Welche sind eigentlich die häufigsten Krankheiten am Arbeitsplatz? Warum lassen sich Frauen öfter krankschreiben als Männer? Und was kann man vorbeugend gegen Krankheiten, die am Arbeitsplatz auftreten, tun? Welche Präventionsmaßnahmen gibt es? Welche Berufsgruppen sind besonders gefährdet?
Das alles erfährst du im nachfolgenden Artikel, der sich eingehend mit dem Thema „häufigste Krankheiten am Arbeitsplatz“ auseinandersetzt – und mit den möglichen Folgen.
Krankenstand, häufigste Krankheiten am Arbeitsplatz und Folgen
Im Jahr 2021 war der Krankenstand leicht unter dem gewöhnlichen Level. Erst im Jahr 2022 änderte sich dies gravierend: Der Krankenstand ist in diesem Jahr enorm angestiegen. Warum das so ist? Hier gibt es nur Vermutungen: Aufgrund der Corona-Maßnahmen traten vermehrt grippale Infekte, Erkältungen und andere Infektionen auf. Dies könnte zumindest eine plausible Erklärung für die deutliche Zunahme an Krankmeldungen im Jahr 2022 sein.
Insgesamt fehlen Frauen häufiger bei der Arbeit als Männer. Zu den am häufigsten auftretenden Krankheiten am Arbeitsplatz zählen oft psychische Krankheiten, also zum Beispiel Depression, gefolgt von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Muskel-Skelett-Erkrankungen.
Welches sind die häufigsten Krankheiten am Arbeitsplatz im Detail?
Generell haben Menschen, die einen risikobehafteten Beruf ausüben, ein höheres Risiko, schwer zu erkranken und berufsunfähig zu werden. Dennoch kann es auch Menschen treffen, die einen ungefährlichen Job – beispielsweise im Büro – ausüben.
Wer körperlich schwer arbeitet, bekommt öfter Probleme mit dem Skelett, aber auch verstärkt Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wer hingegen ständig unter Stress leidet, bekommt erfahrungsgemäß öfter Burnout oder Depression, wer viel am Schreibtisch sitzt, bekommt eher Probleme mit dem Rücken und dem Bewegungsapparat wie zum Beispiel Rückenschmerzen . Das alles kann harmlos und vorübergehender Natur sein, es kann aber auch chronisch und langfristig werden, sodass der Betreffende den gewohnten Beruf nicht mehr ausüben kann.
Psychische Erkrankungen
Kommen wir noch mal genauer auf die psychischen Erkrankungen, also den obersten Punkt zu sprechen: Ihr Anteil mit 32 Prozent macht diese zu den häufigsten Krankheiten im Arbeitsleben. Die Behandlung ist meistens langwierig und demzufolge auch teuer. Wer aufgrund einer psychischen Erkrankung eine Psychotherapie beginnt, muss in der Regel damit rechnen, dass diese nicht nach ein paar Mal wieder endet, sondern eher monatelang, wenn nicht sogar jahrelang dauert.
Im Übrigen leiden Menschen, die im Gesundheitswesen tätig sind, am häufigsten unter psychischen Störungen. In dieser Branche ist die Anzahl an Fehltagen demzufolge deutlich höher als vergleichsweise in anderen Branchen.
Zu den am häufigsten auftretenden psychischen Probleme zählen
- Depressionen
- Anpassungsstörungen
- Angststörungen
Muskel-Skelett-Erkrankungen
Am zweithäufigsten werden Arbeitnehmer von Muskel-Skelett-Erkrankungen geplagt, dazu zählen allen voran Probleme mit dem Rücken, mit dem Kniegelenk oder Osteoporose.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat der Herzinfarkt die Nase vorn, gefolgt vom Schlaganfall. Auch unter Bluthochdruck leiden viele Arbeitnehmer.
Krebserkrankungen
An vierter Stelle, wie weiter oben erwähnt, stehen Krebserkrankungen. Immerhin 13 Prozent aller berufsunfähigen Arbeitnehmer sind von einer Krebserkrankung betroffen. Frauen betrifft diese Krankheit öfter als Männer. Eine Krebserkrankung führt im Durchschnitt zu ca. 200 Tagen Krankschreibung. Am meisten treten Brustkrebs, Prostatakrebs und Darmkrebs auf.
