Hierbei handelt es sich um eine Form der Stressdepression. Sie entsteht, wenn das Stresslevel so hoch ist, dass du Erschöpfungszustände mit Ruhephasen nicht mehr kompensieren kannst. Sprich: Dein Körper kommt aus der Erschöpfung nicht mehr heraus. Dadurch ist es dir unmöglich, deinen Alltag weiter zu bewältigen.
Lies in diesem Beitrag, wann eine Erschöpfungsdepression vorliegt, wie sich das Krankheitsbild äußert, wie du ihr vorbeugst und was bei einer Diagnose auf dich zukommt.
Inhalt
- Was ist eine Erschöpfungsdepression
- Erschöpfungsdepression vs. Burnout Syndrom: Der feine Unterschied
- Was sind die Ursachen einer Erschöpfungsdepression?
- Symptome: Wie äußert sich eine Erschöpfungsdepression?
- Verdacht auf Erschöpfungsdepression: Was jetzt?
- Erschöpfungsdepression vorbeugen: Das sind Ansätze
Was ist eine Erschöpfungsdepression?
Eine Erschöpfungsdepression ist eine Form der Depression, die sich durch Erschöpfung äußert. Anhaltende Überforderung, chronischer Stress und emotionale Müdigkeit gehen mit ihr einher. Hauptauslöser für die damit einhergehenden depressiven Stimmungen sind körperlicher und/oder emotionaler Stress. Infolgedessen fühlen sich die Betroffenen ausgebrannt.
Erschöpfungsdepression vs. Burnout Syndrom: Der feine Unterschied
„Ausgebrannt“ ist doch eigentlich ein Stichwort für Burnout? Nicht unbedingt. Denn Burnout und Erschöpfungsdepression meinen nicht dasselbe. Zwar fühlen sich Betroffene bei beiden Krankheitsbildern ausgebrannt, ein Burnout ist aber nicht zwangsläufig mit depressiven Stimmungen verbunden. Ganz im Gegensatz zur Erschöpfungsdepression: Betroffene verspüren Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Verlust von Freude, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, ziehen sich sozial zurück und können sogar suizidale Gedanken haben.
Plus: Auslöser von Burnout sind gemäß der Diagnostik (ICD-11) ausschließlich berufliche Probleme, wohingegen Ursachen der Erschöpfungsdepression vielseitiger sein können.
Symptome Erschöpfungsdepression vs. Burnout
Burnout-Syndrom:
- Emotionale Erschöpfung (Gefühl des „Ausgebranntseins“)
- Zynismus oder emotionale Distanz gegenüber der Arbeit
- Verminderte Leistungsfähigkeit
Erschöpfungsdepression:
Neben Erschöpfung auch klassische depressive Symptome wie:
- Antriebslosigkeit und Hoffnungslosigkeit
- Verlust von Freude (Anhedonie)
- Schlafstörungen, Appetitlosigkeit
- Suizidgedanken (in schweren Fällen)
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Weitere InformationenWas sind Ursachen einer Erschöpfungsdepression?
Die Ursachen einer Erschöpfungsdepression sind vielschichtig. Sie kann sowohl aus privaten, beruflichen als auch aus emotional bedingten Lebenssituationen entstehen. Meist spielt alles zusammen und führt zur Doppelbelastung: Die To-Do-Listen auf der Arbeit werden immer länger, während der Haushalt nebenbei gestemmt werden muss. Aus dieser Zeitnot resultieren zwischenmenschliche Konflikte, die Freundschaften und Partnerschaften belasten. Auch Probleme in der Sexualität sind denkbar, da sich die fehlende Libido auf die Partnerschaft auswirkt.
Genauso gut kann eine Erschöpfungsdepression aber auch aus einem einzigen Ereignis entstehen. Zum Beispiel einem Trauerfall, einer Trennung oder finanziellen Nöten. Dieses wird zur Belastung, und zwar dauerhaft. Betroffene stehen emotional und körperlich extrem unter Druck, was zur Erschöpfung führt.
Symptome: Wie äußert sich eine Erschöpfungsdepression?
Belastungszustände gehen nicht spurlos an einem vorbei. Zunächst äußert sich eine angehende Erschöpfungsdepression in schlechter Laune und Anspannung. Auf Kommentare reagieren Betroffene gereizt, sie können sich auf die einfachsten Aufgaben nicht mehr konzentrieren und fühlen sich jeden Abend matt. Bleibt die Lebenssituation unverändert, macht sich das auch körperlich bemerkbar. Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden, Zähneknirschen oder Kopfschmerzen sind die Folge.
Die größten Symptome einer Erschöpfungsdepression
Zusammengefasst sind die Symptome einer Erschöpfungsdepression:
Verdacht auf Erschöpfungsdepression: Was jetzt?
Jetzt denkst du dir vielleicht: Diese Symptome habe ich auch! Kommen sie häufiger vor, solltest du einen Arzt aufsuchen. Das ist der direkte Weg, um eine Erkrankung festzustellen. Generell solltest du Anzeichen einer Erschöpfungsdepression niemals ignorieren. Frühzeitiges Gegensteuern kann den Verlauf positiv beeinflussen.
