Der Name Kneipp dürfte wohl vielen von uns ein Begriff sein. Kneippen – das ist, wenn man mit den Füßen durch eisig kaltes Wasser läuft. Oder? Kurz umrissen kann man es so sagen, ja. Es gibt beim Kneippen jedoch viele Details und man kann auch einiges dabei falsch machen. Was es genau mit der Kneipp-Methode auf sich hat, erfährst du hier.
Sebastian Kneipp, Erfinder des Kneippens
Sebastian Kneipp war sowohl Pfarrer als auch Heilpraktiker und Visionär. Er lebte vor über 200 Jahren in der oberschwäbischen Provinz Mergentheim und seine Empfehlung für das Kneippen hat mittlerweile tausende Anhänger gefunden. Das gesundheitliche Konzept, welches hinter dem Kneippen steckt, gilt als ganzheitlich und immunstärkend.
Sebastian Kneipp hat zu seinen Lebzeiten die Naturmedizin gelebt und beeinflusst. Als Pfarrer war es ihm wichtig, den Menschen zu einer guten Gesundheit zu verhelfen, da er selbst als junger Mensch unter einer nur schwer heilbaren Lungenkrankheit litt. Er versuchte, dies auf seine Weise zu bekämpfen, nämlich mit kaltem und frischem Wasser.
Mehr zufällig stolperte er in jungen Jahren über ein Buch über Naturheilkunde, welches ihn auf Anhieb in seinen Bann zog. Der Inhalt: Therapie mit kaltem Wasser. So war Kneipp schnell davon überzeugt, dass sich mit einer Wassertherapie zahlreiche Leiden lindern lassen. Er sammelte mehr und mehr Erfahrungen in diesem Gebiet und beobachtete genau, welche Therapie welche Wirkung zur Folge hatte. Im Laufe der Zeit strömten immer mehr Patienten zu ihm und hofften auf eine Heilung durch richtiges Kneippen. Das Gesundheitskonzept hat sich bis heute gehalten und verspricht eine vorbeugende Wirkung gegen bestimmte Erkrankungen sowie das Erlangen einer gesunden Lebensweise.
Kneipp – von Ärzten ignoriert
Auf der einen Seite stand die naturorientierte Medizin, auf der anderen Seite die „echten“ Ärzte, die von dieser Therapie nichts wissen wollten, mehr noch, Kneipp deswegen sogar regelrecht anfeindeten. Doch viele Menschen waren der Schulmedizin gegenüber skeptisch und somit durchaus offen für naturheilkundliche Ansätze.
Es dauerte nicht lange, bis nicht nur das einfache Volk, sondern auch Geistliche und Adlige sich für die Therapie des Pfarrers und Heilkundlers interessierten. Der Erfolg gab ihm recht: Viele Menschen wurden mithilfe seiner Therapie gesund. Als Pfarrer hatte Kneipp aber einen ganz besonderen Ansatz: Auch wer sich seine Therapie nicht leisten konnte, kam in deren Genuss. Sein Grundsatz war, alle Menschen, egal ob arm oder reich und unabhängig vom Stand, gleichermaßen zu behandeln.
Dennoch kämpfte er immer wieder mit Vorwürfen und Anfeindungen von Ärzten, die ihn als Kurpfuscher abtaten. Dies ging sogar so weit, dass er gegen seine Rivalen mehr als einmal vor Gericht stand.
Im Laufe der Zeit richtete Kneipp dann wohltätige Sitzungen ein und hielt Vorträge über eine möglichst gesunde Lebensweise.
Seine Bücher verkaufen sich bis heute und werden immer noch oft gelesen.
Bad Wörishofen als Kurort
Sebastian Kneipp prägte seinen Heimatort so sehr, dass Bad Wörishofen durch ihn zum Kurort wurde. Ihm ist es zu verdanken, dass in dem bayerischen Ort schon Mitte des 19. Jahrhunderts diverse Gesundheits- und Kureinrichtungen gebaut wurden.
