Pessimismus ist niemals angebracht, dennoch sollte man sich realistisch die Frage stellen, was passieren würde, wenn man plötzlich aufgrund eines Notstands von jetzt auf nachher das Haus verlassen müsste. Was zum Beispiel, wenn ein Gasleck entdeckt wird oder eine Bombe aus dem Weltkrieg und das Gebäude oder das ganze Wohnviertel evakuiert werden muss?

Es ist gut, dann einen Plan zu haben und zu wissen, was ins Gepäck sollte. Viel Zeit zum Packen bleibt in solchen Situationen nämlich nicht.

Es kann also definitiv nicht schaden, sich mit diesem Gedanken zumindest schon mal auseinanderzusetzen.

Wer allerdings in etwa im Kopf hat, was man in so einem Fall auf jeden Fall braucht, der kann mit wenigen Griffen alles Wichtige zusammenpacken und dann das Haus verlassen.

Klar ist aber auch, dass wohl alle Menschen darauf hoffen, diesen Fall niemals zu erleben, aber gänzlich auszuschließen ist es eben nicht. Daher mag es für den einen oder anderen vielleicht etwas übertrieben klingen, einen gepackten Notfallrucksack im Eck stehen zu haben, dennoch ist es grundsätzlich zu empfehlen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) rät dazu, mit einer Notfall-Vorratsliste und einem Notgepäck vorzusorgen.

Es kann jeden treffen, jederzeit

Auch wenn es ein ziemliches Horrorszenario ist: Es kann jeden jederzeit treffen. Man denke nur an das letzte Hochwasser im Ahrtal und wenn es Spitz auf Knopf steht, muss alles ganz schnell gehen. Du darfst keine Zeit verlieren und musst dein Haus Hals über Kopf verlassen. Dann ist es besonders ärgerlich, wenn du ein paar wichtige Dinge vergessen hast und nicht einfach so in dein Zuhause zurückkehren kannst, um das Vergessene zu holen. In diesem Fall bleibt dir leider nur das, was du am Körper trägst, und das kann, wenn es sich um eine länger andauernde Situation handelt, ziemlich belastend werden – keine Wäsche zum Wechseln, keine persönlichen Dinge, das macht die ohnehin schon belastende Situation wahrlich nicht einfacher.

Mach dir also eine Checkliste oder stell dir ein Notgepäck bereit.

Notgepäck? Schon vorab planen!

Wenn es eine Notsituation gibt, hast du vermutlich nicht den Kopf und schon gar nicht die Zeit, um in aller Ruhe zu überlegen, was du an Habseligkeiten brauchst. Es muss vor allem schnell gehen! Überlege also in aller Ruhe, was du im Fall der Fälle brauchen würdest. Wenn du ganz umsichtig handelst, kannst du dir eine Notfallliste schreiben und an einem Ort aufbewahren, an dem du sie auch in Notsituationen vermuten würdest und schnell findest. Du weißt im Zweifelsfall nicht, wann du deine Wohnung wieder betreten kannst. Also ist nicht nur Eile geboten, sondern du brauchst auch ein paar wichtige Dinge, mit denen du ein paar Tage überbrücken kannst.

Dazu gehören vor allem persönliche Dinge, aber auch Alltagsgegenstände, das ein oder andere Lebensmittel, Medikamente etc.

Ein Notgepäck soll dir dabei helfen, die ersten Tage außer Haus klarzukommen. Wichtig dabei: Es sollte nicht zu viel und auch problemlos tragbar sein.

Am besten eignet sich dafür ein Rucksack, denn dann hast du beide Hände frei – das ist viel wert.

Die Ausrüstung eines Notfallrucksacks ist auf einem Tisch ausgebreitet. Dort liegen beispielsweise Wasserflaschen, Ausweisdokumente, Erste-Hilfe-Set, Handy, Taschenlampe und vieles mehr.

Was gehört rein ins Notfallgepäck?

Ins Notfallgepäck gehören

  • Medikamente
  • Erste Hilfe Grundausstattung
  • Brille und/oder Hörgerät
  • Batteriebetriebenes Radio
  • Reservebatterien
  • Dokumentenmappe
  • Essen und Trinken für 2 Tage
  • Wasserflasche
  • Geschirr
  • Besteck
  • Taschenlampe
  • Taschenmesser
  • Schlafsack und/oder Decke
  • Kleidung samt Unterwäsche und wetterfeste Kleidung
  • Bedeckung für den Kopf
  • Arbeitshandschuhe
  • Persönliche Hygieneprodukte
  • Atemschutzmaske
  • Handy
  • für Kinder ein Brustbeutel mit persönlichen Daten wie Name, Adresse etc.
  • Reisepass oder Personalausweis
  • Bargeld
  • Kreditkarten
  • Gesundheitskarte
  • Impfpass
  • Haus- und Autoschlüssel

Welche Kleidung ist empfehlenswert?