1. Diagnose
Fachärzte für Psychiatrie, Psychotherapeuten oder Hausärzte diagnostizieren, ob es sich bei den Beschwerden tatsächlich um eine Erschöpfungsdepression handelt. In einem Gespräch erfragt der fachkundige Arzt verschiedenste Fragen. Zum Beispiel:
Wichtig ist, dass die Anzeichen längere Zeit (mindestens vier Wochen) anhalten. In der Differenzialdiagnose schließen Ärzte zudem andere Erkrankungen aus, die ebenfalls ein Auslöser für die Symptome sein könnten – beispielsweise Angststörungen, Schilddrüsenunterfunktion oder Burnout.
Die Diagnose einer Erschöpfungsdepression unterteilt sich in drei Schweregrade:
2. Behandlung einer Erschöpfungsdepression
Im Fokus der Behandlung steht immer das Ziel, die Energie von Patienten wieder zu steigern. Meist reicht eine ambulante Behandlung aus, gerade bei schweren Verläufen sind Klinikaufenthalte aber notwendig. Die Behandlung der Erschöpfungsdepression kann abhängig vom Schweregrad folgendermaßen aussehen:
Eine medizinische Behandlung ist jedoch immer individuell und kann von Patient zu Patient anders aussehen.
Übrigens: Eine kognitive Verhaltenstherapie ist in der Regel Teil der psychotherapeutischen Behandlung. Ziel ist es negative Gedanken- und Verhaltensmuster aufzulösen. Gleichzeitig entwickeln Betroffene Strategien, wie sie mit wieder aufkommenden Druck- und Stresssituationen umgehen können – zum Beispiel mit Entspannungsverfahren.
3. Heilungsdauer und Perspektive
Wie schnell eine Erschöpfungsdepression nachlässt, ist vom Schweregrad abhängig. Eine Vorstufe oder leichte Erschöpfungsdepression lässt sich durch frühzeitige Intervention binnen weniger Wochen bis Monate auflösen. Auch die Heilungschancen stehen langfristig gut, sofern Betroffene, wenn nötig, Veränderungen in ihrem Leben vornehmen und mentale Belastung vermeiden.
Die Heilungsdauer von mittleren und schweren Erschöpfungsdepressionen ist nur schwer und nicht pauschal zu bestimmen. Eine Genesung innerhalb von drei bis zwölf Monaten ist zwar möglich, dauert jedoch auch häufig länger. Außerdem ist das Rückfallrisiko höher.
Erschöpfungsdepression vorbeugen: Das sind Ansätze
Stress gehört zum Leben dazu und ist oft nicht vermeidbar. Allerdings kannst du in vielen Situationen selbst entscheiden, wie du mit Stress umgehst und deine Resilienz stärkst. Spätestens bei stetiger Unruhe, Rückzug aus Aktivitäten oder dauerhafter Müdigkeit, herrscht Handlungsbedarf.
Das sind Strategien zur Selbsthilfe, um eine (wiederkehrende) Erschöpfungsdepression zu vermeiden:
Wichtig: Strategien wie diese sind vorbeugend oder ergänzend zu einer Behandlung zu betrachten. Sie allein reichen bei akuter Erschöpfungsdepression nicht aus.
Fazit: Erschöpfungsdepression ist keine Seltenheit
Abends lustlos und erschöpft auf dem Sofa sitzen: Das kennen wir alle. Wenn dies allerdings zum Standard wird, könnte es auf eine Erschöpfungsdepression hinweisen. Das ist insbesondere der Fall, wenn weitere Symptome wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder depressive Verstimmungen hinzukommen. Dann wird der Alltag zur echten Herausforderung. Faktoren wie diese sind ernst zu nehmen. Früh erkannt, kannst du eine Erschöpfungsdepression durch gezielte Behandlung noch eindämmen. Noch besser ist es natürlich, ihr aktiv vorzubeugen. Nutze dafür Entspannungstechniken, Stressmanagement-Strategien oder mach einfach mal eine Pause und atme tief durch.
Tipp: Stress reduzieren und für den Fall der Fälle vorsorgen
Zwei Drittel der Deutschen fühlen sich manchmal oder häufig gestresst. Unbehandelt kann anhaltender Stress in einer Erschöpfungsdepression enden. Anhaltende Belastung und Druck lassen sich in unserer modernen Welt manchmal nicht vermeiden. Deshalb ist es umso wichtiger für den Fall der Fälle vorzusorgen. Achte darauf dir regelmäßig Auszeiten zu gönnen, um Stress abzubauen. Für den Ernstfall kannst du mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung vorsorgen. Solltest du auf Grund einer Erschöpfungsdepression einmal über einen längeren Zeitraum (mindestens sechs Monate) nicht arbeiten können, dann zahlt dir die BU-Versicherung eine regelmäßige Berufsunfähigkeitsrente aus. Damit kannst du deinen finanziellen Verpflichtungen weiter nachkommen und dich voll und ganz auf deine Genesung fokussieren.
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