Wenn bei spätsommerlichen Temperaturen im September die ersten Schoko-Nikoläuse auftauchen, gibt es regelmäßig ein Aufstöhnen im Supermarkt: Muss man so früh im Jahr schon mit dem Weihnachtsverkauf starten?

In den letzten Jahren ist noch ein weiteres kommerzielles Herbstphänomen dazugekommen: der Black Friday und seine Online-Variante, der Cyber Monday. Ende November hagelt es Rabatte, Schnäppchen und Angebote in den Einkaufszentren, Tech-Märkten und im Internet. In Amerika gibt es regelrechte Massenaufläufe auf die Verkaufsflächen, bei denen die Menschen offenbar Anstand und Würde vor dem Eingang lassen und für ein paar Dollar Ersparnis sogar Verletzungen in Kauf nehmen.

Eine amerikanische Tradition

Der Black Friday hat seinen Ursprung in den USA, wo er nach Thanksgiving – dem vierten Donnerstag im November – stattfindet. Im Anschluss an das traditionelle Familienfest sind die Menschen schon immer gerne auf Shopping-Tour gegangen. Bereits in den 1960er-Jahren waren an diesem Wochenende die Innenstädte überlaufen. Für die Polizei bedeutete das Verkehrschaos großen Stress. Wegen der mit schwarzen Autos überfüllten Straßen nannten sie den Tag nach Thanksgiving „Black Friday“. Im Laufe der Jahre nutzten die Geschäfte diesen Trend weiter aus und boten Preisnachlässe für ihre Waren an.

Mit dem Siegeszug des Internets und des globalen Onlineversandes bekam der Rest der Welt mit, dass US-Verkäufer sich Ende November Rabattschlachten liefern. Inzwischen sind auch hier bei uns große und kleine Unternehmen auf den Zug aufgesprungen.

Obacht bei Schnäppchen-Offensiven

Ist es wirklich so sinnvoll, sich von dieser Angebotswelle mitreißen zu lassen? Aufgeklärte Verbraucher sollten wissen, dass die Geschäfte nicht aus Nächstenliebe ihre Preise senken, sondern um die Umsätze zu steigern. Denn angelockt von den Niedrigpreisen, nimmt man ja gerne nochmal den ein oder anderen Artikel mehr in seinen Warenkorb. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die leuchtenden Prozentschilder wie eine suchterzeugende Droge in unseren Gehirnen wirken – der Kaufrausch ist real und wird vom Marketing gezielt bei solchen Ereignissen provoziert.

Eine Frau und ein Mann springen in die Höhe und freuen sich

Dazu kommt, dass man sich im Preisdschungel richtig auskennen muss, um die echten Schnäppchen zu entdecken und Tricks und Kniffen aus dem Weg zu gehen. So setzen viele Hersteller die Preise im Spätsommer nach oben, um dann im Herbst und Winter mit kräftigen Rabatten werben zu können. Auch viel Ware, die von minderer Qualität ist oder im nächsten Jahr veraltet sein wird, wird hier noch mal ganz nach vorne auf die Verkaufsflächen und Shopping-Seiten gezogen. Untersuchungen in der Vergangenheit haben gezeigt, dass oft die Hälfte der „reduzierten“ Waren genauso teuer oder sogar teurer sind als außerhalb des Black Fridays.

Nicht nur Kunden zahlen beim herbstlichen Schnäppchenwahn oft drauf, auch Verkäufer können sich bei solchen Aktionen verzetteln. Der Wettkampf ist so hart, dass Händler es sich kaum noch leisten können, ihre Preise in diesem Zeitraum nicht zu senken. Flächendeckende Rabattaktionen haben in der Vergangenheit schon große Kaufhäuser und Medienmärkte in die Knie gezwungen. Denn viele Kunden ziehen ihre Weihnachtseinkäufe oft nur vor und sparen dann an den Feiertagen.

Nachhaltig konsumieren

Es ist jetzt angebrachter denn je, die gedankenlose Discount-Kultur hinter sich zu lassen und hin zu einem nachhaltigeren Konsum mit hochwertigen, langlebigen Produkten zu gehen. Den wahren Preis der glänzenden Schuhe und der neuesten Tech-Spielerei zahlen nicht wir, sondern die Menschen, die solche Dinge unter zweifelhaften Bedingungen in Fabriken am anderen Ende der Welt produzieren – und die Natur insgesamt. Kurzlebige Wegwerfprodukte werden unter großem Verbrauch von fossilen Brennstoffen hergestellt und mit einem gewaltigen Energieaufwand um die Erde verfrachtet.

Smart sein und in Altersvorsorge investieren

Was ist nachhaltiger als eine Investition in die Altersvorsorge? Kurzfristig betrachtet locken zwar die schönen neuen Produkte, aber wir wissen auch, dass Shopping nicht glücklich macht. Eine langfristige Investition in die eigene Zukunft hat auf allen Ebenen mehr Sinn. Denn wer sein ganzes Leben lang gearbeitet hat, hat sich einen angenehmen Ruhestand verdient. Mit der gesetzlichen Rente allein wird das für die heutige junge Generation allerdings immer seltener möglich sein. So wird die Rente für diejenigen, die heute 20 bis 35 Jahre alt sind, voraussichtlich nur 38,6% des letzten Monatseinkommens betragen – viel zu wenig, um über die Runden zu kommen. Von daher ist es enorm wichtig, privat vorzusorgen.

Private Altersvorsorge muss nicht teuer sein. Schon 10 bis 15 Prozent des eigenen Einkommens reichen, um sich einen gewissen Lebensstandard zu sichern. Man zahlt hierbei im Grunde an sein zukünftiges Selbst. Das kann über eine klassische private Rentenversicherung, über Riester-Rente oder über eine flexible Fondsrente geschehen. Es liegt ganz in Ihrer Hand, ob Sie ihr erarbeitetes Geld in kurzlebige Schnäppchen investieren oder in Ihre eigene Zukunft.

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