Das Wissen von Kneipp: heute weltweit verbreitet
Das Vermächtnis von Sebastian Kneipp ist beachtlich. Es findet sich heute in aller Welt, vorwiegend in Deutschland. Zum deutschen Kneipp-Verband zählen 53 staatlich anerkannte Heilbäder und Kurorte. Sie alle arbeiten nach den Grundlagen Kneipps, genau wie auch Kliniken, die mit Hydrotherapie arbeiten.
Nicht zu vergessen die über 650 Freiluft-Kneipp-Anlagen in Deutschland, die sich entweder in der Nähe von Wanderwegen oder aber in Naherholungsgebieten befinden.
Wie genau funktioniert das Kneippen?
Kneippen, das bedeutet unter anderem Wassertreten, Arm- oder Kniegüsse und noch einiges mehr. Am bekanntesten ist das Wassertreten und die kalten Güsse, die den Kreislauf in Schwung bringen sollen. Zudem soll beim Kneippen der Stoffwechsel angeregt und das Immunsystem gestärkt werden.
Kneippen – auf das „Wie“ kommt es an
Wie eingangs schon erwähnt, kann man beim Kneippen einiges falsch machen. Dabei besteht zwar keine Gefahr, der positive Effekt bleibt dann aber eventuell aus. Wer also eine Kneipp-Kur durchführt, kann diese zusammen mit einem Kneipp-Therapeuten machen, denn dabei erlernt man die richtige Herangehensweise.
Schwierig ist das Kneippen aber nicht, weswegen wir dir ein paar wichtige Tipps an die Hand geben, damit deine Kneipp-Gänge von Erfolg gekrönt werden und du damit deinem Immunsystem und deinem Kreislauf etwas Gutes tun kannst.
Worauf soll ich bei der Kneipp-Methode achten?
Die folgenden Tipps solltest du beherzigen, wenn du in einer öffentlichen Kneipp-Anlage im Freien bist und in den Genuss der positiven Effekte kommen willst.
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Storchengang
Beim Wassertreten ist es wichtig, dass du im Storchengang durchs Wasser läufst, also jeweils ein Bein komplett aus dem Wasser hebst. Die Fußspitze sollte dabei nach unten gehalten werden.
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Die Kälte beißt?
Wenn die Kälte anfängt zu schmerzen, solltest du den Kneipp-Gang beenden.
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Nicht abtrocknen
Wichtig: Danach nicht die Füße abtrocknen, sondern das Wasser nur leicht abstreifen und anschließend herumgehen, damit die Füße wieder warm werden.
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Beim Armbad auf die richtige Haltung achten
Beim Armbad werden die Arme vor dem Körper angewinkelt und dann in ein Becken mit kaltem Wasser getaucht. 10 Sekunden lang kannst du so im Wasser verbleiben und dabei die Finger leicht bewegen.
Auch hier wird das Wasser nicht abgetrocknet, sondern nur abgestreift.
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Knieguss: Auch zu Hause anwendbar
Beim Knieguss gießt du mit einem Schlauch oder einer Kanne langsam kaltes Wasser über den Fuß bis hinauf zum Knie.
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Beginnen mit der herzfernen Stelle
Egal, ob Armbad oder Kniegüsse: Beginne immer mit der Stelle, die am weitesten vom Herzen entfernt ist, also mit dem rechten Bein und dem rechten Arm.
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Kneippen mit Vorerkrankungen?
Wer unter Vorerkrankungen leidet, sollte nicht einfach drauflos kneippen, sondern sicherheitshalber den Arzt fragen.
5 Elemente der Kneipp Medizin
Eine Kneipp-Therapie ist viel mehr als nur Planschen in kaltem Wasser. Beim Kneipp Naturheilverfahren handelt es sich um eine naturorientierte Behandlungsmethode.
Kneippen basiert auf 5 Säulen: Wasser, Bewegung, Ernährung, Heilpflanzen und Lebensordnung. Das Ziel dabei ist es, eine harmonische Balance zwischen Spannung und Entspannung in allen Lebensbereichen zu finden und dadurch die Gesundheit zu fördern.
