In Deutschland gibt es momentan 326 anerkannte Ausbildungsberufe. Bei dieser großen Auswahl fällt die Entscheidung für eine Ausbildung schwer. So ging es auch Fabian Kraus. Er hat bei der LV 1871 eine Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen absolviert. Im Interview erzählt er von seinen Aufgaben als Azubi, den Abschlussprüfungen und Möglichkeiten zur Weiterbildung.
Versicherungen zählen bei jungen Leuten nicht zu den beliebtesten Themen. Warum hast du dich für die Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen entschieden?
Fabian: Ich wusste nach meinem Abitur lange Zeit nicht was ich genau machen will. Studieren oder Ausbildung? Ich konnte mich einfach nicht entscheiden. Nach einem längeren Aufenthalt im Ausland und einem freiwilligen sozialen Jahr habe ich mich dann dazu entschieden eine Ausbildung zu machen. Hier kam für mich nur eine kaufmännische Ausbildung infrage. Ich habe mich dann mit den verschiedensten Ausbildungsberufen auseinandergesetzt.
Durch Zufall habe ich eines Morgens im Radio eine Werbung der LV 1871 gehört und mich danach auf der Homepage und der eigenen Azubiseite genauer umgesehen. Das hat mich alles sehr angesprochen und so habe ich entschieden, mich dort auf einen Ausbildungsplatz zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen zu bewerben. Es war auch irgendwie eine Entscheidung aus dem Bauch heraus – aber immer noch die richtige.
Eine große Hürde vor der Ausbildung ist der Bewerbungsprozess. Welche Erfahrungen hast du dabei gemacht?
Fabian: Das Bewerbungsgespräch bei der LV 1871 war für mich persönlich das erste „wirkliche“ Bewerbungsgespräch meines Lebens. Ich wusste also auch nicht wirklich, was mich erwartet. Mein Bewerbungsgespräch fand mit der Ausbildungsleitung und einer weiteren Mitarbeiterin statt. Es war von Anfang an eine sehr lockere Atmosphäre, in der man recht schnell die Aufregung vergessen hat. Nach einem ca. 30-minütigen Gespräch, in dem es darum ging, sich einfach gegenseitig kennenzulernen, musste ich noch einen kurzen Fragebogen ausfüllen, der die Allgemeinbildung prüfen sollte.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich aus dem Bewerbungsgespräch rausgekommen bin und mir gedacht habe: Da will ich hin! Die Atmosphäre und der nette Umgang haben mich damals wirklich sofort überzeugt. Wenige Tage später habe ich dann auch eine Zusage erhalten.
Fabian Kraus (rechts) ist gelernter Kaufmann für Versicherungen und Finanzen.
Welche Schulfächer und Aufgaben gehörten zu deiner Ausbildung? Welche persönlichen Voraussetzungen sollte man deiner Meinung nach für diesen Beruf mitbringen?
Fabian: Grundsätzlich sollte man natürlich ein gewisses Interesse für die Versicherungsbranche mitbringen und zumindest ein wirtschaftliches Grundwissen ist sicherlich vorteilhaft. Des Weiteren sollte man kommunikativ und aufgeschlossen sein und zu seiner Meinung stehen können. Dass man sich schon richtig gut mit Versicherungen auskennt, erwartet natürlich keiner.
Das spezifische Versicherungswissen bekommt man blockweise in der Berufsschule vermittelt. Zu den Unterrichtsfächern zählen beispielsweise „Hausrat-/ Wohngebäudeversicherung“, „Lebensversicherung“, aber auch allgemeinere Fächer wie Rechnungswesen oder Wirtschaft. Die Berufsschule ist insofern wichtig, als dass man in seinem Ausbildungsbetrieb selten alle Sparten abgedeckt bekommt. Hier ist es beispielsweise so, dass die LV 1871 ein reiner Lebensversicherer ist und man somit in der Ausbildung im Betrieb mit Kranken- oder KFZ-Versicherungen keinerlei Berührungspunkte hat.
Du hast deine Ausbildung bereits erfolgreich abgeschlossen. Wie schwer waren die Abschlussprüfungen?
Fabian: Die Abschlussprüfung gliedert sich in einen schriftlichen und einen mündlichen Teil, wobei die schriftliche Prüfung bei uns im November und die mündliche Prüfung Anfang Februar stattgefunden hat.
Meiner Meinung nach ist die schriftliche Prüfung der schwere Teil. Hier muss man erst vier Stunden lang Fragen zu allen Versicherungssparten wie Kranken-, Hausrat-, KFZ- oder Lebensversicherung beantworten und sich anschließend noch eine Stunde lang Fragen zu wirtschaftlichen Grundlagen stellen. In der Vorbereitung zweifelt man schon manchmal, ob man das alles schaffen wird. Natürlich kommt auch Aufregung dazu, je näher die Prüfung rückt.
Die mündliche Prüfung wird von einem Prüfungsausschuss der IHK abgenommen. Es muss erst ausführlich über einen in der Ausbildung bearbeiteten Fall berichtet werden und anschließend wird ein Beratungsgespräch simulieret. In diesem zeigt man, wie ein Kunde beim Abschluss eines Versicherungsvertrages beraten wird.
Insgesamt ist die Prüfung mit guter Vorbereitung für jeden zu schaffen, glaube ich. Außerdem gibt es spezielle Vorbereitungskurse, in denen die unterschiedlichen Fragestellungen der IHK verinnerlicht werden können.
Und nach der Ausbildung?
Fabian: Nach der Ausbildung bieten sich verschiedenste Möglichkeiten. Zum einen kann man in den unterschiedlichsten Fachabteilungen im Innendienst, wie Kundenservice, Risiko- oder Leistungsprüfung, tätig werden und sich hier auch nochmal spezialisieren. Zum anderen ist eine Tätigkeit im Außendienst bei einem Makler oder Vermittler möglich.
In der Weiterbildung hat man verschiedenste Möglichkeiten. Unter anderem kann man die zweijährige Weiterbildung zum Versicherungsfachwirt absolvieren. Auch ein Studium ist denkbar. Im Bereich Versicherung gibt es mit dem „Bachelor of Insurance Management“ einen extra auf die Branche zugeschnittenen Studiengang.
Allerdings sind natürlich auch andere Studiengänge möglich. Ich habe beispielsweise zum 1. März begonnen, berufsbegleitend Wirtschaftspsychologie an der FOM in München zu studieren. Hierbei bekomme ich auch finanzielle Unterstützung durch die LV 1871.
Vielen Dank für das Gespräch, Fabian!
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