Wusstest du, dass BAföG nicht nur Studenten, sondern unter bestimmten Voraussetzungen auch Azubis gewährt wird? Für welche Ausbildung es welche finanzielle Hilfe und Unterstützung vom Staat gibt, darüber sind die wenigsten informiert.

Egal, ob es sich um ein Studium an Uni oder Hochschule handelt oder um eine klassische Ausbildung im Betrieb – Finanzielle Hilfen in der Ausbildung gibt es, man muss sie allerdings auch kennen und zu nutzen wissen.

Finanzielle Hilfe in der Ausbildung: Wie Azubis finanziell gefördert werden können

Unter bestimmten Umständen kannst du auch als Azubi von staatlichen Förderprogrammen profitieren. Welche das sind, erfährst du hier in diesem Artikel. Vorab können wir dir verraten, dass es sich dabei schwerpunktmäßig und BAföG, BAB und um Stipendien handelt. Welche finanzielle Hilfe in der Ausbildung im speziellen Fall für dich relevant ist, das hängt von einigen Voraussetzungen und der Art deiner Ausbildung ab.

Über BAföG, BAB und Bildungskredit hinaus gibt es noch eine ganze Reihe an Stiftungen, die Auszubildende fördern.

BAföG – nur was für Studenten?

Allgemein wird angenommen, BAföG richte sich ausschließlich an Studenten. Das ist aber ein weit verbreiteter Irrglaube. Unter bestimmten Voraussetzungen gibt es auch bei anderen Ausbildungen einen Anspruch auf Förderung. Unterscheiden muss man hierbei allerdings zwischen betrieblichen Ausbildungen, bei denen es sich um duale Ausbildungsarten handelt und rein schulischen Ausbildungen. Bei Letzteren ist es durchaus möglich, BAföG zu beantragen und auch bewilligt zu bekommen. Wenn du deinen zukünftigen Beruf also ausschließlich an einer Berufsschule oder einer Berufsfachschule erlernst, dann kannst du BAföG beziehen.

Hierfür gibt es folgende Voraussetzungen:

  • Die Ausbildung muss an einer weiterführenden Schule stattfinden
  • Der Auszubildende ist jünger als 30 Jahre
  • Der Auszubildende wohnt nicht mehr bei den Eltern

Frau zahlt bei Kellnerin mit Handy

Finanzielle Hilfe in der Ausbildung: Wie viel Geld gibt es bei BAföG?

Du glaubst, du könntest einen Anspruch auf BAföG haben? Du würdest gern wissen, wie hoch dieser Anspruch ist? Dann solltest du zuerst mal den Bedarf ermitteln, der sich normalerweise aus einem Grundbedarf, einer Wohnpauschale und einem Zuschlag zur Kranken- und Pflegeversicherung zusammensetzt. Azubis, die bereits Kinder haben, bekommen außerdem einen Kinderbetreuungszuschlag.

Allerdings wird von dem ermittelten Bedarf meistens noch einiges abgezogen. Zum Beispiel fließt die Anzahl der Geschwister genauso ein wie der Verdienst der Eltern, aber auch das eigene Einkommen.

Kleines Beispiel: Wer eine Ausbildung macht, die grundsätzlich gefördert werden kann oder wer studiert und kein Kind hat, kann mehr als 700 Euro monatlich bekommen.

Was genau wird durch BAföG gefördert?

  • Studium an Universitäten und Hochschulen
  • Besuch einer weiterführenden Schule
  • Fachschulen, Fachoberschulen und Berufsfachschulen
  • Abendhauptschulen, Abendrealschulen, Abendgymnasien
  • Ausbildungen an Kollegs
  • Höhere Fachschulen und Akademien

Nicht gefördert hingegen wird der Besuch einer sogenannten dualen Ausbildung bzw. eines dualen Studiums.

Was du über BAföG für Azubis wissen solltest

Wenn BAföG bewilligt wird, dann erhältst du es grundsätzlich für die gesamte Dauer deiner Ausbildung. Während Studenten das Geld nach dem Studium zurückzahlen müssen, dürfen Schüler es nach einer Ausbildung behalten und müssen es nicht zurückzahlen.

Falls du nähere Infos benötigst, bekommst du diese beim Amt für Ausbildungsförderung und kannst gleich ausrechnen, welcher Betrag dir eventuell zusteht.

Finanzielle Hilfe in der Ausbildung: Berufsausbildungsbeihilfe

Bei der Berufsausbildungsbeihilfe, kurz BAB, handelt es sich um eine staatliche Fördermaßnahme für junge Menschen, die eine Ausbildung anfangen wollen und finanzielle Unterstützung brauchen. BAB kann sowohl für betriebliche als auch für außerbetriebliche Ausbildungen beantragt werden.

