Mal ehrlich: Das Jahr 2021 ist nun zwar schon ein paar Monate alt, aber Corona-Pandemie und Schmuddel-Frühling haben uns den Beginn doch recht gehörig vermiest. Nun können wir endlich durchschnaufen und uns nach den schönen Dingen des Jahres umschauen. Nach den Food-Trends zum Beispiel, die Überraschendes wie Nachvollziehbares mit sich bringen.
Lieferdienst vs. selber kochen
Nicht zuletzt die Corona-Pandemie ist verantwortlich für zwei gegenläufige Trends.
So haben einerseits die Lieferdienste seit Frühjahr 2020 ununterbrochen Hochkonjunktur. Kein Wunder, gehen die Menschen in derart unsicheren Zeiten doch nicht so gerne in den Supermarkt, wie sie es vorher taten. Außerdem profitieren nicht nur die TK-Lieferanten von den neuen Gegebenheiten, sondern auch die Lieferdienste der lokalen Supermärkte. Darüber hinaus war das Ausliefern von Speisen während des Lockdowns für viele gastronomische Betriebe überlebenswichtig. Es war stark zu beobachten, dass gerade Stammgäste „ihren“ Wirten in der tiefsten Krise die Stange hielten und sich das Essen zu Hause schmecken ließen. Dieser Trend hält auch nach dem beendeten Lockdown noch an: Zu Hause kann man auf die leider immer noch notwendigen Corona-Schutzmaßnahmen verzichten.
Gleichzeitig sind das Selberkochen und gesunde Ernährung wieder en vogue. In dieser Hinsicht kann man auch erst einmal wieder auf die bereits beschriebenen Lieferdienste verweisen, denn längst werden auch frische Lebensmittel nach Hause gebracht – teils sogar exakt auf das selbst zu kochende Menü abgemessen. Die explodierende Zahl der Hobbyköche geht freilich lieber selber in den Laden oder auf den Wochenmarkt.
Bio und regional
Bio ist in, außerdem werden regionale Lebensmittel verstärkt nachgefragt. Viele achten vermehrt auf ihre Gesundheit und wollen sich auch durch gesunde Ernährung fit halten für Leben und Job. Eine schlechte Ernährung kann zu einer Übersäuerung des Körpers führen und so die Entstehung vieler Krankheiten fördern. Besonders fettige und üppige Speisen werden schwer verdaut und greifen auf lange Sicht das Herz- und Kreislaufsystem an. Herz- und Gefäßerkrankungen sind ein häufiger Grund für die Berufsunfähigkeit. Laut Berechnungen der Deutschen Rentenversicherung aus dem Jahr 2014 wird jeder vierte Deutsche im Laufe seines Lebens kurz- oder langfristig berufsunfähig. Die Berufsunfähigkeitsversicherung der LV 1871 schützt Arbeitnehmer, die aufgrund von gesundheitlichen Problemen ihren Job nicht mehr ausführen können. Die LV 1871 berät dich gerne über die Möglichkeiten der finanziellen Absicherung für eine sorgenfreie Zukunft.
Zwar haben nur wenige Menschen ein schlechtes Gewissen, wenn sie eine Avocado und ein Pfund Bananen in den Einkaufswagen legen, doch im Zweifel greifen die Menschen am liebsten zu Produkten aus der eigenen Heimat. Ein Honig, der als „Mischung von Honigen aus EU-Staaten und Nicht-EU-Staaten“ angeboten wird, kann sich trotz eines niedrigeren Preises nicht mehr ganz so einfach gegen das Angebot des Imkers aus der Nachbarschaft durchsetzen.
