wechsel zu schnell erfolgt, kann das negativ sein. Weniger als zwei Jahre Anstellung bei einer anderen Firma sind nicht gerade optimal, wenn du davon überzeugen willst, dass du viel dazu gelernt und neue Kompetenzen erworben hast. 2 bis 5 Jahre sind hier schon deutlich besser. Aber natürlich gibt es auch Ausnahmen.
Was sagt der Bauch?
Auch dein Bauchgefühl solltest du nicht außer Acht lassen, auch wenn rationale Gründe im Vordergrund stehen sollten. Kannst du es dir wirklich uneingeschränkt vorstellen, wieder in die alte Firma zurückzukehren oder hast du ganz tief im Inneren vielleicht doch deine Zweifel?
Denke genau darüber nach, welches damals die Gründe für die Kündigung waren. Was hat sich seitdem geändert? Ist es realistisch zu glauben, dass diese Faktoren jetzt anders sind?
Auf alles vorbereitet sein
Auch wenn es jetzt sehr verlockend erscheint, wieder zurückzukehren: Sei dir im Klaren darüber, dass nicht alles positiv sein wird. Aber das ist bei einem Wechsel in eine ganz neue Firma auch nicht anders – dass jeder Aspekt bei einem Job positiv auffällt, ist ohnehin eher selten. Mach dich also darauf gefasst, dass es durchaus auch Kritik oder Probleme geben kann.
Boomerang Hiring: Ist die Rückkehr ein Fortschritt?
Jeder Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber sollte ein Fortschritt, kein Rückschritt sein. Was bringt dir persönlich dieser Wechsel? Siehst du die Rückkehr als Schritt nach vorne? Im Idealfall solltest du nach der Rückkehr eine höheren Posten besetzen als vorher und auch das Gehalt sollte angepasst werden.
Wie wird die Rückkehr vor den Kollegen begründet?
Möglicherweise werden sich die ehemaligen Kollegen wundern, warum du wieder einen Neustart wagst. Überlege dir also gut, wie du das schlüssig begründen kannst. Das hängt natürlich auch davon ab, warum der letzte Vertrag beendet wurde. Hast du eindeutig kommuniziert, dass du die Firma unmöglich findest, kann es schwierig werden.
Manchmal wirst du aber auch von deinem alten Boss oder Team angesprochen und explizit zur Rückkehr eingeladen. Überleg dir, ob die alte Aufgabe auch jetzt noch für dich passt oder ob ihr eine neue Stelle im alten Unternehmen finden könnt.
Die Rückkehr ansprechen, oder nicht?
Viele Bewerber fragen sich, ob sie es im Bewerbungsschreiben überhaupt angeben sollen, dass sie vor einiger Zeit bereits Mitarbeiter waren und es sich um ein Rehiring handelt – besonders wenn man in einem großen Konzern arbeitet. Die Antwort lautet: Ja. Lieber von Anfang an mit offenen Karten spielen als mit vorgegebenen falschen Bedingungen bewerben.
Vorteile eines Neuanfangs im alten Unternehmen
Sicherlich hat das Rehiring Vorteile. Zum Beispiel kennst du genau die Abläufe, die im Unternehmen üblich sind und weißt, was auf dich zukommt. Der Einstieg kann dadurch erheblich erleichtert werden. Du kannst dein Netzwerk schneller aufbauen und dich schneller entfalten, was heißt, dass die Effizienz beim Arbeiten schneller eintritt, als wenn du in einer ganz neuen Firma anfängst.
Für den Arbeitgeber ist außerdem von Vorteil, dass du, wenn du eine Zeit lang extern gearbeitet hast, neues Wissen und neuen Schwung mitbringen kannst. Ein Blick über den Tellerrand und Wissen über die Konkurrenz lohnt also eigentlich immer – für beide Seiten.
Rehiring: Mögliche Nachteile bei der Rückkehr zum alten Unternehmen
Es kann schwer sein, eine neue Rolle aufzunehmen und nicht etwa in die alte Rolle zurückzufallen. Auch die Kollegen werden dich vermutlich von Anfang an wie in deiner alten Rolle sehen, es sei denn, du kommst in ein ganz anderes Umfeld.
Beim Bewerbungsgespräch kann es durchaus zu unangenehmen Fragen kommen, darüber sollten sich Bewerber im Klaren sein. Du solltest also gut begründen können, warum du jetzt auf einmal doch wieder für die Firma arbeiten willst.
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