Für die meisten Menschen ist das Smartphone längst täglicher Begleiter, wichtigstes Kommunikationsmittel, Fernbedienung, Unterhaltungscenter und primäre Informationsquelle. Das moderne Handy bietet viele Vorteile, macht den Alltag leichter oder überhaupt erst möglich – aber birgt natürlich auch Risiken: Bildschirmsucht (siehe auch: Gefangen im Second-Screen) oder eingeschränkte Aufmerksamkeit für unsere Umwelt sind nur einige davon.
Die Welt des Smartphones ist für uns also kein unbekannter, mysteriöser Ort mehr. Wie aber sieht die Rolle des Handys in der Welt unserer Kinder aus? Was sollten Eltern beim Thema Digitalisierung und Kinder beachten? Ab wann ist es sinnvoll, Minderjährigen ein Smartphone in die Hand zu drücken? Und dürfen sie dann so lange damit hantieren, wie sie wollen oder muss die Bildschirmzeit eingeschränkt werden? Diese Fragezeichen sind auch für Menschen, die selbst schon lange Smartphones nutzen, noch immer erschreckend groß – aber nicht unlösbar.
Es gibt ein empfohlenes Mindestalter
In der Grundschule gestaltet sich die Antwort auf die Frage, ob das Kind ein Smartphone benötigt, noch recht einfach, da sind sich Pädagogen wie Wissenschaftler weitestgehend einig: Beide Gruppen raten Eltern davon ab, dem Kind ein hochfunktionales Handy mit Internetzugang zu schenken. Ein Notfallhandy allerdings, mit dem der Nachwuchs bei Bedarf telefonisch oder via SMS erreicht und sogar via GPS geortet werden kann, sei allerdings durchaus sinnvoll.
Dabei ist besonders praktisch, dass einige dieser Notfallhandy-Modelle auf besondere Art und Weise „kindersicher“ gemacht werden können: Viele Geräte bieten eine Funktion an, die Eltern den Anruf auf das Notfallhandy erlaubt, für die Kinder selbst aber nur bestimmte Rufnummern zugänglich macht. So können Erziehungsberechtigte verhindern, dass der Nachwuchs aus Langeweile oder einer Mutprobe heraus bei der Polizei oder Feuerwehr durchklingelt.
Werden die Kinder älter und lassen die Grundschule hinter sich, sieht die Sache mit den Smartphones allerdings allmählich anders aus. Ab der fünften spätestens sechsten Klasse ist für die Mehrheit der Schüler das Smartphone fester Begleiter im Alltag: Laut einer Erhebung von Statista aus dem Jahr 2019 besitzen 95% der Kinder im Alter von 12 bis 13 Jahren ein eigenes Smartphone.
Das heißt im Einzelfall zwar nicht automatisch, dass auch das eigene Kind ein eigenes Handy bekommen soll. Pädagogen weisen allerdings auf die möglichen Konsequenzen im Sozialleben des Nachwuchses hin: Kinder, die selbst kein Smartphone besitzen, werden schnell zu Außenseitern und haben größere Schwierigkeiten, mit ihren Mitschülern in Kontakt zu bleiben. Besonders für die ältere Elterngeneration ist es wichtig zu verstehen, dass sich heutzutage ein wesentlicher Teil des sozialen Miteinanders eben auch auf dem Smartphone-Bildschirm abspielt und die Zeit vor dem Handy nicht unbedingt „verlorene Lebenszeit“ sein muss.
Medienkompetenz ist das Schlüsselwort
Statt also die Anschaffung eines Smartphones möglichst lange hinauszuzögern, sollten sich Eltern stattdessen die Zeit nehmen, mit ihren Kindern über die Möglichkeiten, aber auch Risiken des Geräts zu sprechen. Hier seien laut Medienpädagogen vor allem ganz grundlegende Hinweise wichtig: Anrufe sollten nicht aus einer Langeweile heraus getätigt werden, ein Chat ersetzt kein echtes Gespräch, das Smartphone soll Begleiter, nicht Zentrum des Alltags werden.
Doch auch wer die Medienkompetenz der eigenen Kinder schärft, muss damit rechnen, dass vor allem kurz nach der Anschaffung das Smartphone unübersehbare Spuren im Leben des Kindes hinterlassen kann: So weisen Studien seit Jahren auf die Möglichkeit hin, dass der häufige Smartphone-Gebrauch zu Sprachstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und Hyperaktivität führen kann. Hier sind Eltern gefragt, aufmerksam Verhaltensänderungen ihrer Kinder im Blick zu behalten und einen offenen Austausch über das Smartphone zu pflegen. Wenn es Eltern gelingt, auf Augenhöhe mit dem Nachwuchs über dieses faszinierende, neue Gerät zu sprechen, stehen die Chancen gut, dass die Kinder einen gesunden Umgang mit dem Handy erlernen.
Und diese Gespräche können sich lohnen, denn Smartphones bergen natürlich nicht nur Risiken für die Erziehung und Entwicklung der Kinder, sondern auch Chancen und Erleichterungen: Mittlerweile gibt es hunderte Apps für Kinder, wie zum Beispiel Lern-Apps, die bei den Hausaufgaben helfen und spielend zum Lernen motivieren können. Und auch hier ist es wiederum wichtig, dass Eltern ihren Kindern beibringen, nicht sofort auf jede Nachricht reagieren zu müssen, die während der Lernzeit in der App erscheint.
Die Wahl des passenden Smartphone-Tarifs
Liegt das Smartphone dann im Warenkorb, bleibt noch eine letzte, große Frage offen: Welcher Tarif ist für das Kind der richtige?
Mittlerweile sind die Handytarife für Telefonate und Internetnutzung weitaus erschwinglicher als noch vor zehn oder 15 Jahren. Studien zeigen, dass mittlerweile vielmehr der Kauf von Apps den größten Kostenfaktor bei Jugendlichen und Kindern ausmachen. Um diese Kostenfalle zu vermeiden, empfiehlt sich dringend ein aufklärendes Gespräch mit dem Nachwuchs, wie versteckte Kosten in Form von In-App-Käufen entdeckt und vermieden werden können.
Grundsätzlich eignet sich ein Flat-Tarif, der 1 GB Datenvolumen für die Internet-Nutzung vorsieht, am besten für die Bedürfnisse der frischgebackenen Smartphone-Besitzer. So können die Kinder Videos schauen, Bilder verschicken und Sprachnachrichten aufnehmen, ohne allzu schnell an das Tarif-Limit zu stoßen. Allerdings raten Pädagogen dazu, dass die Kinder von Anfang an einen Teil der Tarifkosten von ihrem Taschengeld bezahlen. Dieser Anteil darf auch ruhig klein sein, solange die Kinder verstehen, dass die Nutzung des Smartphones nicht einfach gratis ist, sondern Verantwortung und einen bewussten Umgang einfordert – und das nicht nur, wenn es am Ende des Monats um die Handyrechnung geht.
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