Die Voraussetzungen:

  • Es handelt sich um einen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf
  • Der Schüler wohnt nicht mehr bei den Eltern, weil der Ausbildungsbetrieb zu weit entfernt ist

Die Höhe des BAB hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Kosten für die Wohnung oder das Zimmer
  • Das Einkommen der Eltern oder des Ehe- oder Lebenspartners

Was du sonst noch über BAB wissen solltest

BAB wird nur für die erste Berufsausbildung gewährt. Außerdem solltest du als Antragsteller den Antrag rechtzeitig stellen, ansonsten kann es sein, dass ein Teil der Zahlungen nicht rückwirkend bezahlt wird.

Was wird durch BAB gefördert?

  • Ausbildungen in einem anerkannten Ausbildungsberuf
  • Berufsausbildungen nach dem Altenpflegegesetz
  • Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen


Nicht gefördert hingegen werden schulische Ausbildungen oder Berufsausbildungen in Verbindung mit einem Studium.

Finanzielle Hilfe für Azubis: Bildungskredit

Von der Bundesregierung wird eine weitere Fördermöglichkeit als finanzielle Hilfe in der Ausbildung zur Verfügung gestellt: der Bildungskredit. Damit haben sowohl Schüler als auch Studierende die Möglichkeit, eine finanzielle Unterstützung zu bekommen durch einen zinsgünstigen Kredit.

Die Voraussetzungen:

  • Ein berufsqualifizierender Abschluss ist vorhanden oder wird gerade erlangt
  • Der Kreditnehmer muss volljährig sein
  • Der Kreditnehmer ist nicht älter als 36 Jahre

Wie funktioniert der Bildungskredit?

Gewährt und abgewickelt wird der Bildungskredit über die Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW. Dabei kann der Kreditnehmer ein Kreditvolumen aufnehmen, das zwischen 1000 und 7200 Euro liegt. Dieser Kredit wird dann im Voraus monatlich in bis zu 24 monatlichen Raten von 100 bis 300 Euro bezahlt. Der Vorteil: Ein Bildungskredit ist individuell anpassbar.

Zurückgezahlt werden muss der Bildungskredit innerhalb einer Frist von 4 Jahren, und zwar in monatlichen Raten von 120 Euro. Alternativ ist es auch möglich, den Kredit auf einmal zurückzuzahlen. 

Ausbildungskredit: Wer und was werden konkret gefördert?

Der Bildungskredit als finanzielle Hilfe in der Ausbildung richtet sich vor allem an Schüler und Studierende, die sich in einer fortgeschrittenen Phase der Ausbildung oder des Studiums befinden.

Im Gegensatz zu BAföG besteht hier übrigens kein Rechtsanspruch, da die Mittel begrenzt sind.

Dafür wird der Bildungskredit völlig unabhängig vom Verdienst der Eltern und auch vom eigenen Einkommen ausbezahlt.

Stipendium als finanzielle Hilfe in der Ausbildung für Fleiß und gute Leistungen

Wer besonders begabt ist und gute Leistungen hervorbringt, der kann mitunter auch durch ein Stipendium gefördert werden.

Erwähnenswert ist hier zum Beispiel das sogenannte Weiterbildungsstipendium, welches vom Ministerium für Bildung und Forschung gewährt wird.

Es richtet sich an Absolventen einer dualen Berufsausbildung, die

  • das Alter von 25 Jahren noch nicht erreicht haben und die außerdem
  • eine bessere Abschlussnote als „Gut“ haben.

Finanzielle Hilfe für Azubis in Form von Stipendium: Wie sieht der Zuschuss konkret aus?

Über einen Zeitraum von 3 Jahren werden pro Jahr bis zu 2000 Euro an Weiterbildungsmaßnahmen bezahlt. Allerdings muss sich der Empfänger des Stipendiums selbst mit einem Anteil von 10 % daran beteiligen.

Stipendium: Was wird konkret gefördert?

Fast alle Arten von Schulen und Studium werden gefördert:

  • Hochschulstudien
  • Der Besuch von weiterführenden, allgemeinbildenden Schulen
  • Der Besuch von Fachschule, Fachoberschule, Berufsfachschule, Berufsaufbauschule
  • Abendhauptschulen, Abendrealschulen, Abendgymnasien
  • Der Besuch von Kollegs, höheren Fachschulen und Akademien

Nicht gefördert werden duale Ausbildungen und Studiengänge.

Eine junge Frau sitzt mit Notizbuch im Café und denkt darüber nach, wie sie eine Aufgabe lösen kann.

