An Silvester Knaller und Raketen zu zünden ist ein alter Brauch. Es sieht nicht nur schön aus, sondern geht auch auf die alte Sitte zurück, nachts zum neuen Jahr die bösen Geister durch Lärm zu vertreiben. Doch das Feuerwerk hat nicht nur gute Seiten: Jährlich verletzen sich Hunderte von Kindern und Erwachsenen aufgrund mangelnder Sicherheitsvorkehrungen oder durch Fehlzündungen. Zu den Verletzungen gehören Brandwunden und Hörschäden – manchmal dauerhaft. Damit die freudige Feier nicht im Krankenhaus endet, sollte man vor allem bei Kindern ein paar Regeln beachten.

Kinder- und Jugendfeuerwerk

Ein kindersicheres Feuerwerk fängt bereits beim Kauf der Böller und Raketen an. Eltern, die ihr Kind schützen möchten jedoch auch gleichzeitig mit in die Knallerei einbeziehen wollen, sollten auf Altersbeschränkungen. Für Kinder ab zwölf Jahren gibt es unterschiedliche je nach Alter zugelassene „jugendfreie Feuerwerke Klasse F1“ wie Kinderfackeln, Knallteufel oder Tischfeuerwerke.

In jedem Fall sollte man den Nachwuchs aber beim Hantieren mit diesen Feuerwerken beaufsichtigen. Für kleinere Kinder sind jegliche Arten von Feuerwerk ohnehin tabu. Feuerwerke der Klasse F2 sind unter anderem Böller, Raketen und Sonnenräder und dürfen nur von Volljährigen gezündet werden.

Doch die Altersbeschränkungen sind nicht das einzige Kriterium. Relevant ist auch die Herkunft des Feuerwerks – so sollten am besten nur solche aus Deutschland gekauft werden, die mit BAM-P I oder BAM-P II markiert sind. Sie unterliegen höheren Sicherheitsanforderungen als Feuerwerke aus anderen Ländern und gelten als relativ sicher. Zu einhundert Prozent sollte man sich allerdings niemals auf die Sicherheit von Feuerwerk verlassen, sondern zusätzliche Vorkehrungen treffen.

Feuerwerk angucken – draußen oder drinnen?

Je nach Standort kann die ganze Familie das Feuerwerk von draußen beobachten, manchmal empfiehlt es sich aber auch, drinnen zu bleiben – insbesondere mit Kleinkindern bis zu sechs Jahren. Abgesehen von der Lärmbelastung, die für Kinderohren umso höher ist, reagieren Kinder im Gefahrenfall nicht schnell genug. Für Kleinkinder stellt das Anschauen draußen ein erhöhtes Risiko dar, deswegen sollten sie ausschließlich vom Fenster aus zusehen.

Wer etwas abgelegen wohnt, kann sich das Feuerwerk mit seinen Kindern auf dem Balkon, der Terrasse oder sogar auf der Straße ansehen. Sollten die Nachbarn allerdings in unmittelbarer Nähe Böller zünden, ist es ratsamer, im Haus zu bleiben.

Vorsichtsmaßnahmen beim Zünden

Wenn man selbst Feuerwerke mit seinen älteren Kindern zünden möchte, sollte man weitere Regeln beachten und selbst Vorbild sein. Selbstverständlich muss ein Sicherheitsabstand zu anderen Häusern und Menschen eingehalten. Auch die Vorschriften der jeweiligen Knaller müssen eingehalten werden. Raketen dürfen beispielsweise in sicher stehenden leeren Flaschen gezündet, aber niemals in den Boden gesteckt werden.

Darüber hinaus sollte man sofort nach dem Zünden weglaufen oder je nach Knallerart sofort wegwerfen. Der Abstand muss mindestens fünf Meter von den explodierenden Feuerwerken entfernt sein. Auch ist es besser, auf eine ausreichend lange Zündschnur zu achten und ein Stabfeuerzeug zu benutzen. Darüber hinaus sollte man immer einen Eimer Wasser in der Nähe stehen haben – falls es doch einmal zum Funkenflug kommt und man löschen muss. Mit dabei sein sollte außerdem das Handy, damit man im Bedarfsfall sofort einen Krankenwagen holen kann.

Doch auch nach dem Feuerwerk sind etwaige Gefahrenherde nicht auszuschließen. Blindgänger muss man mit Wasser übergießen, um eine spätere Explosion zu verhindern, anschließend sind sie ins jeweilige Geschäft zur Entsorgung zurückzubringen. Grundsätzlich muss man alle Feuerwerke nach dem Auskühlen einsammeln und zur Sicherheit eine Weile in Sand oder Wasser lagern. So verhindert man auch, dass Kinder am nächsten Tag versuchen, Blindgänger ein zweites Mal anzuzünden.

Weitere Vorkehrungen

Um die Silvesterfeier sicherer zu machen, sollte man einige weitere Punkte beachten:

  • Mit Kindern Regeln für den Umgang mit Feuerwerken aufstellen, wie beispielsweise nicht in den Mund nehmen oder im Haus zünden. Wenn sich Kinder nicht daran halten, sollte man zur Sicherheit das Feuerwerk streichen.
  • Sollte doch etwas passieren: die Wunde sofort auswaschen und ins Krankenhaus fahren.
  • Wenn draußen geschaut wird: am Rand halten und nicht einfach loslaufen.
  • Knaller dürfen gezündet werden von Mitternacht Silvester bis zum 1. Januar um 24:00 Uhr. Wer sich nicht daran hält, riskiert Strafen.

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