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Finanzen in der Krise: Alles, was Sie wissen müssen

  • Was tun bei einem Börsencrash?

  • Krisen und Lehren aus der Vergangenheit

  • Investieren in Krisenzeiten: Jetzt aus- oder einsteigen?

Wie geht man mit Krisen an den Kapitalmärkten um?

Nach dem Börsencrash zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 ging’s mit den Aktienkursen rasch wieder bergauf. Kam der Crash schon überraschend, war es die sehr schnelle Kurserholung vielleicht noch mehr. Aktionäre, die erstmalig die letzten 12 bis 18 Monate zum Kauf von Aktien und Aktienfonds genutzt haben, kennen vor allem steigende Aktienkurse. Einschneidende Krisen mit selbst investiertem Kapital haben viele von ihnen noch nicht erlebt. Wie also geht man am besten mit Krisen an den Kapitalmärkten um?

Geld anlegen in einer Krise war und ist nie einfach

Mit einem „Wendepunkt verknüpfte Entscheidungssituationen“, das sind Krisen, zumindest gemäß Wikipedia. Die Frage ist nur, gibt es für uns Anleger immer etwas zu entscheiden?

Ein Blick in die selbst jüngere Vergangenheit zeigt, möchte man den Ursachen von Krisen auf den Grund gehen, ist das nicht immer einfach. Gründe für Krisen können nämlich ganz unterschiedlicher Natur sein. Die Finanzkrise war ökonomisch noch nicht ganz verdaut, da kam die Corona-Pandemie um die Ecke. Und noch vor deren Ende begann das unvorstellbare: Krieg in der Ukraine, Krieg in Europa.

Jede Krise ist schockierend. Jede Krise kann Anlegerinnen und Anleger schwer treffen. Und fast jede Krise kommt überraschend. Bei Krisen ist an den Kapitalmärkten ein oft wiederkehrendes Muster erkennbar.

Was tun bei einem Börsencrash?

Der Buchautor Mark Twain wird bereits seit mehr als hundert Jahren mit den Worten zitiert: „Börsencrashs sind wie Weihnachten. Sie kommen alle Jahre wieder!“  So ganz recht hatte er damit nicht. Schließlich ist nicht jedes Jahr ein Börsencrash zu beobachten. Der Kern seiner Aussage ist jedoch auch heute noch gültig: Börsencrashs treten immer wieder auf. Und dennoch konnte in der Vergangenheit vor allem eines notiert werden: langfristig steigende Aktienkurse.

Nicht nur Börsencrashs folgen oftmals ähnlichen Mustern, auch Anleger reagieren oft in sich wiederholender Weise: Erst fühlen sie sich wie gelähmt und dann setzt häufig ein Fluchtreflex ein. Wie aber kann man, fernab von Panikverkäufen, gezielt und vor allem sinnvoll mit solchen (Krisen) Situationen umgehen?

Nach der völlig natürlichen Schockstarre ist es wichtig, Routinen aufrechtzuerhalten oder neu zu schaffen. Man sollte das Ruder wieder in die eigene Hand nehmen und aktiv werden: Zum Beispiel mit regelmäßigen monatlichen Investitionsplänen. So können wir lernen, Finanzkrisen als das zu erkennen, was sie in der Vergangenheit oftmals waren: Chancen für Vermögenswachstum sowie Weiterentwicklung der eigenen Erfahrung.

Aus psychologischer Sicht sind Bewegungen von Börsenkursen Ereignisse, die Anleger als gegeben akzeptieren sollten. Kontrollwille ist hier fehl am Platz. Stolpersteine wie Börsencrashs sollte man besser elegant umschiffen, als zu erwarten, dass diese Steine weichen. Dabei kann es sehr gut tun, Unterstützung zu bekommen. Eine erfahrene Finanzberaterin oder ein erfahrener Finanzberater können hervorragende Sparringspartner sein.

Anstatt mit dem Schicksal der eigenen Fondspolice zu hadern, lohnt es sich vielmehr die Situationen zu akzeptieren und zu versuchen aus der Vergangenheit zu lernen.

