Jeder in der Nachbarschaft kennt ihn: Den älteren Herren mit Rollator, der jeden Morgen am Kiosk seine Zeitung holt. Mit im Schlepptau ist immer sein älterer rundlicher Dackelmischling, der ihm auf Schritt und Tritt folgt. Die beiden haben ihr eigenes Tempo und sind perfekt aufeinander eingespielt.

Haustiere halten Menschen lebendig

Man blickt voller Zuneigung auf die beiden, doch ein wenig Sorge schwingt immer mit. Denn, dass der Senior selbst in diesem hohen Alter die Gesellschaft seines treuen Vierbeiners noch genießen kann, ist ein echter Luxus. Oftmals wird der kleine Dackel der einzige Grund sein, sich morgens aus dem Bett zu quälen, fit zu bleiben und aus dem Haus zu gehen.

Man möchte sich gar nicht ausmalen, was geschieht, wenn der ältere Herr morgens nicht mehr alleine aufstehen kann. „Hoffentlich hat er für seinen Freund vorgesorgt“, denkt man dann!

Aber nicht nur die eigene körperliche und mentale Fitness, auch Krankheiten, ein plötzlicher Unfall, der Tod oder auch andere Umstände können das Schicksal des eigenen Haustiers von heute auf morgen besiegeln.

Den Gedanken, dass das geliebte Tier sein Dasein in einem kleinen, kalten Tierheimzwinger fristen muss, möchte man am liebsten aus dem Kopf verbannen.

Was passiert, wenn ich mal nicht mehr kann?

Schlau ist, wer bereits frühzeitig Vorkehrungen für den Ernstfall getroffen hat.

Herrchen und Hund machen High Five

Natürlich macht es einen großen Unterschied, ob man nur kurzfristig mal nicht verfügbar ist oder sich vermutlich gar nicht mehr alleine um das Tier kümmern kann. In diesem Artikel stellen wir einige Optionen vor, wie Sie für Ihr Tier vorsorgen können.

Freunde und Familie – das vertraute Umfeld

Das Tier von liebevollen Menschen aus dem eigenen Umfeld umsorgen zu lassen, wäre den meisten von uns wohl am liebsten. Gerade wenn man den Wunsch hegt, sich im fortgeschrittenen Alter noch (einmal) ein eigenes Haustier anzuschaffen, sollte man diesen mit dem engeren Umfeld besprechen und mögliche Notfalllösungen ausloten. Aber auch sonst macht es Sinn, bereits früh nach geeigneten Personen Ausschau zu halten. Denn nicht immer sind die eigenen Kinder dazu in der Lage ein Tier aufzunehmen. Einige Punkte sollten beachtet werden:

Wäre das Tier in der Familie überhaupt willkommen oder würde es nur als Bürde oder lästiges Erbe angesehen werden? Auch Zeit, räumliche Begebenheiten (z.B. Thema Haustiere in Mietwohnungen) und Allergien sind entscheidende Faktoren.

Natürlich können sich Umstände jederzeit ändern, doch sollte eine gewisse Grundvoraussetzung geschaffen sein und es schadet auch nicht, zwei bis drei Wunschkandidaten in der Hinterhand zu haben.

Am besten hält man dieses Arrangement inklusive einer Telefonnummer schriftlich in den Notfallunterlagen fest.

Dem Tier wird der Übergang in die Familie leichter fallen, wenn es durch eine Urlaubsbetreuung oder gemeinsame Spaziergänge bereits eine gewisse Bindung aufbauen konnte. Kommt das persönliche Umfeld nicht als Zuhause für das Tier in Frage, ist guter Rat teuer.

Tierbetreuung – vorübergehend liebevoll umsorgt

Wer nur vorübergehend nicht in der Lage ist, sich um sein Tier zu kümmern, weil beispielsweise ein Krankenhausaufenthalt bevorsteht, der ist mit einer privaten oder professionellen Tierbetreuung gut bedient. Die Auswahl der unterschiedlichen Betreuungsmodelle ist mittlerweile breit gestreut.

