Gibt es eigentlich einen Unterschied in Sachen Finanzenplanung zwischen Männern und Frauen? Wer ist besser versichert, wer schlechter, oder andersherum gesagt, wer ist über- und wer ist unterversichert? Und warum ist das so?
Eins vorweg: Mehr Policen haben tatsächlich die Herren der Schöpfung, aber alleine diese Aussage genügt noch nicht, um sich ein umfassendes Bild zu machen.
Männer = Risikobereit?
Eigentlich besagt das typische Klischee ja etwas ganz anderes: Männer lieben das Risiko, während Frauen viel lieber auf Nummer sicher gehen. Das würde aber bedeuten, dass Frauen besser versichert sind als Männer. In Wirklichkeit verhält es sich aber genau umgekehrt. So weit scheint es also mit der Risikobereitschaft des männlichen Geschlechts dann doch nicht zu sein.
Sind die Tarife überall gleich?
Grundsätzlich ja. Seit dem Jahr 2012 schreibt das sogenannte Unisex-Urteil des Europäischen Gerichtshofs vor, dass Versicherungspolicen für Männer und Frauen generell gleich hoch ausfallen müssen. Das war vorher teilweise anders, einfach deshalb, weil Frauen im Durchschnitt länger leben und Männer statistisch gesehen mehr Autounfälle bauen. Hier hat also die Statistik (Zahlen des Finanzmarkt-Datenservice/FMDS, 2010) dafür gesorgt, dass die Policen anders berechnet wurden.
Versicherungspolicen: Unterschied zwischen Mann und Frau
Tatsächlich gibt es schon den ersten merklichen Unterschied in Sachen Berufsunfähigkeitsversicherung. Nur knapp 20 % aller Damen haben eine solche Versicherung abgeschlossen, wohingegen diese immerhin jeder 3. Mann für wichtig hält und daher eine Police vorweisen kann. Auch in anderen Versicherungen sind Frauen schlechter ausgestattet, so zum Beispiel bei der privaten Rentenversicherung oder der Lebensversicherung.
Eine Ausnahme aber gibt es doch: Die Riester-Rente wird häufiger von Frauen abgeschlossen, was vermutlich daran liegt, dass Männer öfter selbständig sind und dann eine Riester-Rente weniger Sinn macht, weil es dann keinen Anspruch auf staatliche Riester-Förderung gibt.
Finanzplanung Frauen und Männer – das Verhältnis bei anderen Versicherungen
Bei Haftpflicht-, Hausrat- und Kfz-Versicherungen gibt es nochmal ein anderes Bild, weil hier die Frauen oftmals über ihre Männer mitversichert sind.
Finanzplanung von Frauen: Warum sind Frauen schlechter versichert?
Irgendeinen Grund muss es doch haben, warum Frauen über weniger Versicherungen verfügen als Männer. Das ist in der Tat so und der wichtigste Grund dürfte schlichtweg sein, dass Frauen nach wie vor weniger Geld zur Verfügung steht, als Männern. Sie verdienen leider auch heute noch in den gleichen Berufen oder im selben Job oft weniger als ihr männliches Pendant.
Das hat zur Folge, dass Frauen eben auch weniger Geld in private Vorsorge und diverse Versicherungen investieren können. Deshalb machen sie sich häufig auch keine Gedanken, welche Versicherungen für Frauen sinnvoll wären. Wer hingegen mehr Geld verdient, hat am Ende des Monats mehr übrig, um es in Versicherungen oder in eine private Altersvorsorge zu investieren. Aus diesen Gründen sind Frauen auch häufiger von Altersarmut bedroht.
Finanzplanung von Frauen: Interessieren sich Frauen für das Thema Versicherungen?
Man kann nicht pauschal behaupten, dass Frauen in Bezug auf dieses Thema uninteressiert oder uninformiert seien. Aber es gibt schon eine Tendenz, dass Frauen generell etwas weniger für Finanz- und Versicherungsthemen sensibilisiert sind. Ob das nun mangelnde finanzielle Bildung oder mangelndes Interesse ist, sei mal dahingestellt.
Es muss aber nicht zwingend ein Manko sein, wenn weniger Versicherungen vorhanden sind, immerhin gibt es auch jene Versicherungen, die gar nicht unbedingt zu empfehlen sind. Frauen sind also im Zweifelsfall nicht überversichert, so wie es beim einen oder anderen Mann der Fall ist.
Welche Versicherungen bevorzugen Frauen?
Frauen legen auf andere Versicherungen Wert als Männer. Sie sind generell kritischer und überlegen vorher gut, ob eine bestimmte Versicherung in ihrem individuellen Fall überhaupt sinnvoll ist.
Versicherungslücken bei Frauen
Tatsächlich ergibt sich bei Frauen eine regelrechte Versicherungslücke, vor allem bei Kranken- und Pflegeversicherungen. Das betrifft die private Krankenversicherung, die private Pflegeversicherung und die Berufsunfähigkeitsversicherung, sowie die private Altersvorsorge und Lebensversicherungen.