Starkes Immunsystem und Selbstheilungskräfte
Vor allem aber wird durch das Kneippen das Immunsystem so richtig auf Trab gebracht und die Selbstheilungskräfte angeregt. Das wiederum hilft vorbeugend gegen unterschiedliche Erkrankungen.
Kneippen kann also bei verschiedenen Beschwerden angewendet werden:
- Stoffwechselstörungen
- Atemwegserkrankungen
- psychosomatischen Erkrankungen
- Erkrankungen des Bewegungsapparats, usw.
Auch wenn durch die Kneipp-Therapie nicht zwingend eine Heilung erfolgt, so kann sie doch zumindest unterstützend und lindernd wirken.
Kneippen ist übrigens auch wunderbar zur Prävention gegen Infektionen und Erkältungskrankheiten geeignet.
So rät Kneipp allen Menschen dazu, regelmäßig zu kneippen, um Zivilisationskrankheiten erst gar nicht entstehen zu lassen.
Kneippen für Jung und Alt
Kneippen erfreut sich mittlerweile so großer Beliebtheit, dass es von Jung und Alt gleichermaßen praktiziert wird. Jeder kann von den positiven Effekten beim Kneippen profitieren und auch schon Kinder können fleißig mitkneippen.
Derzeit existieren mehr als 120 Kneipp-Vereine deutschlandweit, die jeden Tag ca. 200.000 Menschen erreichen.
Kneipp-Therapeuten und ähnliche Heilberufe gehören dem Kneipp-Bund an und organisieren sich dadurch.
Wenn du dich in dieses Thema näher einlesen willst, gibt es vom Kneipp Verlag jede Menge einschlägige Literatur.
Gerät Kneippen in Vergessenheit?
Dass Kneippen in Vergessenheit gerät, ist derzeit nicht anzunehmen, dennoch verlernt die nachfolgende Generation mehr und mehr, was eigentlich genau hinter Kneippen steckt – eben mehr als nur ein wenig Laufen in kaltem Wasser. Das Gesundheitskonzept ist zwar aktueller denn je, dennoch mangelt es leider immer noch an aussagekräftigen Studien zur Wirksamkeit. Daher rückt das Kneippen gerade in der Schulmedizin eher in den Hintergrund. Man beklagt außerdem vom Kneipp-Bund, dass es keine Sponsoren und Förderungen gibt.
Was tun, wenn man aus gesundheitlichen Gründen seinen Beruf nicht mehr ausüben kann?
Die Gesundheit ist unser höchstes Gut, so viel steht zweifellos fest. Besonders deutlich spürbar wird das, wenn sich aufgrund einer Erkrankung eine Arbeits- oder Berufsunfähigkeit einstellt. Wer über einen längeren Zeitraum aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten kann, der kommt finanziell schnell an sein Limit. Zwar springt die gesetzliche Versicherung in solchen Fällen ein; der Betrag, der dir zusteht, reicht aber bei Weitem nicht aus, um die Lebenshaltungskosten zu bestreiten oder um auch nur andeutungsweise einen ähnlichen Lebensstandard wie zuvor aufrechtzuerhalten.
Leider ist keiner vor einer Berufsunfähigkeit gefeit, weder jung noch alt. Im Gegenteil: Gerade auch junge Menschen laufen Gefahr, einen Burnout oder eine andere Krankheit zu bekommen, die dauerhaft oder vorübergehend eine Berufsunfähigkeit mit sich bringen.
Daher zählt aus Sicht von Experten eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu den existenziellen Versicherungen. Welches Modell in deinem individuellen Fall das passende ist, besprechen wir gerne in einem persönlichen Gespräch mit dir. Eine BU muss auf dich maßgeschneidert und an deine Bedürfnisse angepasst werden. In Sachen BU bist du bei der LV 1871 in jedem Fall gut aufgehoben.
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