Grüne Geldanlagen liegen im Trend
Das Wort Nachhaltigkeit ist nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Energie- und Klimakrise seit geraumer Zeit in aller Munde. Wir versuchen Strom und Gas zu sparen, setzen auf Mehrweg und Recycling, und wir achten ganz grundsätzlich verstärkt auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen. Auch wer heutzutage über eine Geldanlage nachdenkt und dabei grün und sozial verantwortlich investieren möchte, hat eine große Auswahl an Möglichkeiten.
Was bedeutet eigentlich grün investieren?
Ist von „grün investieren“ die Sprache, dann geht es um das Thema Nachhaltigkeit bei Geldanlagen. Dabei wird Nachhaltigkeit oft in einem Atemzug mit Umweltschutz und Langlebigkeit genannt. Und so beschreibt der Duden Nachhaltigkeit unter anderem als „Prinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren, künftig wieder bereitgestellt werden kann“. Ganz ursprünglich kam der Gedanke aus der Forstwirtschaft, wo nur so viel Holz gefällt werden durfte wie nachwächst.
Doch es gehört in der heutigen Zeit viel mehr zum Thema Nachhaltigkeit. Die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“, die 2015 von der UN-Vollversammlung im Rahmen des UN-Nachhaltigkeitsgipfels verabschiedet wurde, macht dies mit ihren 17 „sustainable development goals“ (SDGs), zu Deutsch: Ziele für nachhaltige Entwicklung, deutlich. Neben dem Umweltschutz zählen auch soziale, ethische und wirtschaftliche Ziele zur UN-Agenda. Beispiele sind die Bekämpfung von Hunger und Armut, die Schaffung von Gleichheit und Frieden sowie die Realisierung und Förderung nachhaltiger Innovationen.
Die Nachhaltigkeitspolitik der deutschen Bundesregierung
Für Deutschland ist die Agenda 2030 die Grundlage in der Nachhaltigkeitspolitik der Bundesregierung. Dies bedeutet, dass in folgenden sechs Transformationsfeldern* Handlung nötig ist, um die Agenda 2030 umzusetzen und Nachhaltigkeit in allen Bereichen des Lebens zu fördern:
- Menschliches Wohlbefinden und Fähigkeiten, soziale Gerechtigkeit
- Klimaschutz und Energiewende
- Kreislaufwirtschaft
- Nachhaltiges Bauen und Verkehrswende
- Nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme
- Schadstofffreie Umwelt
*Quelle: Bericht über die Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (2021), S. 9 ff
Definition: Was sind grüne Geldanlagen
Da auch im Privaten immer mehr Anlegern ein verantwortungsbewusster Umgang im Alltag wichtig ist, rücken grüne Investments seit Jahren in den Vordergrund. Es gibt inzwischen diverse Möglichkeiten, bei der Geldanlage sozial verantwortlich sowie umweltfreundlich zu investieren. So widersprüchlich das auch klingen mag: Rendite und Nachhaltigkeit können gut miteinander funktionieren. Egal ob Klimawandel, soziale Gerechtigkeit oder Friedenssicherung, Sie können mit Ihrem Geld zahlreiche grüne Projekte und nachhaltig wirtschaftende Unternehmen unterstützen.
Grün zu investieren bedeutet also, bei der Geldanlage nicht ausschließlich auf Rendite, Sicherheit und/oder Rentabilität zu achten, sondern zusätzlich soziale Aspekte, nachhaltiges Wirtschaften und den Umweltschutz miteinzubeziehen oder zumindest unbedenkliche Investitionen anzustreben. Grüne Investments sind also viel mehr als nur Geldanlagen aus den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz.
Exklusive Fonds-Lösungen der LV 1871
Woran erkennt man grüne Investments?
Die Krux am grünen – wie auch an jedem anderen – Investieren ist der damit verbundene Zeitaufwand bei der Recherche. Denn nur, wer sich ausführlich mit dem Thema befasst, kann sich sicher sein, sein Geld auch wirklich verantwortungsvoll anzulegen. Wenig verwunderlich, dass viele Anleger gerne in Fonds investieren – seien es Rentenfonds, Aktienfonds oder Mischfonds. So werden die Investitionen breit gefächert. Der Nachteil: Man erkennt oft nicht auf den ersten Blick, nach welchen ethischen Gesichtspunkten Investmentfonds handeln.
Für Anleger, die mit ihrem Kapital beispielsweise garantiert keine Kinderarbeit oder Atomkraft unterstützen wollen und stattdessen ausschließlich ökologisch verantwortungsvolle Investitionen wie etwa in Windparks oder Tier- und Pflanzenschutz fördern möchten, lohnen sich grüne Geldanlagen wie Klimafonds oder nachhaltige Renten zur Altersvorsorge - beispielsweise mithilfe der fondsgebundenen Rentenversicherung der LV 1871 und der exklusiven Portfoliolösung der Strategie Nachhaltigkeit. Ihr Ziel ist es, an der Wertentwicklung der globalen Aktien- und Rentenmärkte unter Berücksichtigung nachhaltiger Kriterien teilzunehmen.
