Inflationsschutz: Aktien, Fonds, Gold und Immobilien

  • Auswirkungen der Inflation erläutert

  • Tipps zum Vermögenserhalt

  • Inflationsschutz: Vergleich von Gold, Immobilien, Aktien und Fonds

Inflationsrate in Deutschland: Warum wird Inflationsschutz wichtig?

Im Februar 2024 lag die Teuerungsrate laut Mitteilung des Statistischen Bundesamtes bei 2,5 Prozent. Was bedeutet das für Sparer und welche Anlageklassen bieten den besten Inflationsschutz?

Bedeutung und Formen der Inflation

Der Begriff „Inflation“ stammt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt in etwa „aufblähen“. Gemeint ist damit Folgendes: Wenn in einem Land die in Umlauf gebrachte Geldmenge schneller wächst als die Produktion, blähen sich die Preise auf. Das Preisniveau wird insgesamt angehoben, sodass die Kaufkraft des Geldes abnimmt. Ökonomen unterscheiden zwischen einer schleichenden und einer hohen Inflation sowie einer Hyperinflation.

Ausprägungen der Inflation

Woher die Inflationsangst kommt

Die Coronakrise hat die deutsche Wirtschaft im Frühjahr 2020 geschwächt. Die Bundesregierung hat gegengesteuert, indem sie Hilfspakete geschnürt und die Mehrwertsteuer kurzzeitig gesenkt hat. Es wurde „frisches Geld“ in den Kreislauf gepumpt. Mit dem Auslaufen der Hilfsgelder und dem Ende der Mehrwertsteuersenkung haben viele Unternehmen ihre Preise angehoben, gleichzeitig stieg die Konsumlust der Deutschen wieder spürbar an. Das bedeutet: Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes steigt, die Menge an angebotenen Waren und Dienstleistungen bleibt gleich – und die Inflationsrate klettert nach oben. Hinzu kamen 2022 die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, die besonders die Energiepreise sprunghaft in die Höhe trieben.

Zu den Verlierern der steigenden Inflation gehören die Sparer, denn ihr Vermögen wird durch den Verlust der Kaufkraft regelrecht aufgefressen. Traditionelle Anlageformen wie Tagesgeldkonten und Sparbücher bringen aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase schon lange keine Zinsen mehr. Wer sich vor den Auswirkungen der Inflation schützen und sein Kapital dabei sogar noch vermehren möchte, muss daher auf andere renditestärkere Anlageformen ausweichen. Ob und unter welchen Bedingungen sich Aktien, Fonds, Gold und Immobilien als Inflationsschutz eignen, klären wir im Folgenden.

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Welche Kaufkraft haben 100 Euro nach 11 Jahren noch?

Die schleichende Inflation ist durchaus volkswirtschaftlich gewünscht und von der EZB mit Hilfe eines Ziels von zwei Prozent definiert. Auch wenn zwei Prozent Teuerungsrate im ersten Moment nicht viel erscheinen, birgt sie dennoch vor allem für Sparer enorme Verlustpotentiale. Das Rechenbeispiel zeigt auf, wie die Kaufkraftentwicklung sich in verschiedenen Inflationsszenarien über 11 Jahre verhält. Klar wird dabei, dass selbst im gewünschten Inflationsszenario der EZB von zwei Prozent Konsumenten und vor allem Sparer einen realen Verlust über 11 Jahre von -19,57 Prozent erleiden.

Jahr Kaufkraft zum Jahresende 2% Inflationsrate Kaufkraft zum Jahresende 4% Inflationsrate Kaufkraft zum Jahresende 6% Inflationsrate
2021 98,04 Euro 96,15 Euro 94,34 Euro
2022 96,12 Euro 92,46 Euro 89,00 Euro
2023 94,23 Euro 88,90 Euro 83,96 Euro
2024 92,38 Euro 85,48 Euro 79,21 Euro
2025 90,57 Euro 82,48 Euro 74,73 Euro
2026 88,80 Euro 79,03 Euro 70,50 Euro
2027 87,06 Euro 75,99 Euro 66,51 Euro
2028 85,35 Euro 73,07 Euro 62,74 Euro
2029 83,68 Euro 70,26 Euro 59,19 Euro
2030 82,03 Euro 67,59 Euro 55,84 Euro
2031 80,43 Euro 64,96 Euro 52,68 Euro

Quelle: Eigene Berechnungen / LV 1871

Inflationsschutz durch Investitionen: Aber wie?