Als Azubi finanziell gefördert werden

Du siehst also, die Palette an finanziellen Hilfen in der Ausbildung durch Fördermöglichkeiten ist größer, als man denkt. Die Förderungen richten sich allerdings in aller Regel an Schüler und Studenten, die eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren, bei dem sie nichts verdienen. Wer hingegen ein duales Studium oder eine duale Ausbildung macht, bei dem ein monatliches Gehalt ausbezahlt wird, der ist in der Regel von den Förderungen ausgeschlossen.

Wichtig ist, wenn du von den Förderungen profitieren willst, dass du dich rechtzeitig darüber informierst und die Anträge stellst – das geht ganz einfach mithilfe eines Online-Formulars.

Kindergeld in der Ausbildung

Bist du während deiner Ausbildung noch keine 25 Jahre alt, dann erhalten deine Eltern noch Kindergeld, welches dafür vorgesehen ist, deine Ausbildung mitzufinanzieren. Es wird auch dann ausbezahlt, wenn du eine duale Ausbildung absolvierst und selbst Geld verdienst.

Solltest du nicht mehr zu Hause wohnen, kannst du einen Antrag stellen, dass du das Kindergeld anstelle deiner Eltern direkt auf dein Konto bekommst.

Das Kindergeld muss nicht zurückgezahlt werden und beträgt derzeit 250 Euro im Monat.

Wohngeld in der Ausbildung

Unter ganz bestimmten Voraussetzungen kannst du als Azubi sogar Wohngeld vom Staat bekommen. Dieses stellt sicher, dass der Anspruchsberechtigte ein angemessenes und familiengerechtes Leben führen kann.

Der Anspruch hängt von drei Faktoren ab:

  • Anzahl der Haushaltsmitglieder
  • Gesamteinkommen des Haushalts
  • Mietkosten

Den Antrag auf Wohngeld stellst du bei der Wohngeldstelle deiner Gemeinde.

Achtung: Wohngeld steht dir als finanzielle Hilfe in der Ausbildung normalerweise nicht zur Verfügung, da dir stattdessen BAB zusteht.

Wohngeld bekommst du als Azubi nur dann, wenn dir BAB dem Grunde nach nicht zusteht und das ist meist dann der Fall, wenn du bereits eine zweite Ausbildung machst oder einen staatlich nicht anerkannten Beruf erlernst.

Voraussetzungen für Wohngeld sind also:

  • Keine Beihilfe durch BAB
  • Alter über 18 Jahre
  • Du wohnst nicht mehr zu Hause bei deinen Eltern 

Das war genug an Theorie? Dann starte am besten gleich durch!

BAB, BAföG oder Stipendium, Wohngeld oder Kindergeld? Zugegebenermaßen ist es nicht ganz einfach, bei den zur Verfügung stehenden finanziellen Hilfen in der Ausbildung durchzublicken. Erkundige dich am besten rechtzeitig über die individuellen Möglichkeiten der Förderung, denn wenn dir das Geld zusteht, solltest du es auch nutzen. Egal, ob du es zurückzahlen musst oder nicht: Selbst wenn du es später zurückzahlen musst, handelt es sich um einen völlig zinsfreien Kredit, der dir in finanziellen Engpässen unter die Arme greifen kann.

Berufsunfähigkeitsversicherung als Absicherung für Schüler, Azubis und Studenten

Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, was wäre, wenn du deinen Beruf, den du wahrscheinlich gerade erst erlernst, vorübergehend oder auch dauerhaft nicht mehr ausüben könntest? 

Die Gefahr, dass das passiert, erscheint in jungen Jahren doch sehr weit weg, ist aber realistisch betrachtet viel höher, als die meisten jungen Menschen denken. Berufsunfähig wirst du nämlich nicht nur durch Krebs oder andere Erkrankungen, sondern auch durch Burnout, Depressionen oder einen Unfall. Und dann ist guter Rat teuer. Und eine Berufsunfähigkeitsversicherung (kurz BU) äußerst hilfreich. Mit einer BU kannst du dich nämlich für den Fall der Fälle rüsten.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Azubis ist auch schon in jungen Jahren sinnvoll. Es bietet sich sogar regelrecht an, diese schon als junger Mensch abzuschließen, da dann in der Regel noch keine schwerwiegenden Erkrankungen vorliegen, die zu Ausschlüssen oder Beitragszuschlägen führen. Lasse dich am besten mal unverbindlich und umfassend bei der LV 1871 in Sachen BU beraten. Auch für dich gibt es ein passendes Modell, um vorzusorgen.

 

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