Der Tag der Hochzeit ist definitiv etwas ganz Besonderes. Aber die Art und Weise, wie man heiratet und welche traditionellen Hochzeitsbräuche man anwendet, unterscheidet sich von Land zu Land und von Kontinent zu Kontinent ganz erheblich.
Andere Länder – andere Feier-Sitten und Bräuche. Feierlichkeiten und Traditionen wie Weihnachtsbräuche, Geburtstage oder Hochzeiten unterscheiden sich je nach Kultur immens. Was hier bei uns Usus ist, kommt anderen Menschen rund um den Globus vermutlich eher befremdlich vor – und umgekehrt natürlich ebenfalls.
Hochzeitsbräuche in Deutschland
So individuell wie ein Heiratsantrag sein kann, kann auch natürlich jede Hochzeit gefeiert werden. Schon innerhalb von Deutschland ist eine Hochzeit nicht überall gleich. So feiert man in Bayern oftmals noch eher zünftig und nicht selten werden die Gäste um Mitternacht quasi rausgeworfen.
Als mehr oder weniger üblich gilt bei uns in Deutschland der Brauch, den Brautstrauß zu werfen, die Braut zu entführen und die Hochzeitsringe vor dem Altar auszutauschen.
Hochzeitsbräuche in anderen Ländern
Kulturelle Vielfalt beim Heiraten: Europa
Es lohnt sich wirklich einmal, einen Blick in die anderen Länder zu werfen. Jedes Land auf dieser Welt hat eine ganz eigene Tradition, wie die Hochzeit gefeiert wird und man muss noch nicht einmal um den halben Erdball reisen, um Erstaunliches bei den Hochzeitstraditionen zu entdecken. Sogar in einigen unserer Nachbarländer gibt es Traditionen, die bei uns undenkbar wären.
In Nordeuropa glaubt man fest daran, dass es Glück bringt, wenn die ganze Familie und die Freunde den Bräutigam küssen. Die Ehefrau muss dafür aber den Raum verlassen und pudert sich in der Zwischenzeit einfach die Nase frisch.
In Schweden schaut man der Braut tief in die Augen in der Hoffnung, das bringe Glück. In Finnland ist die Brautmutter dafür verantwortlich, dass sich Kindersegen einstellt. Wie sie das bewerkstelligt? Indem sie beim Tanzen einen Porzellanteller auf dem Kopf balanciert. Fällt dieser herunter, so entspricht die Anzahl der Scherben der Anzahl der künftigen Kinder.
Im Süden Europas sieht es ein bisschen anders aus. Das Brautpaar in Frankreich muss auf dem Weg in die Kirche ein paar Aufgaben erledigen, um zu zeigen, dass es als künftiges Ehepaar verschiedene Aufgaben meistern kann. Die Nachbarn versperren den Weg mit weißen Bändern, welches das Brautpaar zerschneidet.
Klassisch neben den Ringen ist hier übrigens das Strumpfband, welches als Trophäe unter den Gästen versteigert wird. Nicht nur in Frankreich, sondern auch in Kroatien kommt dem Sturmpfand eine ganz besondere Rolle zu. Der Bräutigam wirft es in die Mitte der Gäste und wer es fängt, darf mit der Dame tanzen, die den Brautstrauß gefangen hat. Diese Tradition gibt es übrigens nicht nur in Kroatien, sondern auch in den USA.
In der Türkei feiert man traditionsgemäß mit sehr vielen Gästen – nicht selten 1000 an der Zahl und mehr – von denen das Brautpaar viele noch nicht einmal kennt. Im Grunde genommen wird das ganze Dorf eingeladen. Jeder der Gäste schenkt reichlich, dafür fällt das Festessen oft eher spartanisch aus.
Indien
Ein Blick auf andere Kontinente zeigt wiederum ganz andere Bräuche. In Indien dauert eine Hochzeitszeremonie bis zu drei Tage. Die Hände und die Knöchel der Braut werden vorher kunstvoll mit Henna bemalt. Die Religion spielt hier eine besonders große Rolle, weswegen bestimmte hinduistische Rituale in einer genau festgelegten Reihenfolge vollzogen werden. Vor Beginn des Fests muss das Brautpaar um ein Feuer herumgehen und wird mit Wasser besprüht.