Von eher anonymen Pension, über Tagesstätten bis hin zur Kleingruppen-Vollpension inmitten einer erfahrenen Familie ist alles geboten. Manch einer hat sich sogar auf die Versorgung bestimmter Tierarten wie Vögel oder Nagetiere spezialisiert, um deren besonderen Anforderungen auch gerecht zu werden.

Katzen tun sich nicht immer leicht, wenn sie aus der eigenen Umgebung genommen werden. Hier bieten Tiersitter auch an, den Vierbeiner beim Halter vor Ort zu versorgen.

Die einzelnen Optionen sind natürlich auch eine Frage des Geldes, daher lohnt es sich, ähnlich wie bei einer Tierabsicherung bereits im Vorfeld jeden Monat einen gewissen Geldbetrag dafür auf die Seite zu legen.

Ganz gleich für welches Modell man sich am Ende entscheidet, man sollte nichts dem Zufall überlassen. Gegenseitige Sympathie und ein gutes Bauchgefühl sind wichtig, um das geliebte Tier über einen gewissen Zeitraum einer fremden Person anzuvertrauen.  Seriöse Tiersitter oder Hotels bestehen auf ein „Probewohnen“, um zu testen, ob alle Parteien sich „grün“ sind.

Alten- oder Pflegeheim mit Hund – gemeinsam alt werden

Ein sehr schönes, aber leider noch viel zu seltenes Modell sind Alten- oder Pflegeheime in denen Tierhaltung erlaubt ist. Wenn es dann mal soweit ist und man sich nicht mehr dazu in der Lage fühlt, alleine zurechtzukommen (oder andere das für einen entscheiden), dann nimmt man beim Umzug in das neue Heim sein Tier einfach mit.

Der Seniorenpark in Thale nimmt hier eine wichtige Vorreiterrolle ein, denn Tierhaltung ist hier nicht nur erlaubt, sondern absolut erwünscht. Um den Senioren bei der Pflege unter die Arme zu greifen, gibt es sogenannte „Tierbeauftragte“. Dass Tiere auf die Bewohner nachweislich eine positive Wirkung ausüben, wurde in mehreren Studien wissenschaftlich belegt. Tiere steigern das Allgemeinbefinden, sie lösen Glücksgefühle aus, sie halten aktiv und geben Menschen auch in hohem Alter noch eine Aufgabe.

Neben Heimen die eine Tierhaltung erlauben, gibt es daher auch immer mehr Einrichtungen, die selbst welche halten, um es den Bewohnern zu ermöglichen, freiwillig bei der Pflege mitzuhelfen.

Für beide Seiten gleicht das wie einem Sechser im Lotto, von denen es noch viel mehr geben sollte!

Tierabsicherung – für den Ernstfall vorgesorgt

Die letzte Option ist etwas, was man in Betracht ziehen sollte, wenn das eigene Umfeld bei der langfristigen Betreuung ausfällt und auch keine Hoffnung auf eine tierfreundliche Pflegeeinrichtung besteht.

Die sogenannte Tierabsicherung oder Tiervorsorge sorgt für den Fall vor, dass der Tierbesitzer sich aus Alters- oder Krankheitsgründen nicht mehr um sein Tier kümmern kann. Sie überwacht die Unterbringung und Gewährleistung der medizinischen Versorgung des Tiers. Unterbringung bedeutet in diesem Falle, dass das Tier nicht in ein Tierheim abgeschoben, sondern in einer dauerhaften Pflegestelle versorgt wird oder in liebevolle Hände vermittelt wird. Die Bedingungen und Anforderungen werden im Vorfeld zwischen Organisation und Tierhalter schriftlich festgehalten.

Diese Lösung ist, so gut sie auch klingt, sicherlich mit Vorsicht zu genießen. Ob am Ende wirklich im Sinne des Besitzers und für das Wohle des Tieres entschieden und dies auch nachhaltig kontrolliert wird, kann nicht garantiert werden. Hier sollte im Vorfeld viel recherchiert und es sollten zahlreiche Gespräche geführt werden, um ein besseres Gefühl zu bekommen.

Für welche Option Sie sich am Ende auch entscheiden, wichtig ist, dass Sie sich frühzeitig Gedanken machen, was Sie sich wünschen und was für Ihr Tier das Beste ist.

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