Eines zeigt sich 2021 besonders: Lebensmittel sollen qualitativ hochwertig oder gesund sein – oder am besten beides. Neben den unkritischen TK-Fans nimmt die Zahl jener Menschen zu, die ihrem Gaumen wie ihrer Gesundheit etwas Gutes tun wollen. Das zeigt sich sogar bei den Discountern, die ihr Sortiment an den entsprechenden Stellen immer mehr verbreitern. Teilweise sind es noch Sonderaktionen (die recht schnell wieder vergriffen sind), viele der Artikel haben es aber auch bereits ins Basissortiment geschafft. Vergleicht man die Produkte von Aldi, Lidl & Co. der 90er Jahre mit der aktuellen Auswahl, so sind erhebliche Unterschiede festzustellen. Gerade in den vergangenen Monaten gab es hier starke Bewegungen in Richtung Qualität der Produkte. Der Blick für viele Konsumenten richtet sich dementsprechend auch in die Richtung gesunder Alternativen zu klassischen Produkten. Alkoholfreie Alternativen, glutenfreie Produkte und Zuckerersatz-Produkte werden immer relevanter.
Neben dem klassischen Lebensmittelhandel drängen auch die Drogeriemarkt-Ketten immer stärker in den Fokus. Zwar schickt man sich dort nicht an, ein Vollsortiment an Lebensmitteln anzubieten. Doch in stetig zunehmendem Maße bieten diese Händler neben Kosmetik und Reinigungsmitteln Reformhaus-Ware an, die sich preislich wie qualitativ mit den Produkten aus dem Supermarkt oder Discounter messen lassen kann.
Exotische Food-Trends: Asiatisch, mutig oder experimentell
Veggie, aber zeitgemäß
Vegetarier und Veganer gibt es nicht erst seit 2021. Allerdings hing ihnen über lange Zeit das Etikett der spaßbefreiten Kostverächter an, die anderen gegenüber sehr schnell den erhobenen Zeigefinger präsentierten. 2021 ist Veggie so sehr im Trend wie nie zuvor. Der Hauptgrund dafür ist nicht in gestiegenen Fleischpreisen, einem anderen Einkaufsverhalten durch die Corona-Pandemie oder ein schlechtes Gewissen der Menschen im Zusammenhang mit Schlachttieren aus der Qualzucht zu finden: Die vegetarischen und veganen Produkte erreichen mittlerweile geschmacklich wie qualitativ ein Niveau, auf dem sie mit Fleischwaren gut konkurrieren können. Preisliche Unterschiede sind allenfalls marginal, außerdem halten sich die Veggie-Produkte länger. So einig waren sich Vegetarier, Veganer und Neu-Flexitarier bisher noch nie.
Tteokbokki
Streetfood goes Asia! Auch 2021 werden Pizza, Döner, Burger & Co. den Fastfood-Markt weiter beherrschen. Allerdings werden exotische Gerichte immer stärker nachgefragt. Bei diesem hier kommt man bereits beim Namen so ins Stottern, dass man es im Restaurant sehr häufig mit „Das da“ bestellt. Man könnte auf den ersten Blick denken, es handele sich um ein italienisches Rigatoni-Gericht. Die „Nudeln“ entpuppen sich aber als kleine Reisküchlein, die in Chili-Sauce zusammen mit Fischkuchen, Kimchi und gekochten Eiern serviert werden. Manch einer wird bei einer solchen Zusammenstellung noch eine kulinarische Hemmschwelle zu überwinden haben. In Korea wie in einer Vielzahl von Metropolen dieser Welt zeigt sich aber: Wer Tteokbokki einmal bestellt hat, der bestellt es immer wieder. Mit anderen Worten: Dieses Gericht ist richtig lecker und wird 2021 auch in kleineren Städten durchstarten. Wenn die Pandemie es zulässt und es wieder Streetfood-Festivals gibt, dürften diese sogar beschleunigend wirken.