China
Im Reich der Mitte dreht sich alles darum, dass das Brautpaar ein glückliches Leben miteinander verbringen kann. Die Gäste sollen deshalb das Brautpaar bei Laune halten und weil die Farbe Rot ein Symbol für Glück ist, ist die traditionelle Hochzeitskleidung in Rot gehalten. Allerdings entscheiden sich auch hier immer mehr Frauen für ein weißes Kleid nach westlichem Vorbild.
Afrika
Wie heiratet man eigentlich in Afrika? In Kenia kann es schon mal vorkommen, dass die Braut ihren zukünftigen Ehemann vor der Hochzeit noch kein einziges Mal zu Gesicht bekommen hat. Erst am Tag der Hochzeit trifft sie auf ihren Ehemann und bereitet sich darauf stundenlang mit einem besonderen Schönheitsprogramm vor. Auch hier verwendet man viel Henna, damit der Bräutigam Gefallen an seiner Zukünftigen findet. Falls die junge Frau noch nicht aufgeklärt ist – was immer mal wieder vorkommen kann – ist das die Gelegenheit dazu. Eher gewöhnungsbedürftig klingt der Brauch, dass unter dem Ehebett in der Hochzeitsnacht eine ältere Dame des Stammes liegt und sozusagen Nachhilfe gibt, falls es zu Problemen kommen sollte.
Die Bräuche sind aber über den ganzen afrikanischen Kontinent verteilt sehr unterschiedlich. Beeinflusst werden sie von der Region und der Stammesherkunft. In einigen Stämmen ist es üblich, dass der Mann gleich mit mehreren Frauen verheiratet ist. Bei den Massai kommt es vor, dass der Brautvater den Kopf und die Brust der Frau mit Milch bespuckt. Die Braut läuft dann zur Hütte ihre Bräutigams und wird zuerst mit Kuhdung beschmiert, beschimpft und beleidigt. Warum? Weil man damit prüft, ob sie überhaupt ehetauglich ist.
Japan
Japaner lassen es richtig krachen, wenn eine Hochzeit ansteht. Bräuche sind heilig und man legt großen Wert auf das Einhalten freundlicher Gesten. So gehört es zum Beispiel zum guten Ton, dass der Ehemann sich von seiner spendablen Seite zeigt. Immerhin wendet er im Schnitt drei Monatsgehälter für die Eheringe auf. Auch die zukünftigen Schwiegereltern werden von ihm großzügig beschenkt. Kleinere Geschenke hingegen erhalten die Nachbarn und die Freunde.
Nach der Zeremonie bedankt sich der Bräutigam abermals mit Geschenken bei den Gästen. Die eigentliche Feier aber findet im kleinen Kreis statt, oftmals sogar nur in der Familie. Die Segnung übernimmt meistens ein Shinto Priester. Auch in Japan erscheint die Braut zur Zeremonie meistens in Weiß, danach schlüpft sie aber oftmals in ein buntes Outfit.
Australien
In Australien heiratet man ganz ähnlich wie in den USA. Der beste Freund des Ehemanns spielt den Best Man, was in etwa dem Trauzeugen in Deutschland entspricht. Er hilft bei der Organisation und sorgt dafür, dass der Ehemann pünktlich bei der Feier erscheint.
Bei den Aborigines, den Ureinwohnern, gibt es zahlreiche Traditionen, die mit den westlichen so gar nichts gemein haben: die Menschen werden in Gruppen aufgeteilt und innerhalb einer Gruppe darf eine Frau einen Mann nicht heiraten. Daher gibt es oftmals in einer Ehe große Altersunterschiede und falls eine junge Frau mit einem alten Ehemann sich einen jungen Lover hält, wird dies sogar häufig toleriert.
Durchgeführt wird die Trauung vom Stammesältesten oder von einem Schamanen. Man tanzt und hört Musik und feiert ausgelassen am Feuer.
Hochzeit rund um den Kontinent – überall aufwendig, aber überall anders
Man kann also eindeutig sehen, dass die Art und Weise, wie man sich rund um den Globus das Ja-Wort gibt, enorm voneinander unterscheidet. Interessant ist es aber allemal, einmal über den Tellerrand zu blicken und zu erfahren, wie anderswo geheiratet wird – auch wenn man sich vieles hierzulande nur schwerlich vorstellen kann.
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