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Krisen und die Lehren aus der Vergangenheit

Am 19. Oktober 1987 führte unter anderem die angespannte Lage im Nahen Osten sowie der daraus resultierende steigenden Ölpreis zu einem Börsencrash dramatischen Ausmaßes. Der weltweite Aktienindex MSCI World verlor in kürzester Zeit mehr als 50 Prozent seines Wertes. Bereits nach wenigen Monaten jedoch war der Indexstand wieder auf demselben Level wie vor dem Crash und stieg weiter. Investiert zu bleiben – oder sogar die günstigen Kurse für weitere Käufe von Aktienfondsanteilen zu nutzen – hat bereits wenige Jahre nach dem Börsencrash für hohe Renditen im eigenen Vermögen gesorgt.

1997 stürzten die bis dahin bejubelten sogenannten „Tigerstaaten“ Hongkong, Singapur, Südkorea und Taiwan in eine tiefe wirtschaftliche Rezession. Investoren zogen massiv Kapital aus diesen Staaten ab und deren jeweilige Landeswährungen verloren enorm an Wert. Dieses „Lauffeuer“ übertrug sich rasch auf weitere Schwellenländer der ganzen Welt. Der Deutsche Aktienindex DAX brach im Zuge dieser Krise um 40 Prozent ein. Die Erholung ließ auch dieses Mal nicht lange auf sich warten. Wiederum wurden die Investoren belohnt, die ihrem ursprünglichen Investitionsziel treu geblieben sind.

Im März 2000 platzte die „TMT-Blase“. An den Weltbörsen bedeutete dieser Börsenknall herbe Kursverluste für Aktien aus den Branchen Technologie, Medien und Telekommunikation. Eineinhalb Jahre später wurde die Welt von 09/11 erschüttert und Bilanzbetrug bei namhaften Börsenschwergewichten wie Enron und Worldcom sorgten kurz darauf dafür, dass das Leitbarometer der Deutschen Börse innerhalb von drei Jahren etwa 75 Prozent seines Punktestandes einbüßte. Die Erholungsphase dauerte dieses Mal deutlich länger. Erst nach 10 Jahren konnten wieder DAX-Stände jenseits der 8.000 Punkte-Marke verzeichnet werden. Wie schwer es emotional über einen so langen Zeitraum auch gewesen sein mag, durchzuhalten und nachzukaufen wäre auch hier die lukrative Variante gewesen.

Am 15. September 2008 meldete die US-Investmentbank Lehman Brothers Konkurs an. Dieses Datum markiert für viele Investoren den Beginn einer weltweiten Finanzkrise. Der DAX gibt ca. 50  Prozent seines Wertes von damals über 8.000 Punkten ab. Zahlreiche Investoren gaben während dieser Abwärtsphase ihrem Fluchtreflex nach, verkauften ihre Aktienpositionen – und wandelten damit auf dem Papier bestehende Buchverluste in tatsächliche Verluste um. Vermutlich taten sich die meisten Anleger auch damals schwer, wieder in den Markt einzusteigen. Der rasch wieder Fahrt aufnehmende Börsenzug fuhr ohne sie weiter.

Den schnellsten Crash der Weltgeschichte erlebten wir im März 2020. Mit rasanter Geschwindigkeit zog es die Aktienkurse nach unten. Dem ersten Pandemie-Schock folgten Unsicherheit und Sorge um einen möglichen Einbruch der weltweiten Unternehmensgewinne. Fast noch überraschender als der gewaltige Kurseinbruch war jedoch die Geschwindigkeit der Kurserholung. In den darauffolgenden Monaten ging’s an den Börsen steil bergauf. Ein Allzeithoch folgte nach dem anderen. Es hatte sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass es an den Börsen immer Unternehmen geben wird, die Gewinne machen. Auch in Zeiten einer Pandemie. Man denke nur an Hersteller von Masken oder Desinfektionsmittel.