Finanzplanung Frauen: Gender-Pension-Gap statt Gleichberechtigung
Gefühlt ist die Gleichberechtigung in den letzten Jahren rasant vorangeschritten. In der Realität sieht es aber teilweise doch ein wenig anders aus und es gibt immer noch Nachholbedarf. Gerade in Sachen Versicherung ist hier noch einiges aufzuholen. Genannt wird dieser Zustand, dass Frauen schlechter abgesichert sind als Männer, auch Gender-Pension-Gap. Es handelt sich hier um eine geschlechtsspezifische Lücke in der Altersvorsorge von Frauen im Vergleich zu Männern. Viele Frauen sind sich leider nicht einmal darüber im Klaren.
Sogar im internationalen Vergleich schneidet Deutschland hierbei schlecht ab, denn der Gender-Gap ist vergleichsweise in Dänemark, Frankreich oder Estland deutlich geringer, was bedeutet, dass die Frauen dort viel besser versichert sind als hierzulande.
Niedrige Renten für Frauen, unzureichende Finanzplanung
Bleibt zu hoffen, dass es für das weibliche Geschlecht nicht beim Eintritt in die Rente ein böses Erwachen gibt – zu befürchten ist dies aber durchaus. Denn die Folgen sind absehbar. Frauen haben im Alter häufig viel zu wenig Geld, um ihren Lebensstandard halten zu können. Das liegt daran, dass die staatliche Rente immer niedriger wird und wer dann nicht privat vorgesorgt hat, schaut in die Röhre.
Wie denken Frauen über dieses Problem?
Immerhin 80 % der Frauen, die zu dem Thema befragt wurden, sind sich dieser Problematik gar nicht bewusst und können somit auch nichts dazu sagen. 60 % haben keine Ahnung, mit wie viel Geld sie im Alter rechnen können, wissen also nichts über die vermutliche Höhe ihrer Rente. Etwa 2/3 aller Frauen haben keinen Vorsorgeplan und die meisten sind der Meinung, dass ihre Vorsorge nicht wirklich viel schlechter ist als die von Männern – leider eine klare Fehleinschätzung. Frauen, die einen Partner haben und/oder verheiratet sind, haben häufig mit ihrem Mann noch nicht einmal über dieses Thema geredet.
Experten sind sich allerdings in einer Sache einig: Alleine die Tatsache, dass Frauen sich über diesen Missstand bewusst werden, ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Jetzt müssen sie nur noch aktiv werden und die Altersvorsorge selber in die Hand nehmen.
Gute Finanzplanung: Was können Frauen tun?
- Setze dich mit dem Thema auseinander und mache dir bewusst, dass es zu einer Versorgungslücke kommen kann. Das ist schon mal ein guter erster Schritt.
- Befasse dich mit deiner Vorsorge, je früher, desto besser, und schiebe das Thema nicht ewig vor dir her
- Finde heraus, was dich im Alter erwartet an Vorsorge aus jetziger Sicht
- Vorsorge ist Sache der Familie, das heißt, dass die finanzielle Zukunft jedes einzelnen Familienmitglieds diskutiert werden sollte.
- Auch wenn du nicht in der Lage bist, größere Summen auf die Seite zu legen: Auch Kleinvieh macht sprichwörtlich Mist. Besser, du legst kleine Beträge regelmäßig zur Seite, denn auch dies hat nach einigen Jahren einen großen und erstaunlichen Effekt.
Finanzplanung: Frauen, kümmert euch!
Die berühmteste Boxerin Deutschlands, Regina Halmich, zugleich auch erfolgreiche Unternehmerin, empfiehlt daher allen Frauen dringend, die Sache mit der Finanzplanung nicht zu sehr auf die lange Bank zu schieben, sondern sich vielmehr darum zu kümmern, und zwar rechtzeitig. Es stimmt zwar, dass die Themen Finanzplanung und Geldanlage trocken und unbeliebt sind, wer sich aber nicht damit auseinandersetzt, muss sich nicht wundern, wenn er nicht selbstbestimmt leben kann. Und genau das ist schließlich das Ziel, nicht nur fürs Alter und die Rente, sondern generell.
Auch wenn Finanzen für Frauen ein Thema sind, welches man gerne mal vor sich herschiebt, sollte es immer ausreichend Aufmerksamkeit bekommen. Von nichts kommt nämlich bekanntlich nichts. Wer sich nicht rechtzeitig kümmert, steht im Alter möglicherweise ganz schön blöd da. Existenzsorgen sind alles andere als lustig und wenn man kann, sollte man hier unbedingt vorsorgen – auch wenn der Gedanke daran noch so fern scheint.
Finanzplanung für Frauen bei der LV 1871
Wenn du nach einer vernünftigen Finanzplanung für deine Rente suchst, dann bist du bei der LV 1871 in besten Händen. Wir sind auf Lebensversicherungen, private Rentenversicherungen, betriebliche Altersvorsorge und mehr spezialisiert – all das ermöglicht dir eine solide Finanzplanung fürs Alter, bei der du im Idealfall deinen Lebensstandard so aufrechterhalten kannst wie gewohnt. Unserer Ansicht nach ein wichtiges Element, um gut und glücklich, ohne finanzielle Probleme alt zu werden.
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