Um das eigene Vermögen vor einer immer schneller werdenden Geldentwertung zu schützen, muss man es gewinnbringend anlegen. Bewährt haben sich Investitionen in Sachwerte – dazu zählen nicht nur Immobilien und Edelmetalle, sondern auch Aktien. Letztere werden auch Anteilsscheine genannt, denn wer sie besitzt, hält Anteile an Büroräumen, Fabrikhallen, Maschinen und anderen Unternehmenswerten.

Als Faustregel gilt: Möchten Sparerinnen und Sparer ihr Kapital erhalten und vor der Inflation schützen, sollten sie durch die gewählte Anlageform mindestens zwei Prozent Rendite pro Jahr erwirtschaften. Zwar ist die jährliche Teuerungsrate gewissen Schwankungen unterworfen, doch die historischen Inflationsdaten ermittelt durch das Statistische Bundesamt unterstreichen diese Faustregel.

Soll die Investition in Aktien, Fonds, Immobilien und/oder Gold nicht nur als Inflationsschutz dienen, sondern das Kapital langfristig vermehren, muss eine chancenorientierte Anlageform mit einer Renditechance von über zwei Prozent gewählt werden.

Dabei gilt: Höhere Renditechancen gehen immer mit einem höheren Verlustrisiko einher. Denn natürlich schwanken auch die Aktienkurse, Gold- und Immobilienpreise. Doch ein Blick zurück zeigt, dass die Marktpreise für Sachwerte im marktwirtschaftlichen System langfristig nach oben gehen. Vor einem Totalverlust der Investition bietet ein breit gestreutes Portfolio den bestmöglichen Schutz. Dieses kann zum Beispiel Aktien, breit gestreute Aktien-ETFs (Englisch: „Exchange Traded Fund”) oder aktiv gemanagte Aktienfonds als Inflationsschutz enthalten.

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Inflation und Aktien: So profitieren Anleger von der jährlichen Teuerungsrate

Wie bereits erwähnt, gehören Aktien zu den sogenannten Sachwerten. Wer in Unternehmensanteile investiert, kann sein Geld nicht nur vor der schleichenden Inflation schützen, sondern von der jährlichen Teuerungsrate sogar profitieren. Denn wenn sich die Preise für Waren und Dienstleistungen (moderat) anheben, erzielen die Aktiengesellschaften höhere Gewinne. Ihre Aktien steigen und die Aktionäre bekommen oftmals sogar zusätzlich einen Anteil vom Reingewinn in Form von Dividenden ausgezahlt. Auf diese Weise lässt sich das eigene Vermögen vor einer voranschreitenden Geldentwertung schützen und im Idealfall sogar vermehren.

Nimmt man das Börsengeschehen der letzten 120 Jahre in den Blick, so zeigt sich, dass Anleger im Schnitt eine inflationsbereinigte Rendite von fünf Prozent erzielen konnten. Dabei kommt es jedoch stark darauf an, für welche Aktien man sich konkret entschieden hat. Eine Garantie auf eine positive Entwicklung einzelner Aktien gibt es nicht. Es besteht schließlich stets die Gefahr, dass ein Unternehmen insolvent wird. Zudem sorgen immer wieder geplatzte Spekulationsblasen für Aufruhr an den Börsen, wie etwa der Niedergang des Neuen Marktes Anfang 2000. Solche Ereignisse können schlimmstenfalls dazu führen, dass Kleinanleger ihr komplettes Vermögen verlieren.

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Inflation und Fonds: Wie Anleger krisensicher investieren können

Welche Aktien profitieren nun von der Inflation? Gelingt es einem Unternehmen, die durch die Inflation verursachte Preissteigerung an seine Kunden weiterzugeben, so können dessen Aktien als vergleichsweise inflationssicher angesehen werden.

Viele Sparer scheuen jedoch die Investition in Einzelaktien, da ihnen das Verlustrisiko zu hoch erscheint. Doch die Börse bietet nicht nur Aktien einzelner Unternehmen als Schutz vor der Inflation. Wer sein Geld langfristig, gut diversifiziert und somit etwas sicherer anlegen möchte, kann in Aktienfonds und ETFs investieren. Hier wird das eingesetzte Kapital breit gestreut – und je nach Fond beispielsweise auch in Titel investiert, die zwar weniger renditestark, dafür aber auch weniger schwankungsanfällig sind. So lässt sich auf lange Sicht neben einem Inflationsschutz für das angelegte Geld ein attraktiver Vermögenszuwachs erzielen, etwa als Altersvorsorge.