Krisen an den Kapitalmärkten wird es sehr wahrscheinlich auch zukünftig geben. Der Blick in den Rückspiegel der Geschichte kann helfen, mit diesen Krisen rational und gewinnbringend umzugehen.

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Investieren in Krisenzeiten: Jetzt aus- oder einsteigen?

Seit die ersten Wertpapiere an Wertpapierbörsen gehandelt werden, schwanken deren Kurse – egal ob es sich um Aktien oder um festverzinsliche Wertpapiere handelt. Angebot und Nachfrage der Marktteilnehmer treffen aufeinander und der Preis „räumt den Markt“.

Einen Sachverhalt lohnt es sich besonders hervorzugheben: Bei allen beobachtbaren Schwankungen und Crashs an den Börsen, sehen wir langfristig doch zumeist steigende Kurse. Wie sonst könnte der Dow Jones Industrial Average Index heute seinen Punktestand von weit über 30.000 Punkten erreicht haben, wenn dieser Index am 02. Januar 1900 bei 48 Punkten notierte. Und auch der DAX wurde am 31.12.1987 erstmals mit 1.000 Punkten berechnet und notierte inzwischen bereits bei mehr als 16.000 Punkten.

Alle diejenigen, die seit langem mit der Tatsache hadern, dass sie den „Zug steigender Aktienkurse“ verpasst hätten, sollten nun genau hinsehen, ob sich nicht in der jetzigen Phase immer wieder günstige Einstiegskurse bieten.

Es gelten 3 goldene Regeln nach einem Börsencrash:

  1. Bleiben Sie investiert! Wer direkt nach einem Crash verkauft, wandelt bisherige Buchverluste um, und zwar leider in tatsächliche, realisierte Verluste. Nach einem solchen Panik-Verkauf fällt es den meisten Anlegern psychologisch schwer, wieder in den Markt einzusteigen. Der langfristige Aufwärtstrend der Börsen findet dann oft ohne die „Panik-Verkäufer“ statt.
  2. Seine „Hausaufgaben“ sollte man unabhängig von Börsenbewegungen immer machen. Dazu zählen festgelegte Zeiträume für die unterschiedlichen Geldanlagen. Wenn es mit den langfristig geplanten Vermögensanlagen in Fondspolicen mal nach unten geht, droht keine wirtschaftliche Schieflage, wenn man drei bis vier Monatsgehälter auf dem Tagesgeldkonto liegen hat.
  3. Investitionspläne, die man kurz nach einem Crash startet, können sich besonders lohnen. Hier sollte man aber zunächst in möglichst breit diversifizierte Fonds z.B. Indexfonds investieren, bevor man sich (wieder) an spezialisierte Themen- oder Branchenfonds heranwagt.

 Die „Füße stillhalten“ kann – vor allem in turbulenten Krisen-Zeiten – überraschend lukrativ sein. Belohnt wurde in der Vergangenheit zumeist das fleißige Investieren in Aktienfonds und vor allem das Durchhalten!

Wichtiger Hinweis: Der vorstehende Text sowie die Hinweise und Informationen stellen ausdrücklich keine Anlageberatung oder Empfehlung dar. Es handelt sich bei allen Aussagen um eine/unsere allgemein veröffentlichte Meinung. Die Informationen im vorstehenden Text sind nicht auf eine individuelle Situation zugeschnitten und sind daher kein Ersatz für eine professionelle und individuelle Beratung durch hierfür qualifizierte Personen.

Risikohinweis: Die Wertentwicklung in der Vergangenheit stellt keinen zuverlässigen Indikator für die zukünftige Entwicklung dar. Aktien und Fonds können steigen und fallen, selbst ein Totalverlust ist nicht ausgeschlossen.

Dr_Klaus_Muehlbauer

Autor & Experte im Bereich Wertpapiere

Dr. Klaus Mühlbauer

Dr. Klaus Mühlbauer ist seit 35 Jahren ein sehr renommierter Wertpapierexperte. In seinen Seminaren und Texten legt er besonderen Wert auf die einfache und kompakte Darstellung komplexer Finanzmarkt-Themen.

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