Wie sieht es eigentlich aus mit dem Kapital der Deutschen? Vor allem im Hinblick auf die Corona-Krise – kann man sagen, dass das Vermögen abgenommen hat in dieser Zeit?
Ganz im Gegenteil: Das weltweite Vermögen stieg trotz Corona im Jahr 2020 immer weiter an. Und da ist Deutschland keine Ausnahme: Beim Gesamtvermögen liegt Deutschland auf dem dritten Platz, gleich hinter den USA und China. Im Jahr zuvor belegte Deutschland noch den 5. Platz.
Ergebnis der Studie Global Wealth Report 2021
Zu genau diesem Ergebnis kam die Studie, die die weltweite Entwicklung privater Finanzvermögen ermittelt. Mit einbezogen in diese Berechnungen werden allerdings nicht nur Bargeld, sondern auch Aktien, Fonds, Pensionen und Lebensversicherungen. Im Jahr 2020 wurden zum ersten Mal auch Sachwerte wie Immobilien und Gold berücksichtigt.
Ab wann gilt man eigentlich als reich?
Ist man reich, wenn man einen Swimmingpool, eine Villa und einen flotten Sportwagen sein Eigen nennt? Nicht unbedingt. Es gibt aber tatsächlich eine Definition: Wer als Single monatlich 5.700 Euro und mehr in der Tasche hat – netto, versteht sich – gilt als reich. Zumindest wird dies vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales so festgelegt. Die mittlere Einkommensgrenze bei den Deutschen liegt derzeit bei ca. 1800 Euro. Um reich zu sein, braucht man also das Dreifache davon.
Bei Paaren ohne Kinder hingegen nennt man ein Einkommen von 7300 Euro netto im Monat als die Grenze zum Reichtum.
Um zu den oberen 10 Prozent zu gehören, braucht man als Alleinverdiener ein Einkommen von mehr als 3500 Euro netto im Monat.
Immerhin besitzen die reichsten 10 Prozent der Deutschen mehr als die Hälfte des Vermögens.
Wie hoch ist das Vermögen der Deutschen?
Knapp 3000 Personen nannten ein Vermögen von etwa 82 Millionen ihr Eigen – diese zählen somit zu den so genannten Superreichen. Im Jahr davor waren es noch 2400 Menschen mit ähnlich hohen finanziellen Rücklagen. Bis in das Jahr 2020 hinein steigt also das Vermögen der Deutschen insgesamt permanent weiter an. Daran konnte nicht mal die Corona Krise und die damit verbundenen finanziellen Einbußen etwas ändern. Insgesamt werden die Rücklagen der privaten deutschen Haushalte auf ca. 20 Billionen US-Dollar geschätzt.
Ganze 1,46 Millionen Bürger in Deutschland zählen als Millionäre Sie bringen es auf ein beachtliches Gesamtvermögen von 4,66 Billionen Euro.
Außerdem lässt sich festhalten, dass mit dem Alter der Besitz steigt und je höher das Einkommen ist, desto mehr kann auch zurückgelegt werden. Es dauert schließlich seine Zeit, bis ein wenig an Vermögen auf die Seite geschafft werden kann. Kurz vor der Rente ist dann das Vermögen am größten. Im Ruhestand allerdings schmilzt es dann wieder ganz langsam dahin.
Einkommen und Bildung
Bessere Finanzbildung und Bildung allgemein – größeres Einkommen, so kann man das grob festhalten. Denn Einkommen hängt ganz stark von der Bildung ab. Wer einen besseren Abschluss hat, verdient auch mehr Geld und hat letzten Endes mehr auf der hohen Kante. Hochschulabsolventen haben daher im Schnitt ein deutlich höheres Medianvermögen als Arbeitslose oder jene, die eine Ausbildung absolviert haben.
Regionale Unterschiede in Deutschland
Im Osten Deutschlands ist nach wie vor das Einkommen niedriger, die Arbeitslosigkeit höher und die Bildung im Durchschnitt schlechter. Das führt dazu, dass ostdeutsche Haushalte im Schnitt auch weniger Geld und Erspartes zur Verfügung haben. Auf einem hohen Niveau hingegen sind die Ersparnisse und die Einkünfte im Süden Deutschlands.
Reichtum ist nicht gleich Reichtum
Zum Reichtum gehört unter Umständen mehr als nur ein hohes Gehalt. Reichtum definiert sich nämlich auch durch die Höhe des Vermögens,– also das, was man sich auf die Seite gelegt hat. Und das muss schließlich nicht zwingend aus dem Einkommen stammen, sondern kann auch vererbt worden sein. Was das Vermögen anbetrifft, ist die Mittelschicht in Deutschland eher unauffällig. Der Normalverdiener besitzt im Durchschnitt inklusive Wohneigentum 70.000 Euro. Wer mehr besitzt, also eine Wohnung oder sogar ein Haus, kann sich demzufolge schon als reich bezeichnen.
Nach wie vor aber sind die Vermögen in Deutschland ungleich verteilt. Nur wenige Menschen besitzen große Vermögen und ziehen daher den Durchschnitt nach oben.
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