Frauen in den sogenannten MINT-Berufen – Berufe im Themenfeld Mathematik, Informatik, Natur und Technikwissenschaften – sind leider noch immer in der Unterzahl. Aber warum ist das so? Warum scheuen sich junge Frauen bis heute, einen technischen Beruf zu ergreifen? Erstaunlicherweise finden die meisten Frauen so einen Beruf im Themenfeld Mathematik, Informatik, Natur und Technikwissenschaften sogar ganz interessant – dazu durchringen können sie sich aber dann oft nicht. Die Gründe sind vielschichtig.
Frauen in MINT Berufen – was sind das konkret für Berufe?
Bei MINT-Berufen handelt es sich um Berufe, die im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik angesiedelt sind. Noch vor wenigen Jahrzehnten waren diese Berufe eine reine Männerdomäne, doch in Zeiten der Gleichberechtigung sollten diese Unterschiede eigentlich hinfällig sein. Dem ist aber nicht so – das ist offensichtlich und geht auch aus zahlreichen Studien hervor. Dabei ist der Tätigkeitsbereich umfassend. Nicht nur in großen, sondern auch in mittelständischen und kleinen Unternehmen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich fortzubilden und Karriere zu machen. Auch für Frauen. Die Zukunftsaussichten sind geradezu exzellent und die Ausbildungssysteme und Möglichkeiten hervorragend.
Der berufliche Bereich MINT hat sehr viele Facetten und es ist bedauernswert, dass Frauen hierzu den Zugang noch nicht im gleichen Maße gefunden haben wie männliche Schulabsolventen.
Berufe, die sich nach einer Ausbildung im Bereich MINT ausüben lassen, sind zum Beispiel
- Software-Entwicklerin
- Ingenieurin
- Mechatronikerin
- Chemikerin
- Technikerin
- Maschinenführerin
- Industriemechanikerin
MINT Berufe und Frauen: Mangelt es an Interesse?
Das kann man so generell nicht sagen. Grundsätzlich ist das Interesse an MINT Berufen in Mathematik, Naturwissenschaften und Technik vorhanden. Wenn es dann aber darum geht, sich auf einen Ausbildungs- oder Studienplatz zu bewerben, bekommen die Frauen ganz offensichtlich kalte Füße und entscheiden sich am Ende mehrheitlich doch für etwas anderes, auch wenn sich die Frauenquote mittlerweile deutlich erhöht hat.
Frauen haben, so zeigt die Erfahrung, oftmals Vorbehalte gegenüber einem MINT-Bildungsweg. Mathematik, Naturwissenschaften, Physik oder Informatik als Beruf? So weit geht das Interesse dann noch nicht. Interessant ist jedoch: Es gibt eine Ausnahme, nämlich Biologie. Hier ist das Interesse unter den Damen deutlich höher als bei den jungen Männern.
Angst vor Überforderung in MINT Berufen
Ganze 40 % der interessierten Damen sagen, sie befürchten, dass sie während der Ausbildung oder des Studiums mit der Thematik überfordert sein könnten und das, obwohl ganze 70 % von sich behaupten, sie hätten echtes Interesse an den Themen Mathematik, Naturwissenschaft, Informatik und Technik – so die Statistik der Arbeitsagentur. Woher kommt also diese Diskrepanz?
Die Konsequenz daraus ist bekannt: Frauen entscheiden sich seltener als ihre männlichen Kollegen dafür, einen Beruf in MINT-Fächern zu ergreifen.
Bei Befragungen von Schülerinnen und Schulabsolventinnen kam Erstaunliches zutage:
Unterrichtsfächer im Bereich MINT werden im Durchschnitt als langweilig und trocken empfunden.
- Jede vierte Befragte gab an, dass sie davon ausgeht, ein MINT-Studium sei teuer und so belastend, dass ein Nebenjob während des Studiums nicht möglich sei.
- Viele der Befragten gaben an, dass sie in der Schule für ein solches Studium nicht ausreichend vorbereitet wurden.
- Frauen empfinden MINT-Berufe immer noch als reine Männerdomäne – hier stehen also alte Rollenklischees im Weg.
- Weibliche Schulabsolventen gehen davon aus, dass ein MINT-Beruf mit Familie bzw. der persönlichen Lebensplanung weitgehend unvereinbar ist.
- Generell haben Frauen lieber in ihrem Beruf mit Menschen zu tun, während Männer sich vorzugsweise mit Dingen beschäftigen.
- Zu geringes Selbstbewusstsein: Frauen stellen ihr Licht eher unter den Scheffel und trauen sich nicht so recht.
- Stolz und Vorurteil – nicht wenige Mädchen denken sich: „Was denken denn die anderen Mädchen von mir, wenn ich als Nerd daherkomme und einen MINT Beruf cool finde?“
- Junge Frauen haben oftmals in Deutsch bessere Noten als in Mathe oder Physik und orientieren daher die Berufswahl an diesen Noten.
Ganz klar: Diese Ängste und Sorgen sind oft die Gründe dafür, warum sich Frauen am Ende doch für andere Berufe entscheiden. Dennoch mag die eine oder andere Sorge unbegründet sein und es handelt sich hier vielmehr um nicht aufgeräumte Vorurteile, die sich schon jahrzehntelang halten.
Wie lässt sich das Problem lösen?
Lösungsansätze gibt es viele. Dazu muss man aber erst mal genau wissen, warum Frauen sich auf der einen Seite tatsächlich für MINT-Berufe interessieren, sich aber auf der anderen Seite diese Thematik nicht zutrauen oder mit einer Überforderung rechnen.
