Für die meisten Menschen ist das Smartphone schon längst ein permanenter Begleiter. Ohne geht man erst gar nicht mehr aus dem Haus. Und seit Corona verbringen die meisten Menschen, wenn auch teilweise ungewollt, noch mehr Zeit vor dem Handy. Social-Media Plattformen und andere Apps werden immer häufiger aufgerufen und verschlingen ziemlich viel Zeit. Mehr Zeit, als den meisten von uns lieb ist.
Welche Apps haben die Nase vorn? Inwiefern ist die Zeit vor dem Bildschirm gestiegen?
Online-Verhalten von Jugendlichen
Vor allem Jugendliche sind davon betroffen, was natürlich nicht verwundert, da sie schon vor Corona viel Zeit am Handy verbracht haben. Seitdem ist die Zeit aber noch deutlich gestiegen. Durch die Einschränkungen von Kontakten und den digitalen Unterricht stieg die Zeit bei 16- bis 18-Jährigen vor dem Smartphone auf durchschnittlich 70 Stunden pro Woche, also 10 Stunden pro Tag im Jahr 2020. So verbringt man zeitlich gesehen fast zwei Vollzeitjobs am Smartphone. Im Jahr 2019 hingegen waren es “nur” 58 Stunden. Studien weisen darauf hin, dass von diesen 70 Stunden nur etwa 1/3 auf Schule, Ausbildung oder Studium anfielen. Die meisten Jugendlichen geben an, dass sie im Durchschnitt dreieinhalb Stunden am Tag für die Bildung vor dem Handy verbringen.
Welche Handy-Apps sind beliebt?
Mal abgesehen von der Zeit, die für Bildung aufgewendet wird, kommt mindestens die gleiche Zeit für private Anwendung auf. Hier dient das Smartphone nicht nur noch der Unterhaltung und Kommunikation, sondern immer mehr User verwenden es auch für online Einkäufe oder ihre Bankgeschäfte. In den Jahren 2017 bis 2019 nahm die Anzahl der Finanz-Apps deutlich zu.
Die mit Abstand meiste Zeit verbringen die Menschen aber in sozialen Netzwerken, beim Streamen von Videos, beim Spielen und beim Online Shopping. Besonders häufig verwendet werden die folgenden Apps:
- TikTok
- YouTube
- Google Maps
- Zoom Meeting
- Spotify
- Snapchat
- Amazon
- Ebay Kleinanzeigen
- Netflix
Wobei die Gewichtung dieser Apps je nach Alter unterschiedlich ist. Die jüngeren Generationen halten sich oft in Instagram oder TikTok auf. Facebook ist zum Beispiel bei den unter 20-Jährigen nicht mehr wirklich beliebt.
Handy-User: jung vs. alt, Frau vs. Mann
Je jünger der User ist, desto länger nutzt er sein Handy. Aber auch die Erwachsenen ziehen hier nach. Interessant ist aber auch die Tatsache, dass Frauen im Schnitt pro Tag 30 Minuten mehr vor dem Handy verbringen als Männer. Das liegt daran, dass Frauen häufiger ihre Emails checken und viel Chatten, wohingegen Männer ihre Handys eher zum Telefonieren verwenden.
Wie viel Zeit am Handy ist eigentlich normal?
Rund 90% der unter 60-Jährigen in Deutschland nennen ein Handy ihr Eigen. Sie haben es außerdem meistens in der Hand. Was normal ist, kann man natürlich nicht einfach mal so festlegen, denn es kommt auf das Nutzungsverhalten des Einzelnen an. Wer das Handy auch beruflich nutzt, kommt schnell auf mehrere Stunden pro Tag.
Sowohl Android als auch iOS bieten die Möglichkeit, nachzuschauen, wie lange das Handy konkret am Tag benutzt wird. Diese Funktionen findet sich unter den Einstellungen.
Bin ich handysüchtig?