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Welche Aktien sind angesichts der aktuellen Inflation besonders empfehlenswert?

Analysten raten häufig dazu, in starke Marken zu investieren, die ein hohes Vertrauen in der Bevölkerung genießen. Außerdem gelten die Aktien von Unternehmen, die Alltagsprodukte mit stabiler Nachfrage herstellen, als lohnenswerte Geldanlage bei Inflation. Grundsätzlich werden Aktien als Inflationsschutz bei einer schleichenden bis leicht erhöhten Inflation bis fünf Prozent angesehen.

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Inflation und Gold: Schützt das Edelmetall vor einem Wertverlust des Geldes?

Gold fasziniert die Menschen seit jeher. Das glänzende Edelmetall wird seit Jahrhunderten als Zahlungsmittel genutzt und heute in Form von Münzen und Barren als physische Geldanlage angeboten. Darüber hinaus gibt es Wertpapiere, zum Beispiel Fonds, die mit Gold als hinterlegt sind oder Aktienwerte von Unternehmen die sich mit der Förderung des Edelmetalls beschäftigen. Insbesondere in Kriegs- und Krisenzeiten gilt Gold als „sicherer Hafen“ für das Vermögen der Sparer: Gold ist banken-, staaten- und kulturunabhängig, lässt sich nicht selbst herstellen oder vermehren und genießt daher den Ruf, eine starke Krisenwährung zu sein. Wie viel eine Feinunze Gold wert ist, hängt vom tagesaktuellen Marktpreis ab. Gold wird an internationalen Rohstoffbörsen gehandelt, die Kursentwicklung wird wie bei anderen Gütern auch durch Angebot und Nachfrage bestimmt. In Zeiten der Inflation kann der Goldpreis ansteigen, wenn die Menschen ihr Geld „in Sicherheit“ bringen wollen und vermehrt in Gold investieren. Doch ist Gold wirklich ein wirksamer Inflationsschutz?

Zunächst muss festgehalten werden, dass Gold nur den Wert hat, den die Menschen ihm beimessen. Ähnliches gilt übrigens für Bargeld und Kryptowährungen: Allein der Glaube an die Kaufkraft von Dollar, Euro, Bitcoin und Ethereum macht physisches und virtuelles Geld wertvoll. Tatsächlich kann man weder in Geldbündeln wohnen, noch Goldklumpen essen. Der Wert des Goldes ist also keinesfalls so unvergänglich, wie es zunächst scheinen mag – und seine Preisentwicklung lässt sich schwer vorhersagen. Zwar kann eine steigende Inflationsrate den Goldpreis nach oben treiben, doch es gab auch schon Phasen der Inflation, in denen der Goldpreis entgegen aller Erwartungen nicht anzog. Ebenso wurde ein regelrechter Run auf Gold in Jahren beobachtet, in denen die Teuerungsrate ab- statt zunahm. Die Entwicklung des Goldpreises und die Entwicklung der Inflationsrate haben also eine weit weniger starke Wechselbeziehung als man gemeinhin annehmen würde. Derartige Unwägbarkeiten können Gold als Geldanlage zu einem Glücksspiel machen.

Als Inflationsschutz ist Gold daher nur bedingt zu empfehlen. Zudem muss physisches Gold, also Münzen und Barren, sicher verwahrt werden, etwa in einem Tresor oder Bankschließfach. Das kostet Geld und schmälert den Gewinn, der sich mit Gold erzielen lässt. Viele Finanzexperten raten dazu, Goldreserven allenfalls als „Notgroschen“ zu halten und maximal fünf bis zehn Prozent des Portfolios in Edelmetalle zu investieren.

