Wenn man betagt ist und es nicht mehr anders geht, hierzulande ins Pflegeheim zu müssen, ist diese Situation für viele eine ziemliche Horrorvorstellung. Pflegenotstand, überhöhte Preise, unschöne Bedingungen, kein selbstbestimmtes Leben… Doch was gibt es eigentlich für Alternativen? Zum Beispiel ein Pflegeheim im Ausland. Hast du dir schon mal überlegt, wie es wäre, im Ausland in Würde zu altern? Der Besuch einer Pflegeheimeinrichtung im Ausland wird immer interessanter und kann in manchen Fällen tatsächlich eine Alternative sein.

Ein paar Zahlen aus der Pflege

Die Pflegesituation in Deutschland wird immer schwieriger. Pflegeplätze sind selten und teuer. Die Zahlen des Statistischen Bundesamts sprechen eine deutliche Sprache: Im Jahr 2019 gab es 4,1 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland, davon brauchten mehr als 400.000 Menschen Pflegeleistungen, die sie selbst nicht bezahlen konnten. Die Anzahl: steigend. Menschen werden immer älter und ein Ausblick in die Zukunft zeigt: Im Jahr 2050 dürfte jeder 15. Deutsche pflegebedürftig sein.

Qualitativ hochwertige Pflege zu vergleichsweise günstigen Preisen

In einigen Ländern ist es möglich, Pflegebedürftigen eine individuelle und hochwertige Pflege anzubieten und das zu deutlich günstigeren Preisen, als es in Deutschland der Fall wäre. Natürlich musst du auch bei einem Pflegeheim im Ausland darauf achten, dass dieses bestimmte Standards erfüllt und in regelmäßigen Abständen kontrolliert wird.

Was sind die Vorteile einer Pflegeheim-Alternative im Ausland?

Die Vorteile liegen auf der Hand. Zwei davon wurden bereits genannt: Zum einen die günstigen Preise, zum anderen die moderne Ausstattung der Pflegeheime. Zudem bieten die Pflegeheime ihren Bewohnern abwechslungsreiche Aktivitäten an und das Pflegepersonal ist häufig sogar deutschsprachig. Vor Ort gibt es einen zuständigen Ansprechpartner und es werden regelmäßig Qualitätskontrollen durchgeführt.

Je nachdem, um welches Heim und um welches Land es sich handelt, befinden sich die Pflegeheime oft in landschaftlich attraktiven Urlaubsregionen. Weil die Pflegeheime einen besseren Personalschlüssel haben, ist eine viel individuellere und liebevollere Pflege möglich.

Auch für die medizinische Versorgung ist gesorgt: Die Pflegeheime arbeiten mit anerkannten Fachärzten zusammen.

Drei Senioren sitzen auf einer Bank in einem Garten

Um welche Länder handelt es sich?

Interessante Pflegeheim-Alternativen liegen unter anderem in Polen, Tschechien und Ungarn. Viele befinden sich nahe an der Grenze, sodass Angehörige gut erreichbar sind. Vor allem können jene Menschen, die in Deutschland oder Österreich grenznah wohnen, oftmals das Pflegeheim im Ausland sogar schneller erreichen als ein anderes, welches auf der deutschen bzw. österreichischen Seite liegt.

Ein Großteil der Pflegeheime liegt in früher deutsch besiedelten Gebieten wie Schlesien, Pommern oder Böhmen. Auch sind die Gebiete touristisch gut erschlossen – ideal für Angehörige, um dort einen Urlaub zu verbringen.

Wenn du es gerne etwas wärmer magst, kannst du dich auch nach einer Pflegeheim-Alternative in Spanien umschauen, denn auch dort gibt es interessante Angebote und Konzepte.

Ein großes Plus: Viele Pflegeheim-Alternativen im Ausland bieten sogar den Angehörigen die Möglichkeit, für geringes Geld ein paar Nächte im Haus zu bleiben, um maximal Zeit mit den Pflegebedürftigen verbringen zu können. Wer will, kann sich natürlich auch in einem schönen Hotel oder in einer Ferienwohnung in der Nähe des Pflegeheims einmieten.

Pflegeheim-Alternativen im Ausland: Asien – Thailand

Gibt es Pflegeheim-Alternativen nur in der EU? Nein, es gibt sie weltweit. Wenn du keine Probleme damit hast, weit weg von Deutschland entfernt alt zu werden, kannst du auch ein Pflegeheim in Thailand als Alternative erwägen. Die Unterbringung in einer thailändischen Einrichtung kostet vergleichsweise wenig, da die Lebenshaltungskosten dort geringer sind als bei uns in Deutschland. Auch das dortige Klima kann von Vorteil sein. Ältere Menschen mit Rheuma zum Beispiel profitieren davon, wenn es wärmer ist.

Auch die Pflegequalität und die medizinische muss der deutschen keinesfalls hinterherhinken: Auch hier gibt es Heime, die durchaus an europäische Standards herankommen. Wichtig zu wissen, gerade beim Beispiel Thailand: Es gibt kein Sozialversicherungsabkommen mit Deutschland, daher ist eine private Krankenversicherung unerlässlich.

Und was die Verständigung betrifft: Auch in Thailand gibt es deutschsprachige Einrichtungen. Zum Beispiel das Pflegeheim in Chiang Mai, welches von einem Schweizer errichtet wurde, der mit einer Thailänderin verheiratet ist. Die Pflegekräfte sind herzlich und nett. Zudem wird in Thailand älteren Menschen gegenüber jede Menge Respekt entgegengebracht. Die Pflegequalität ist vielleicht nicht ganz so professionell wie in Deutschland, dafür liebevoller und menschlicher. Ganze 30 Pfleger kümmern sich um 10 Pflegeheimbewohner.