So wenig wie möglich und so viel wie nötig – eigentlich eine ganz einfache Regel. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht, wenn es ans Packen geht. Denn du solltest deinen Rucksack alleine auf dem Rücken tragen können. Packe deine Kleidung am besten nach dem Zwiebelprinzip. Dann hast du mehrere dünne Schichten parat, die du im Zweifelsfall einfach übereinander anziehen kannst. Sprich: Unterhemd, T-Shirt, Langarmshirt, Pulli, Strickjacke, Jacke und Regenjacke. Außerdem sollten immer Wetterschutzkleidung und wetterfeste Schuhe im Gepäck sein.

Medikamente und Hausapotheke

Wichtig sind nicht nur die persönlichen Medikamente, die du oder deine Angehörigen ohnehin regelmäßig einnehmen müsst, sondern auch Medikamente, um kleinere Blessuren kurzfristig selber verarzten zu können, zum Beispiel Kopfschmerztabletten oder Wundheilsalbe, aber auch Pflaster oder Mittel gegen Durchfall.

Wichtig sind darüber hinaus auch jene Dinge, die in einem Verbandskasten enthalten sind: Verbände oder eine Schere beispielsweise.

Notfallgepäck: Wie ist das mit der Verpflegung?

Zu viele Lebensmittel solltest du nicht mitnehmen, aber ein paar Kleinigkeiten sind durchaus empfehlenswert, sodass du problemlos 2 Tage ohne weiteres Essen auskommt. Hier bieten sich Dinge an, die etwas länger halten und die du im Notfall auch ohne Erwärmen verzehren kannst. Essen aus der Dose zum Beispiel, auch Dosenwurst, Brot, Kekse oder andere Konserven.

Wasser

Wasser ist eines der wichtigsten Dinge überhaupt, daher solltest du in einer Notsituation immer mindestens 2 Liter Wasser bei dir haben. Bedenke: Ohne Essen kannst du tagelang auskommen, ohne etwas zu Trinken leider nur kurz.

Hygieneartikel

Zu viel sollte es nicht sein, aber die wichtigsten Dinge sind Produkte zur Intimhygiene, Taschentücher, Windeln, Desinfektionsmittel, Zahncreme und Zahnbürste. So, dass es ein paar Tage reicht. Ein kleines Handtuch oder Feuchttücher sind ebenfalls dringend zu empfehlen.

Notfallgepäck: jeder einen eigenen Rucksack

Es ist besser, wenn jedes Familienmitglied einen eigenen Rucksack als Notfallgepäck bekommt, als wenn das Gepäck von allen in einem einzigen Rucksack verstaut wird. Natürlich sollte bei Kindern so gepackt werden, dass diese auch in der Lage sind, ihren eigenen Rucksack zu tragen.

Persönliche Dokumente

Wenn ein Notfall eintreten sollte, ist es in jedem Fall hilfreich, wenn du deine wichtigsten Dokumente bei dir trägst. Das sind zum Beispiel Familiendokumente und Zeugnisse, aber auch die Versicherungskarte und der Impfpass. Ebenfalls nicht zu vergessen: Vorsorgevollmachten. 

Risikolebensversicherung

In diesem Zusammenhang ist auch die Bedeutung einer Risikolebensversicherung nicht von der Hand zu weisen. Auch wenn die Vorstellung unschön ist und die meisten sie verständlicherweise von sich schieben: Passieren kann jedem etwas, jederzeit. Und dann ist guter Rat teuer, weil deine Hinterbliebenen nicht nur mit der Trauer schon schwer belastet sind, sondern sich dann auch noch finanzielle Sorgen und Existenznöte hinzugesellen. Eine Risikolebensversicherung deckt die verschiedenen Risiken ab und springt ein, wenn die versicherte Person sterben sollte. Die Hinterbliebenen sind dann bestmöglich abgesichert – das ist viel mehr wert, als es den meisten bewusst ist.

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