Inflation und Immobilien: Wohneigentum steht weiter hoch im Kurs

Eine Frau und ein Bauarbeiter bei der ImmobilienplanungIn Zeiten der Niedrig- und Nullzinspolitik gibt es eine goldene Regel für Anleger. Sie lautet: Sachwert schlägt Geldwert. Damit ist gemeint, dass sich mit Investitionen in Sachwerte höhere Renditen erzielen lassen als auf dem Geldmarkt. Zu den Sachwerten zählen neben Aktien und Edelmetallen auch Häuser, Wohnungen, Gewerbeobjekte und Baugrundstücke. Ob und wie gut Immobilien als Inflationsschutz geeignet sind, hängt unter anderem von ihrem Verwendungszweck ab. Eine Möglichkeit ist es, eine Immobilie als Altersvorsorge zu erwerben, diese bis zum Renteneintritt abzubezahlen und selbst darin zu wohnen. Der Immobilieneigentümer muss dann im Alter weder Miete bezahlen noch Kredite bedienen und kann seine Rentenzahlungen nutzen, um einen angenehmen Lebensabend zu verbringen. Diese Vorgehensweise gilt als besonders empfehlenswert, wenn Immobilien so als Inflationsschutz genutzt werden.

Ein wenig anders verhält es sich, wenn die Immobilien vermietet werden. Während einer Inflation steigen die Instandhaltungs- und Bewirtschaftungskosten und nicht immer lassen sich diese komplett auf die Mieter umlegen. Generell sind Mieten an bestimmte gesetzliche Rahmenbedingungen geknüpft und dürfen beispielsweise den ortsüblichen Satz nicht überschreiten. Darüber hinaus kann der Staat jederzeit Sondersteuern von Immobilieneigentümern einfordern oder durch die Einführung einer Mietpreisbremse die Einnahmen der Vermieter deckeln. Es gibt also gewisse Kriterien, die sich negativ auf den Inflationsschutz durch Immobilien auswirken können.

Analog zu den Rohstoff- und Verbraucherpreisen steigen auch die Immobilienpreise während einer Inflation. Ob sich die Investition in eine Immobilie trotz erhöhter Inflation auszahlt, hängt nicht zuletzt von der Lage des Objekts ab. Gebäude, die im Zentrum oder am Rand einer beliebten Großstadt liegen, konnten ihren Wert in der Vergangenheit immer weiter steigern. Experten gehen davon aus, dass westeuropäische Großstädte auch in Zukunft weiter wachsen werden – und damit werden auch die Kauf- und Mietpreise ansteigen. Ob die Coronakrise den bisherigen Trend zur Landflucht anhalten oder gar umkehren kann, lässt sich derzeit schwer vorhersagen. Dass die Mieten langfristig sinken werden, gilt allerdings als so gut wie ausgeschlossen – selbst wenn immer wieder von einer „drohenden Immobilienblase“ zu lesen ist. Daher stellen Immobilien nach wie vor eine solide Investition dar, welche auch als Inflationsschutz dienen kann.

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Gut zu wissen

Wer sich kein eigenes Haus oder keine eigene Wohnung leisten kann, kann durch Investitionen in Immobilienfonds oder REIT-Fonds (Englisch „Real Estate Investment Trust“) am anhaltenden Immobilienboom teilhaben.

Inflationsschutz und Altersvorsorge mit der LV 1871

Mit den fondsgebundenen Rentenversicherungsprodukten der LV 1871 können Kunden über Fonds und ETFs in alle genannten Anlageklassen investieren. Ob Aktien oder Immobilien, ob Gold oder Anleihen: Die LV 1871 bietet verschiedene Anlageformen von schwankungsarm bis renditeorientiert. Auch ein Mix aus krisenfesten und renditestarken Fonds ist möglich, um bestens fürs Alter vorzusorgen. Die richtige Auswahl der Fonds und ETFs unterstützt Kunden dabei, der Inflation entgegenzuwirken, um die Kaufkraft des Altersvermögens zu erhalten. Zudem kann eine Beitragsdynamik vereinbart werden, die zusätzlich beim Inflationsausgleich hilft.

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Unser Experte

Josua Schätz - Produktmanager für Investmentlösungen der LV 1871

Josua Schätz ist im Produktmanagement der LV 1871 für den Bereich Investment zuständig. Er beschäftigt sich dabei intensiv mit den Themen Fondsselektion, Nachhaltigkeit im Produkt sowie verbundene regulatorische Anforderungen.

Für die LV 1871 und deren Kunden bringt er dabei seine 20-jährige Erfahrung aus der Kapitalanlagebetreuung von Privat- und institutionellen Kunden im Bankbereich mit ein.

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