Nicht jedes Paar ist in der Lage, Kinder auf dem natürlichen Wege zu bekommen. Und nicht alle Eltern können oder wollen ihre Kinder behalten. Manchmal führen auch Unglücke oder unheilbare Krankheiten dazu, dass Eltern zu früh Abschied nehmen müssen. Bei einer Adoption wird dafür gesorgt, dass ein alleinstehendes Kind mit einem oder zwei Menschen zusammengeführt wird, die sich liebevoll und fürsorglich darum kümmern.
Da die Adoption eines Kindes eine sehr große Verantwortung ist, müssen sich die Eltern in spe darüber im Klaren sein, dass sie dies von ganzem Herzen wollen und dafür Schwierigkeiten und Hindernisse in Kauf nehmen werden. Der erste Schritt ist es, mit dem anderen Partner eingehend über die Herausforderungen einer Adoption zu sprechen und sich aktiv zu informieren und beraten zu lassen.
Adoption oder Pflegekind?
Viele Paare haben den Traum, ein Kind aus einer Notlage zu befreien und es so schnell wie möglich in die eigene Familie aufzunehmen. Allerdings gibt es sehr viele Kinder aus schwierigen Verhältnissen, die lediglich eine vorübergehende Pflegschaft (Bereitschaftspflege) benötigen. Das bedeutet, dass sie neue Eltern nur auf Zeit suchen. Die leiblichen Eltern bleiben weiterhin ihre gesetzlichen Vormünder. Viele Paare schrecken zunächst von einer solchen Beziehung zurück, weil sie womöglich nicht auf Dauer ist und weil das Kind zwischen leiblichen und Pflegeeltern hin- und hergerissen sein könnte. Allerdings bleiben in vielen Fällen die Pflegekinder dauerhaft in ihrem neuen Zuhause, eine Adoption ist auch später möglich. Es kann lohnenswerter sein, zunächst einem Pflegekind zu helfen, da diese aufgrund ihrer Situation schwieriger zu vermitteln sind. Besteht man auf ein Adoptivkind, kann es sein, dass man nach jahrelangen Wartezeiten gar nicht zum Zug kommt.
Inkognito oder offen?
Wie soll das Verhältnis des Adoptivkindes zu seinen leiblichen Eltern aussehen? Das ist eine von vielen schwierigen Fragen, die sich Adoptiveltern stellen müssen. Grundsätzlich gibt es drei Varianten einer Adoption. Bei der Inkognito-Adoption gibt es keinerlei Verbindung mehr zu den Blutsverwandten. Bei der offenen Adoption stehen das Kind und die Adoptiveltern in regelmäßigem Kontakt mit den leiblichen Eltern. Eine häufig genutzte Variante ist die halb offene Adoption. Hier übernimmt das Jugendamt eine Vermittlerrolle zwischen den Familien und die Möglichkeit zum Kontakt wird offengelassen.
Die richtigen Voraussetzungen für eine Adoptivfamilie
Um ein Kind adoptieren zu können, muss man mehrere Voraussetzungen erfüllen. Bewerber müssen darauf vorbereitet sein, dass sie von der Adoptionsstelle gründlich geprüft werden und ihre Lebensverhältnisse mit zahlreichen Belegen wie Finanznachweisen und Gesundheitszeugnissen offenlegen müssen. Ist nicht ausreichend Wohnraum oder Vermögen vorhanden, kann eine Adoption nicht ermöglicht werden. Wer zum Zeitpunkt des Antrags Sozialleistungen bezieht, kann ebenfalls nicht adoptieren. Hausbesuche der Sozialarbeiter können Teil des Prüfprozesses sein.
Mindestens zwei Jahre lang verheiratete gemischtgeschlechtliche Paare werden bei Adoptionen bevorzugt. Lebt man unverheiratet zusammen, muss die Adoption auf einen der Partner beschränkt werden. Auch als Alleinstehender hat man die Möglichkeit zu adoptieren. Homosexuelle Paare müssen verheiratet sein, um gemeinsam adoptieren zu dürfen.
Das Mindestalter für Adoptionen ist 25 für den einen Elternteil und 21 für den zweiten. Zwischen Eltern und Kind darf der Altersunterschied nicht größer als 40 Jahre sein.
Seitens des Adoptivkindes muss ebenfalls alles rechtlich einwandfrei geklärt sein. Die leiblichen Eltern müssen notariell beglaubigt ihr Einverständnis geben, dass ihr Kind zur Adoption freigegeben wird. Ist das Kind 14 Jahre oder älter, muss es sein Einverständnis geben, in die neue Familie zu gehen.
Jugendämter und andere Anlaufstellen
In der Regel sollten sich Wunscheltern für eine Adoption an das nächstgelegene Jugendamt wenden. Alternativ gibt es private und kirchliche Vermittler wie die katholische Caritas oder den evangelischen Verein für Adoption und Pflegekinderhilfe.
Wer sich für eine Adoption bewirbt, sollte nicht erwarten, einfach einen Antrag abzugeben und nach einer gewissen Wartezeit ein Kind zu erhalten. Vielmehr muss man sich proaktiv während des gesamten Prozesses beteiligen und sich regelmäßig nach Fortschritten erkundigen. In Deutschland veranstalten die Jugendämter regelmäßig Infoseminare, die im Detail über alle Herausforderungen aufklären.
Das Wunschkind bekommen?
Im Adoptionsantrag kann man wählen, welche Eigenschaften das Kind haben darf oder sollte. Dazu gehören Geschlecht und Alter, aber auch mögliche Behinderungen und Beeinträchtigungen. Wer hier das Spektrum offenlässt, hat generell eine größere Chance, schneller ein Adoptivkind aufnehmen zu können. Es gibt vertretbare Gründe, sich einschränken zu wollen, etwa wenn man in einen Haushalt mit mehreren Jungs lieber ein Mädchen bringen möchte.
Adoption im Ausland
Es ist möglich, ein Kind aus dem Ausland zu adoptieren. Dies sollte aber ein sehr wohlüberlegter Schritt sein, da hierbei noch mehr Schwierigkeiten hinzukommen. So gibt es viele länderspezifische Besonderheiten, was die rechtlichen Hürden angeht. Zudem kann es für die Kinder extrem schwierig werden, sich nicht nur auf eine fremde Familie, sondern auch auf ein fremdes Land mit einer ganz anderen Kultur einzustellen.
Wer sich entschieden hat, ein Kind oder Jugendlichen zu adoptieren, hat zwar am Anfang viel Arbeit, aber all das wird langfristig belohnt. Es ist eine der großzügigsten Wohltaten, wenn man einen anderen Menschen aufnimmt und sich so liebevoll um ihn kümmert, als wäre es das eigene Kind. Eltern-Kind-Beziehungen sind mehr als nur genetisch geprägt und die tiefe Verbindung, die sich im Laufe der Zeit in einer Adoptivfamilie entwickeln kann, ist der Beweis dafür.
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