Offiziell gibt es sie nicht, die Handysucht. Bei manchen Menschen könnte man aber annehmen, dass sie regelrecht von ihrem Smartphone abhängig sind. Es gibt Warnzeichen dafür:
- Hast du Angst, etwas zu verpassen, wenn du nicht online bist?
- Bist du regelrecht unzufrieden, wenn du nicht nachschauen kannst, ob es Neuigkeiten gibt?
- Baust du mithilfe des Handys Stress ab oder versuchst, dich aufzuheitern?
- Legst du das Handy auch nicht aus der Hand, wenn du dich mit Freunden oder Bekannten triffst?
- Greifst du auch dann zum Smartphone, wenn es gerade überhaupt nicht angebracht ist?
- Versuchst du, es zu vertuschen, dass du so viel Zeit am Smartphone verbringst?
Das sind eindeutige Warnsignale für ein Suchtverhalten und dann hilft nur eins: Ein Wochenende lang Digital Detox, das Handy ausstellen und etwas ganz anderes machen. Das macht den Kopf frei, auch wenn es schwer fällt.
Was ist Digital Detox?
Detox bedeutet Verzicht. Daher wird immer wieder zu einer Phase des Digital Detox aufgerufen, um sich wieder auf andere Dinge zu konzentrieren. Beim Digital Detox wird im Idealfall das Handy eine Zeitlang ganz weggelegt und ausgeschaltet. Oder man nimmt sich vor, zum Beispiel Twitter oder Facebook einfach ein paar Tage konsequent überhaupt nicht zu nutzen. Ein Urlaub oder ein Wochenende ist in guter Anlass für Digital Detox.
Gesundheitliche und gesellschaftliche Risiken von zu viel Smartphone
Die Gesundheitsgefahren einer übertriebenen Handynutzung sind nicht von der Hand zu weisen. Zum einen steigt die Unfallgefahr, wenn man permanent das Handy – auch unterwegs – in der Hand hält. Außerdem kann es zu körperlichen Beeinträchtigungen wie Rückenleiden, Sehnenscheidenentzündungen etc. kommen, da die Haltung unnormal ist. Auch kommt es immer mal wieder zu Sehstörungen.
Ebenfalls negative Auswirkungen hat eine exzessive Handysucht auch auf das Privat- oder Berufsleben. Wenn Instagram, Facebook und Co. uns bei wichtigen Dingen stören, die eigentlich unsere volle Aufmerksamkeit benötigen, kann sich das auf Beziehungen auswirken.
Andere haben auch gelesen
Gesundheit & Leben
2022 ist der Krankenstand enorm gestiegen. Aber was sind die häufigsten Krankheiten am Arbeitsplatz und welche Präventionsmöglichkeiten gibt es?
Gesundheit & Leben
Wie bienenfreundlich ist München und wie steht es eigentlich um die Qualität von Stadthonig? Wir haben bei einem Stadtimker nachgefragt.
Gesundheit & Leben
Was genau sind Volkskrankheiten, wie kann man ihnen vorbeugen? Was sind geeignete Präventionsmaßnahmen? Wie entstehen sie überhaupt?
Gesundheit & Leben
Die Pflegesituation in Deutschland wird immer schwieriger. Für viele Grund genug, über Pflegeheime im Ausland nachzudenken. Aber ist das tatsächlich eine Alternative?
Gesundheit & Leben
Gleichberechtigung in der wissenschaftlichen Datenwelt? Der Ganda Data Gap zeigt, dass wir davon noch ein ganzes Stück entfernt sind.
Gesundheit & Leben
Psychische Erkrankungen können jeden treffen. Es gibt aber durchaus Mittel und Wege, wie man die psychische Gesundheit stärken kann.
Gesundheit & Leben
Ein Notgepäck haben wohl die Wenigsten bereitstehen - obwohl es dazu eine eindeutige Empfehlung des BBK gibt. Wir werfen einen Blick auf die Packliste.
Gesundheit & Leben
Wer Sport treibt, kann sich auch im Alter fit halten. Darauf solltest du achten, wenn du mit Sport etwas für deine Gesundheit tun willst.