Krankheiten am Arbeitsplatz: Warum Frauen mehr Krankheitstage haben als Männer
Es ist ein Fakt: Frauen sind im Durchschnitt häufiger krankgeschrieben als Männer und kommen somit auf mehr Fehltage im Job. Woran liegt das? Es gibt dafür mehrere Gründe. Frauen arbeiten öfter in sozialen Berufen und im Gesundheitswesen, außerdem öfter im Kontakt mit Kunden, was dafür sorgt, dass ihr Ansteckungsrisiko, aber auch ihre psychische Belastung höher ist. Letzten Endes gehen Frauen aber auch öfter zum Arzt als Männer, sie nehmen vergleichsweise mehr Vorsorgeuntersuchungen wahr, was sich auf eine höhere Entdeckungsrate bei einigen Krankheiten auswirkt. Sprich: Bei Frauen werden Krankheiten häufiger und schneller entdeckt als bei Männern.
Wie sind die Krankheiten aufgeteilt in Bezug auf das Geschlecht?
Frauen und Männer leiden nicht in gleichem Maße an den gleichen Krankheiten. Hier gibt es nämlich deutliche Unterschiede: Frauen sind eher von chronischen Erkrankungen betroffen. Männer leiden häufiger an Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems. Während früher die Männer auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Nase vorn hatten, hält sich dies mittlerweile nahezu die Waage. Männer allerdings haben öfter mit psychischen Problemen zu kämpfen als das weibliche Geschlecht.
Was sind die Ursachen für die häufigsten Krankheiten am Arbeitsplatz?
Es gibt viele verschiedene Risikofaktoren, die die Entstehung der genannten Krankheiten begünstigen.
Unter anderem sind das
- Stress
- mangelnde Bewegung
- einseitige Bewegung bei der Arbeit
- zu viel Sitzen
- psychische Belastung im Job
- unausgewogene Ernährung
- zu wenig Schlaf
- Rauchen
- Alkohol
Schaut man sich die Menge an psychischen Erkrankungen an, kann man einen direkten Zusammenhang mit der Corona-Krise feststellen – die letzten 3 Jahre schlugen vielen Menschen auf die Seele und haben zu mehr Einsamkeit und psychischen Belastungen geführt.
Zweifellos werden sehr viele Krankheiten durch einen ungesunden Lebenswandel begünstigt. Nehmen wir nur mal das Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankung oder Krebs: Wer sich ungesund ernährt und zu wenig bewegt, noch dazu an Stress leidet und im schlimmsten Fall noch raucht oder zu viel Alkohol konsumiert, der hat ein deutlich höheres Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs zu erkranken. Auch wenn es eine gewisse Veranlagung zu diesen Krankheiten gibt, kannst du vieles dafür tun, um sie zu verhindern.
Ein Risikofaktor, der meistens im Job entsteht, ist Stress. Wer viel unter Stress steht und zu wenig schläft, läuft Gefahr, dauerhaft zu erkranken.
Prävention: Das kannst du gegen die häufigsten Krankheiten am Arbeitsplatz tun
Aus diesen Risikofaktoren ergibt sich die Prävention. Du hast vieles selbst in der Hand. Achte auf dich und deinen Körper, achte auf ausreichend Bewegung und eine abwechslungsreiche Ernährung. Auch wenn es banal klingt: Das ist die Grundlage für ein gesundes Leben und die beste Prävention.
Bewegung und Sport
Wer viel Sport treibt, tut seinem Körper und seiner Gesundheit etwas Gutes und sorgt für mentalen Ausgleich – das ist hinlänglich bekannt. Welcher Sport das ist, ist eher zweitrangig, wichtig ist, dass er Spaß macht und du ihn möglichst regelmäßig betreibst. Wenn du mit keiner Sportart so richtig warm werden kannst, ist es eine gute Alternative, wenn du einfach viel läufst – jeden Tag eine halbe Stunde oder länger spazieren gehen ist ein guter Anfang. Achte also möglichst darauf, Bewegung in deinen Alltag fest zu integrieren.
Ernährung
Du bist, was du isst – achte auf deine Ernährung! Auch wenn es im Job noch so stressig zugeht, sollte immer Zeit für ein gesundes und ausgewogenes Essen sein. Wer immer wieder zu Fastfood und Fertigprodukten greift, zu viel Zucker und Weißmehlprodukte, zu viel Fleisch und Wurst konsumiert, braucht sich nicht zu wundern, wenn die Gesundheit auf der Strecke bleibt.
Zu einer ausgewogenen und gesunden Ernährung zählen hochwertige Kohlenhydrate, viele Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, hochwertige Öle und in gesundem Maß Nüsse, Kerne und Samen. Und natürlich ist es allemal besser, frisch zu kochen, als auf Fertigkost auszuweichen.