Okonomiyaki
Noch ein asiatischer Trend 2021, diesmal allerdings aus Japan. Okonomiyaki bedeutet so viel wie „brate, was du willst“. Man könnte dieses Gericht grob als eine Mischung aus Pfannkuchen und Pizza beschreiben, in denen Mehl, Brühe, Ei und Kohl die Basis bilden. Die weiteren Zutaten sind ungefähr so frei wählbar wie der Pizzabelag beim Italiener: Gemüse, Nudeln, Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte… die Grenzen sind allenfalls durch die Auswahl in der Speisekammer gesetzt. Was nicht fehlen darf, ist das Topping aus einer speziellen Okonomiyaki-Sauce, japanischer Mayonnaise, Lauchzwiebeln und gemahlenen Algen. In zahlreichen deutschen Küchen wird Okonomiyaki sehr gerne zubereitet. Aber auch dieses Gericht schickt sich an, sich in Schnellrestaurants und an Streetfood-Trucks zu etablieren. Fun Fact: Wer Okonomiyaki nicht kennt, wird es wahrscheinlich gar nicht mit Japan in Verbindung bringen.
Sushi Bakes
Aber Sushi ist typisch japanisch, das weiß jedes Kind. Und schon wieder falsch: Dieser Food-Trend 2021 schwappt von den Philippinen langsam, aber kraftvoll nach Europa. Sushi Bakes werden, wie der Name es bereits verrät, tatsächlich im Ofen gebacken. Die Basis wird auch hier durch Sushi-Reis gebildet, bevor eine Schicht aus Frischkäse, der Sesam-Algen-Mischung Furikake und, nach Belieben, Fleisch, Fisch oder Tofu den Abschluss bilden. Nach dem Backen serviert man Sushi Bakes mit einem Topping aus Mayonnaise, Chilisauce und Sesam. Zwar liegen auch Sushi Bakes in dem obligatorischen Nori-Blatt, allerdings verzichtet man hier auf das komplizierte Rollen und den rohen Fisch. Überflüssig, auch hier wieder die Streetfood-Festivals zu erwähnen… und zu Hause wagen sich ebenfalls immer mehr Hobbyköche nun zum ersten Mal an die Zubereitung von Sushi.
Insekten
Zugegeben, schon vor Jahren wurde vorhergesagt, dass es Insekten auch in Europa auf die Speisekarten schaffen werden. In vielen anderen Regionen der Welt, insbesondere in Südostasien, werden die kleinen Krabbler und Flieger schon seit Jahrhunderten gegessen, ohne dass man dies als problematisch oder gar eklig betrachten würde. Nach langen Ankündigungen ist es nun auch hierzulande soweit: Erste Anbieter legen mit Heuschrecken und Mehlwürmern vor, die man knabbern oder zum Kochen verwenden kann. Kochbücher mit den passenden Rezepten werden ebenfalls verstärkt nachgefragt. Es ist anzunehmen, dass es noch eine Generation dauern wird, bis Insekten so selbstverständlich gegessen werden wie das Fleisch von Rind oder Schwein. Aber 2021 wird ein weiterer großer Schritt in diese Richtung getan.
Schokopudding, aber anders
Schokoladenpudding ist keine Neuheit 2021, sondern eigentlich ein alter Hut. Schon Uroma wusste, wie man einen unwiderstehlichen Schokopudding zubereiten kann. Neben Kakaopulver sind Milch und Zucker unverzichtbare Komponenten. Wirklich? Nicht ganz. Immer mehr Menschen begeistern sich für eine Alternative zum bekannten Klassiker, die vollkommen vegan und dabei richtig gesund ist. Eigentlich sind es sogar zwei Alternativen: In der Variante A wird das Fruchtfleisch einer Avocado mit einer Banane püriert, bevor man schließlich die gewünschte Menge Kakaopulver zugibt. Die Variante B besteht aus einem ungewürzten Hummus (also einem Brei aus Kichererbsen), der ebenfalls mit Banane und Kakaopulver aromatisiert wird. Auch Nicht-Veganer sind durchaus angetan, wenn man sonntags trotz Ebbe im Kühlschrank spontan einen leckeren Pudding zaubern kann. Und natürlich lädt diese Leckerei zum Experimentieren ein. Schokolade muss also nicht die einzige Geschmacksrichtung bleiben…
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