Gehörst du zu den Menschen, die auch nach eigenem Empfinden zu häufig am Smartphone sind? Dann könnte es sogar sein, dass du von der Social-Media-Krankheit FOMO betroffen bist. Was es genau damit auf sich hat, das erfährst du in diesem Artikel.
Ist das noch normal?
Ob sich die Symptome schon als FOMO definieren lassen oder nicht, das wird von Person zu Person unterschiedlich wahrgenommen. Während der eine sich selbst noch für vollkommen normal hält, hat der andere schon das Gefühl, tatsächlich Hilfe zu benötigen. Wo ist die Grenze zwischen normalem und ungesundem Konsum? Was gilt noch als normal, was nicht mehr? Wichtig ist, zuerst einmal die Symptome von FOMO zu kennen und zu erkennen.
Was bedeutet FOMO?
FOMO ist die Abkürzung für Fear Of Missing Out – auf Deutsch heißt das so viel wie “Angst, etwas zu verpassen”. Diese Krankheit betrifft meist jüngere Menschen und Kinder und äußert sich in einem permanenten Druck, die sozialen Kanäle regelmäßig zu checken und immer auf dem Laufenden zu sein. Die sozialen Netzwerke bieten eine teilweise gefährliche Möglichkeit, sich permanent mit anderen zu vergleichen aufgrund deren Statusmeldungen und Meldungen über Aktivitäten.
Welche FOMO-Symptome gibt es?
Einsamkeit
Einsamkeit und Alleinsein wird oft in einen Topf geworfen, streng genommen ist es aber nicht dasselbe. Wer alleine ist, muss nicht zwingend einsam sein. Alleinsein ist eher ein vorübergehender Zustand, während Einsamkeit ein genereller, dauerhafter Zustand ist. Wer sich einsam fühlt, fühlt sich ausgeschlossen, alleine gelassen.
In Bezug auf FOMO verhält es sich so, dass Betroffene das Gefühl haben, außen vor zu sein und etwas zu verpassen, wenn sie alleine sind. Man empfindet dies als Ausgeschlossenheit und auch als Einsamkeit. Und leidet darunter.
Virtuelle Freunde
Weiterhin konzentriert sich diese Social-Media-Krankheit auch genau dort: in den sozialen Medien. Man taucht dabei so sehr in das Leben der Influencer oder des Lieblings-YouTubers ein, dass man diesen regelrecht als Freund empfindet. Das geht so weit, dass du dich schlecht fühlst, wenn es dem Influencer, dem du folgst, schlecht geht.
Die Grenzen zwischen echten Freunden und Internetfreunden verschwimmen. Das Online Leben wird viel mehr als reales Leben wahrgenommen.
Vergleiche ziehen
Wer sich mit Internetfreunden, Influencern oder YouTubern vergleicht – nicht nur in Bezug auf den Körper und das Aussehen, sondern auch das gesamte Leben, die Freizeit, den Beruf – der leidet möglicherweise unter FOMO.
Wer von FOMO betroffen ist, hat kein interessantes Leben oder empfindet dies zumindest so, weshalb er sich ständig mit irgendwelchen Online Stars vergleicht. Der Vergleich fällt dabei in der Regel schlecht aus und hinterlässt das Gefühl, dass das eigene Leben total langweilig ist.
Zwanghafte Smartphone Nutzung
Internetsucht und FOMO ist dennoch nicht das Gleiche. Gemein haben diese beiden Krankheiten aber, dass der Betroffene fast zwanghaft Instagram oder TikTok öffnen muss und dabei häufig hin und her switcht. In dieser Zeit schafft er es gar nicht, die neuen Inhalte zu erfassen, er ist unstetig und wechselhaft. Betroffene sind also gefangen im Second Screen.
Es passiert Betroffenen sogar, dass sie sich mit einer Freundin verabreden und dann dennoch immer daran denken müssen, was jetzt wohl gerade online passiert.
Das Gefühl, etwas zu verpassen
Das Gefühl, etwas zu verpassen, kommt auf, wenn man nicht lange genug online oder auf den entsprechenden Social-Media-Kanälen unterwegs ist. Oder der Betroffene ist mit einer Freundesgruppe unterwegs und befürchtet im Inneren, bei einer anderen Gruppe wäre er jetzt besser aufgehoben. Auch hier also das permanente und ungute Gefühl, man würde etwas verpassen.
Experten sind der Meinung, dass es für uns Menschen ganz normal ist, dass wir uns bis zu einem gewissen Grad mit anderen Menschen vergleichen und auch immer mal wieder das Gefühl haben, dass wir etwas verpassen, dass das Leben des anderen gerade interessanter ist als das eigene. Das kann dabei helfen, den eigenen Ehrgeiz zu steigern. Nur: wenn es so weit geht, dass der Betroffene permanent traurig und frustriert ist und einen regelrechten Leistungsdruck empfindet, dass sein Leben langweiliger ist als andere, dann kann es zu einer Sucht und zu einem echten Problem werden.
Lügen
Im fortgeschrittenen Stadium dieser Krankheit kommt es so weit, dass der Betroffene sich sogar Geschichten ausdenkt, um im echten Leben interessanter zu wirken. Geschichten, die er von seinen Internethelden kennt. Wer zum Beispiel ein Selfie von sich macht in Sportklamotten und es so aussehen lässt, als habe er gerade eine Joggingrunde hinter sich, obwohl das nicht der Fall ist, der hat eindeutig ein FOMO-Symptom.
Bin ich von FOMO betroffen?
Um das herauszufinden, kannst du dir ein paar Fragen stellen und diese ehrlich beantworten.
- Verbringe ich zu viel Zeit in den Social Media Kanälen?
- Schaue ich permanent nach, was bei meinen Freunden gerade los ist?
- Will ich auch im Urlaub immer darüber informiert sein, was meine Freunde so treiben?
- Habe ich Angst davor, dass Freunde erfolgreicher, besser, cooler sind?
- Ärgere ich mich sehr, wenn ich mal ein Treffen mit den Freunden verpasse?
- Habe ich Angst, dass andere tollere Dinge erleben als ich selbst?
- Werde ich nervös, wenn ich gerade nicht weiß, was meine Freunde tun?
- Leide ich extrem mit, wenn ein Online-Star leidet?
- Muss ich zwanghaft meine Erlebnisse posten, wenn ich gerade mal eine schöne Zeit erlebe?
- Habe ich immer das Gefühl, unbedingt dazugehören zu wollen und anerkannt zu werden?
Falls du die Mehrheit der Fragen mit “Ja” beantwortest, kann das darauf schließen, dass du von FOMO betroffen bist oder zumindest anfällig dafür bist.
FOMO – was tun?
FOMO ist eine ernstzunehmende Krankheit, aus der manch einer von alleine nicht mehr herausfindet. Spätestens dann, wenn du Wut gegen dich selbst oder immer mal wieder eine tiefe Trauer empfindest, solltest du dir Hilfe suchen um deine mentale Gesundheit wieder zu stärken. Denn letzten Endes kann FOMO der Einstieg für eine Depression oder Burnout sein.
Wenn dich dein eigenes Online Verhalten stresst, dann suche dir Hilfe. Das gilt übrigens auch dann, wenn du eines dieser Symptome bei einem Freund oder einer Freundin bemerkst.
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