Ansatzpunkte und Ideen sind unter anderem folgende:
- Wichtig ist zum Beispiel, dass bereits in der Schule dazu angesetzt wird, einen gendersensiblen Unterricht in den relevanten Fächern anzubieten, der Jungs und Mädchen in gleicher Weise anspricht.
- Das Orientierungsangebot an Berufen im MINT-Bereich sollte schon in der Schule deutlich ausgebaut werden. Dazu zählen zum Beispiel Angebote für Praktika, Gespräche mit Mentorinnen und Mentoren, Infoveranstaltungen, Jobmessen oder der Girls’ Day. Auch digitale Infokanäle wie Instagram, Facebook oder TikTok können hier behilflich sein.
- In der Gesellschaft werden mehr weibliche Vorbilder in MINT Berufen benötigt. Solange Frauen immer noch in einem Umfeld leben, in dem vorwiegend Männer in MINT-Berufen aus Naturwissenschaft, Informatik, Technik und Mathematik das Sagen haben und erfolgreich sind, wird sich diese Problematik möglicherweise nicht ändern. Bis heute sind Menschen im direkten Umfeld von Frauen, wie beispielsweise Familienmitglieder oder Freunde, aber auch Lehrer oder Personen aus der Wirtschaft Männer – und genau das kann eine Vorbildfunktion haben.
- Die MINT Unterrichtsfächer sollten interessanter und abwechslungsreicher gestaltet werden, dass auch junge Frauen davon mitgerissen werden.
- Die strukturellen Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf müssen verbessert werden.
- Die Ausstiegs- und Abbruchquoten sollten verringert werden.
- Die Karrierechancen und die Wiedereinstiegschancen für Frauen müssen verbessert werden.
- Informatikunterricht für alle bereits ab Klasse 5.
Frauen in MINT-Berufen
Ebenfalls eine erstaunliche Erkenntnis ist, dass zahlreiche Frauen, die eine Ausbildung im Bereich MINT-Fächer absolvierten, danach gar nicht in MINT-Berufen, sondern in ganz anderen Berufen tätig sind. Auch hier ist die Quote bei den Männern höher. Der Grund ist unter anderem eine unklare Berufsvorstellung und, wie bereits an anderer Stelle erläutert, fehlende Rollenvorbilder.
Was tun Unternehmen dafür, um Nachwuchs in MINT Berufen zu fördern?
Um auch die Damenwelt für MINT-Berufe zu begeistern, lassen sich manche Firmen so einiges einfallen. Denn derzeit sind viele Stellen zum Beispiel im IT-Bereich unbesetzt. Viele Firmen wollen die Chancengleichheit fördern und bieten somit den Girls’ Day, Stipendien, Praktika etc. an, um diese Berufsfelder für das weibliche Geschlecht attraktiver zu machen.
MINT Berufe und die Vereinbarkeit mit der Familie
An anderer Stelle wird in der oben genannten Statistik der Bundesagentur der Punkt genannt, viele junge Frauen seien der Meinung, ein MINT-Beruf lasse sich nicht mit der Familie vereinbaren. Hierbei dürfte es sich aber ganz klar um ein Vorurteil handeln. Denn dank flexibler Arbeitszeiten sind gerade MINT-Berufe teilweise familienfreundlicher als gedacht. Man kann sich zum Beispiel eine Stelle teilen oder teilweise im Homeoffice arbeiten.
Initiativen zur Förderung von Frauen in MINT Berufen
Auch landesweit gibt es aus Wirtschaft und Politik diverse Initiativen, die Frauen in MINT Berufen fördern sollen. Hierzu gehören unter anderem die Initiative „Komm, mach MINT“, „MINT vernetzt“ sowie diverse Stiftungen wie die Christiane Nüsslein Volhard Stiftung und die Claussen Simon Stiftung, die Stipendien nach dem Abitur explizit an Frauen vergeben.
Fakt ist, dass die Förderung von Frauen in MINT Berufen ein aktuelles und wichtiges Thema ist, bei dem man am Ball bleiben muss. Es gibt immer noch viel Luft nach oben, denn überall werden Fachkräfte gesucht und die Karrierechancen für Frauen sind in diesem Bereich hervorragend.
MINT Berufe und die LV 1871: Neuerungen bei der BU
Auch die LV 1871 leistet ihren Beitrag in Sachen MINT Berufe für Frauen. In den Fokus kommen Berufsunfähigkeitsversicherungen für MINT-Berufe. Hier konnten die Beiträge gesenkt werden und die Risikoprüfung für zahlreiche Berufe aus dieser Gruppe wird vereinfacht. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Gerade in MINT-Berufen ist es wichtig, eine BU abzuschließen. Fällt das Gehalt vorübergehend oder auf Dauer weg, droht finanzielle Not.
Das Ergebnis dieser Besserungen kann sich sehen lassen: Eine BU der LV 1871 bietet ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis, eine vereinfachte Risikoprüfung bis zum vollendeten 35. Lebensjahr sowie flexible Anpassungsmöglichkeiten.
Wenn Frauen in MINT Berufen also einen Karrieresprung und somit auch einen Einkommenssprung machen, was in dieser Branche nicht unüblich ist, dann kann die BU ganz einfach daran angepasst werden – zum Beispiel über die Nachversicherungsgarantie. Diese Neuerungen machen eine BU in MINT-Berufen besonders attraktiv und wichtig.
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