Wer allerdings mit einem Pflegeheim in Thailand liebäugelt, braucht ein Visum für einen dauerhaften Aufenthalt. Dies wird in den meisten Fällen ohne Probleme ausgestellt, wenn monatlich mindestens 1500 Euro auf das Konto eingehen.

Pflegeheim Alternative im Ausland: Worauf achten?

Die Deutsche Rentenversicherung überweist an jede Bank. Dennoch kann von der Bank eine hohe Gebühr für Auslandszahlungen anfallen oder in Ländern, in denen es keinen Euro gibt, kann es zu einem ordentlichen Verlust aufgrund des Wechselkurses kommen.

Wer im Rentenalter im Ausland einen Wohnsitz hat, muss zudem mehr Steuern bezahlen, da er von der Steuerbegünstigung nicht mehr profitiert. Auch ein Ehegattensplitting kommt nicht mehr zum Tragen.

Die Riester-Rente muss möglicherweise sogar zurückgezahlt werden, wenn es sich um ein Land außerhalb der EU handelt.

Wenn du innerhalb der EU nach einer Pflegeheim-Alternative suchst, bleibst du krankenversichert, wenn du weiter wegziehst, musst du dich in den meisten Fällen privat versichern.

Spezialeinrichtungen als Pflegeheim-Alternative im Ausland

Wie sieht es eigentlich aus mit besonderen Krankheitsbildern wie Demenz? Demenzerkrankte brauchen oft einen besonderen Rahmen, wenn sie betreut werden. Aber auch hier gibt es gute Alternativen im Ausland, die sich sogar auf Demenz spezialisiert haben. Die Pflegebedürftigen sind unter ihresgleichen, werden gefördert, beschäftigt und gut versorgt. Zudem gibt es eine ganze Reihe an Veranstaltungen, die speziell auf Demenzkranke zugeschnitten sind. 

Einmachglas mit Geldscheinen und einem Schild mit der Aufschrift Pflege

Kosten für Pflegeheim-Alternativen im Ausland

Die entscheidende Frage ist: Wer übernimmt die Kosten? Die deutsche Pflegeversorgung ist nämlich nicht verpflichtet, eine Pflegeheim-Alternative im Ausland zu bezahlen. Das bedeutet, dass der Pflegeplatz im Ausland auch teuer werden kann. Ein Anspruch auf Pflegesachleistungen besteht für Pflegebedürftige, die im Ausland leben, nicht. Das Pflegegeld (bis zu 900 Euro) muss allerdings bezahlt werden.

Pflegeheim: Die Kosten in Deutschland

Je nach Pflegegrad wird in Deutschland für Pflegebedürftige ein Teil übernommen, den Rest musst du selbst als Eigenanteil aufbringen. Wer nicht in der Lage ist, diese Kosten zu übernehmen, für den zahlt der Staat oder die Angehörigen werden zur Kasse gebeten.

Ein Platz im Pflegeheim kostet je nach Pflegegrad zwischen 3000 und 6000 Euro, der Eigenanteil liegt allerdings in jedem Pflegegrad ähnlich hoch bei 2000 bis 4000 Euro. Die Differenz zum Ausland ist also immens.

Pflegeheim-Alternativen im Ausland – die Nachteile

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Zwar gibt es definitiv Vorteile bei der Pflege im Ausland, aber eben auch Nachteile. Zum einen ist das mitunter die sprachliche Barriere, die allerdings in den meisten genannten Pflegeheim-Alternativen aufgrund deutschsprachiger Pflegekräfte eher weniger problematisch ist.

Zum anderen darf man nicht vergessen, dass es sich um eine ungewohnte Umgebung handelt, und gerade das ist für ältere Menschen möglicherweise von Nachteil.

Ein negativer Aspekt könnte sein, dass im Ausland nicht immer die gleichen Standards herrschen wie in Deutschland.

Einer der wichtigsten Gründe allerdings, die dagegen sprechen, ist, dass Angehörige den Pflegebedürftigen möglicherweise nur selten besuchen können, wenn die Entfernung nur schwer zu überbrücken ist. All das solltest du dir in jedem Fall bei deiner Entscheidung zu denken geben.

Die Frage ist also: Kann eine liebevolle Betreuung das fehlende vertraute Umfeld aufwiegen? Das muss wohl jeder individuell für sich selber entscheiden

Ergänzend zur gesetzlichen Pflegeversicherung: privat vorsorgen

Keiner denkt gerne darüber nach, wie es ihm wohl in der Rente und im Alter finanziell ergeht. Das wäre allerdings unbedingt angebracht, denn die gesetzliche Pflegeversicherung ist nur eine Teilleistung, sie soll und kann die Pflege nicht vollständig abdecken. Wir können dir daher nur dringend raten, ergänzend privat vorzusorgen und dich rechtzeitig über die Möglichkeiten zu informieren. Für eine sinnvolle Absicherung im Alter ist eine gut durchdachte Planung und eine frühzeitige Beratung unabdingbar. Sinnvoll könnte für dich zum Beispiel eine Pflegetagegeldversicherung, eine Pflegerentenversicherung oder ein Pflegepaket sein, die sich auch mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung kombinieren lässt.

Auf keinen Fall solltest du dich beim Thema Pflege ausschließlich auf deine Kinder verlassen, da diese immer häufiger weit entfernt wohnen und auch finanziell selber stark belastet sind bzw. andere Verpflichtungen haben. Klar hingegen ist: Wenn der Pflegefall eintritt, musst du bei Pflegebedürftigkeit nicht unerhebliche Eigenleistungen erbringen. Das Thema Alter betrifft uns früher oder später alle. Besser ist es also, sich rechtzeitig darüber Gedanken zu machen und einen guten Vorsorgeplan an der Hand zu haben.

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