Stressprävention
Ganz vermeiden lässt sich Stress im Arbeitsleben leider nicht, aber du kannst ihm, so gut es geht, vorbeugen. Achte zum einen auf ausreichend Schlaf und Bewegung. Auf der anderen Seite solltest du, wenn du immer wieder unter Stress leidest, auf die richtige Entspannung Wert legen. Probiere es mit Yoga, progressiver Muskelentspannung, Meditation oder autogenem Training. Wenn du hier noch keine Erfahrung hast, dann besuche Kurse oder informiere dich bei deiner Krankenkasse über entsprechende Angebote.
Wer Stress hat und weiß, wie er damit umgehen sollte, kann einer Erkrankung möglicherweise entgegenwirken.
Achte auf eine gute Work-Life-Balance und gönne dir auch mal kleine Auszeiten oder Powernaps, bevor gar nichts mehr geht. Das steigert nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Produktivität.
Vielleicht gibt es ja auch in deiner Firma Möglichkeiten der Stressprävention oder passende Kurse und Angebote.
Den Arbeitsplatz ergonomisch einrichten
Dieser Aspekt wird leider oft vergessen, ist aber in Anbetracht der häufig auftretenden Muskel- und Skeletterkrankungen nicht zu unterschätzen. Dein Arbeitsplatz sollte ergonomisch eingerichtet sein. Vor allem ist das wichtig, wenn du viel Zeit sitzend am Schreibtisch verbringst.
Sprich: Dein Schreibtisch, dein Stuhl, aber auch dein PC sollten so ausgerichtet sein, dass sie den Vorgaben der Arbeitsstättenverordnung entsprechen. Damit kannst du lästigen Rückenleiden gut vorbeugen.
Wenn Stress krank macht
Wer viel Stress bei der Arbeit hat, kann davon krank und sogar berufsunfähig werden. Vor allem aufgrund der zunehmenden Digitalisierung und der schwindenden Grenzen von Arbeitszeit und Privatleben hat die Belastung mehr und mehr Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Arbeitnehmer.
Stress macht nicht zwingend krank, es gibt bekanntermaßen auch positiven Stress. Dennoch ist der Grat zwischen Belastung und Überbelastung schmal.
Ein guter Arbeitgeber wird Wert darauf legen, dass seine Arbeitnehmer nicht unter zu viel Stress leiden und das Thema psychische Belastung im Fokus haben bzw. nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Wichtig ist aber auch, dass Betroffene frühzeitig Hilfe suchen und über ihre Probleme reden.
Die Prävention von psychischen Erkrankungen ist also genauso wichtig wie die rechtzeitige Behandlung, wenn es dann doch dazu kommt.
Durch Krankheit aus dem Leben gerissen – und jetzt?
Gefeit ist davor keiner, soviel sollte klar sein, weder jung noch alt, weder Mediziner noch Lagerarbeiter, weder Büroangestellter noch Bademeister. Eine Krankheit kann jeden treffen und wenn du deinen Beruf aufgrund dieser Erkrankung nicht mehr ausüben kannst, giltst du – vorübergehend oder sogar dauerhaft – als berufsunfähig. Was heißt das? Das heißt, dass du deinen Beruf für mindestens sechs Monate nicht mehr ausüben kannst und somit auch kein Einkommen mehr erzielen kannst.
Wenn du gar keinen Job mehr ausüben kannst, dann springt die Erwerbsminderungsrente für dich ein. Mit dem Geld allerdings kannst du keine großen Sprünge machen und deinen Lebensunterhalt, wenn überhaupt, nur mal gerade so bestreiten. Deutlich besser bist du beraten, wenn du rechtzeitig eine Berufsunfähigkeitsversicherung, zum Beispiel bei der LV 1871, abschließt, die im Fall der Fälle einspringt.
Wie hoch der Tarif bei dir individuell ausfällt, hängt von mehreren Faktoren ab: unter anderem von deinem Alter, deinem Gesundheitszustand und deinem Beruf. Fakt ist aber auch, dass jüngere Menschen eine Berufsunfähigkeitsversicherung deutlich günstiger bekommen. Die Beträge sind für junge Menschen noch relativ niedrig, weil sie in der Regel keine Vorerkrankungen haben. Wartest du hingegen zu lange mit dem Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung, musst du mit ziemlich hohen Beiträgen rechnen.
Am sinnvollsten ist es also, eine Berufsunfähigkeitsversicherung schon in jungen Jahren abzuschließen.
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