Zeit mit der Familie verbringen, gutes Essen, unter dem Weihnachtsbaum Geschenke tauschen und eventuell das Krippenspiel in der Kirche ansehen – so stellen wir uns in Deutschland ein typisches Weihnachtsfest vor. Mit der Zeit haben sich rund um Weihnachten die unterschiedlichsten Bräuche entwickelt. Aber woher kommen sie eigentlich und wie feiern andere Länder das Fest der Liebe?
Weihnachten in Deutschland
Die Vorweihnachtszeit beginnt in Deutschland am ersten Adventssonntag. In zahlreichen Haushalten wird dann die erste Kerze am Adventskranz angezündet – eine Tradition, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Mit der Zeit sind zahlreiche weitere Bräuche entstanden, die die Wartezeit auf Weihnachten verkürzen sollen. So bereiten Adventskalender, Lichterketten, Glühwein und Plätzchenduft jedes Jahr aufs Neue Vorfreude auf die Festtage.
Weihnachten wird in Deutschland vom 24. bis zum 26. Dezember gefeiert. Das eigentliche Weihnachtsfest fällt in Deutschland auf den 24. Dezember. Heiligabend verbringen die meisten im Kreise der Familie. Traditionellerweise wird tagsüber der Christbaum geschmückt und die Weihnachtsmesse in der Kirche besucht. Dabei ist das Krippenspiel, bei dem die Geschichte der Geburt Jesu erzählt wird, ein fester Bestandteil.
Nach dem Abendessen – ein Klassiker sind hier Würstchen mit Kartoffelsalat – findet die Bescherung statt. Dieser Brauch geht im katholischen Glauben auf den Namenstag des Heiligen Nikolaus zurück, der am 6. Dezember mit kleinen Gaben für die Kinder gefeiert wurde. Mit der Zeit änderte sich nicht nur das Datum der Bescherung. Bei der Frage, wer die Geschenke bringt, sind sich Eltern in Deutschland nicht mehr wirklich einig: Sollen die Kleinen lieber an das Christkind oder an den Weihnachtsmann glauben? Die Antwort ist häufig regional bedingt. Im Norden Deutschlands bringt bei fast allen Familien der Weihnachtsmann die Geschenke. In Süddeutschland hingegen wird mehrheitlich das Christkind, das die Geschenke unter den Weihnachtsbaum legt, gefeiert.
Bräuche und Traditionen in Europa
In Österreich und der Schweiz wird Weihnachten ähnlich gefeiert, wie in Deutschland. Die Geschenke werden vom Christkind gebracht und an Heiligabend ausgepackt.
In Italien müssen sich die Kinder etwas länger gedulden. Die Bescherung findet dort erst am 25. Dezember statt. Auch in italienischen Familien wird der Weihnachtsmann immer populärer und verdrängt andere Traditionen wie die Hexe Befana. Im italienischen Volksglauben flog die Hexe in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar von Haus zu Haus, um das Jesuskind zu suchen und unterwegs Kinder zu beschenken oder zu bestrafen. Mittlerweile wird der 6. Januar in Italien zusätzlich zum Weihnachtsfest am 25. Dezember gefeiert und die Kinder dürfen sich über ein weiteres kleines Geschenk freuen.
In Europa gibt es aber auch viele Bräuche, die nichts mit dem eigentlichen Weihnachtsfest zu tun haben. Fernab von Bescherung und Christbäumen hat sich beispielsweise in Spanien eine besondere Tradition entwickelt – die Weihnachtslotterie El Gordo. Ein Großteil der Spanier kauft im Voraus Lose für die Lotterie, um sich die Chance auf hohe Geldgewinne zu sichern. Am 22. Dezember fiebern dann alle bei einer mehrstündigen Ziehung vor dem Fernseher mit.
Auch in Schweden versammeln sich die Menschen für eine Weihnachtstradition vor dem Bildschirm. Jedes Jahr an Heiligabend wird um 15 Uhr ein einstündiges Donald Duck Special ausgestrahlt, das sich zahlreiche schwedische Familien ansehen.
Santa Claus und Weihnachtsgurke in den USA
Für viele Menschen sind die USA der Inbegriff von Weihnachten – vor allem dank amerikanischer Weihnachtsfilme. Mit Bildern von aufwändig dekorierten Häusern und Städten, dem berühmten Weihnachtsbaum im New Yorker Rockefeller Center und Weihnachtsdörfern, in denen sich Kinder mit Santa Claus fotografieren lassen können, verbreiten sie eine festliche Stimmung.
Insbesondere der Mythos vom amerikanischen Santa Claus, der an Weihnachten Geschenke mit seinem Rentierschlitten verteilt, erfreut sich weltweit großer Beliebtheit. Mit seinem weißen Bart und dem roten Mantel ziert er Weihnachtskarten, Kinderbücher, Werbeflächen und vieles mehr. Weihnachten ohne ihn ist auch außerhalb der USA kaum noch vorstellbar.
Ein weniger geläufiger amerikanischer Brauch ist die Weihnachtsgurke. Diese Tradition soll ursprünglich aus Deutschland gekommen sein, ist hier aber größtenteils unbekannt. Die „Christmas Pickle“ besteht in der Regel aus Glas und wird als letzter Schmuck an den Weihnachtsbaum gehängt. Wegen ihrer grünen Farbe ist sie zwischen den Zweigen nur schwer zu finden. Wer die Gurke entdeckt, bekommt deshalb ein Extra-Geschenk. Außerdem gilt sie als Symbol für Glück.
Kuchen und Hühnchen in Asien
In Asien ist das Christentum weitaus weniger verbreitet, als andere Religionen. Weihnachten wird dort aber größtenteils trotzdem gefeiert – wenn auch in etwas anderer Form. In Japan und Korea zum Beispiel wird Weihnachten nicht mit der Familie, sondern mit dem Partner oder der Partnerin wie ein zweiter Valentinstag verbracht.
In beiden Ländern ist es außerdem üblich, einen Weihnachtskuchen zu essen. In Japan hat sich aber noch eine weitere Tradition etabliert: Hühnchen der Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken. Seit einer erfolgreichen Werbekampagne in den 70er-Jahren hat sich das frittierte Hühnchen von KFC bei vielen Japanern als Alternative zum typisch amerikanischen Weihnachtstruthahn etabliert. Das Unternehmen bietet deshalb mittlerweile spezielle Weihnachtsmenüs an. Wer sich in Japan für das Weihnachts-Date einen Sitzplatz in einem der Fast-Food-Restaurants sichern möchte, sollte übrigens schnell sein. Meistens sind die Plätze schon Anfang Dezember ausgebucht.
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