Die Qual der Wahl
Heute gibt es eine fast unübersichtliche, stets wachsende Anzahl an nachhaltigen Fonds. Wie behält man hier den Überblick? Und woran erkennt man, ob wirklich die einem wichtigen Punkte für ökologische Investitionen erfüllt werden?
Im aktuellen Marktbericht des Forum Nachhaltige Geldanlage (FNG), der im Rahmen einer ganzheitlichen Methodik nachhaltige Investmentfonds prüft, heißt es: „Für den diesjährigen Marktbericht wurde per Ende 2023 eine Gesamtsumme Nachhaltiger Geldanlagen von 542,6 Mrd. EUR in Deutschland erfasst.“
Darum prüfe, wer sich an Öko-Investments binde
Doch wie funktioniert die Bewertung der Unternehmen, die Teil dieser grünen Fonds oder ETFs sind? Oder wie würden Sie beim Investment in einzelne Aktien bei der Auswahl vorgehen, wenn Sie Ihr Geld ausschließlich unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsgesichtspunkten anlegen möchten?
Nachhaltige Qualitätssiegel sollen Licht in den Dschungel beim grünen Investieren bringen. So versuchen beispielsweise das FNG-Siegel oder das ECOreporter-Siegel genau zu untersuchen, inwieweit Unternehmen, Anbieter und Produkte ihr Nachhaltigkeitsversprechen auch tatsächlich einhalten und ob sie in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales besonders achtsam sind. Denn Vorsicht ist geboten: Auf dem Markt gibt es jede Menge Angebote, die nur auf den ersten Blick wie grüne Fonds erscheinen.
Orientierungshilfe bietet zudem das Kürzel ESG: In der Finanzwelt werden Nachhaltigkeitsfaktoren in die drei Bereiche Umwelt (Environment), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Corporate Governance) unterteilt – kurz: ESG. Zudem schließen sich immer mehr Investmentunternehmen wie auch die LV 1871 den UN Principles for Responsible Investment (UN PRI; zu Deutsch: Prinzipien für verantwortliches Investieren) an, um den Anlegern möglichst viel Transparenz bei grünen Geldanlagen zu bieten. Unterzeichner der UN-PRI müssen Nachhaltigkeitsrisiken im Anlageprozess konsequent berücksichtigen und regelmäßig zu deren Umsetzung berichterstatten.
Ausschlusskriterien festlegen
Damit grüne Kapitalanlagen gewährleistet werden können, werden Investitionen in bestimmte Bereichen grundsätzlich ausgeschlossen. Denn nach wie vor sind viele Länder, Branchen und Unternehmen gerade in Bezug auf Nachhaltigkeit und die Umsetzung der SDGs umstritten.
Bei nachhaltigen Investitionen werden unter anderem folgende Unternehmen ausgeschlossen:
- Unternehmen aus der Tabakindustrie
- Unternehmen aus der Waffen- und Rüstungsindustrie
- Unternehmen aus der Fracking- und Atomindustrie
- Unternehmen, die mehr als die Hälfte ihres Umsatzes aus der Gewinnung von Kohle oder Energiegewinnung durch Kohle generieren
- Konzerne, die schwerwiegend gegen den UN Global Compact für Menschen- und Arbeitsrechte, Umweltschutz oder Korruption verstoßen
- Staatspapiere unfreier Staaten
So geht Ihr Geld etwa nicht an Firmen, die fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl oder Gas verkaufen oder in Form von Staatsanleihen an Länder, in denen Todesstrafe noch erlaubt ist.
Alternativ: Positiv-Kriterien definieren
Auch das Gegenteil des Ausschlussverfahrens kann bei der Entscheidung beim umweltfreundlichen und sozial verantwortlichen Investieren hilfreich sein: die Suche nach positiven Kriterien, die gezielt auf bestimmte Unternehmen passen. Vielleicht wollen Sie ja konkret in Unternehmen, die auf die Einhaltung der Menschenrechte achten oder in erneuerbare Energien investieren.
Darauf sollten Sie bei Auswahl und Kauf von verantwortungsvollen Investitionen achten
Wie bei jeder Investition in Fonds, Aktien oder andere Kapitalanlagen gilt: Sie sollte am Ende zu Ihren Bedürfnissen passen. Bewerten Sie grüne Geldanlagemöglichkeiten also auch stets nach Ihrem Sicherheitswunsch und nach der erwartbaren Rendite. Streuen Sie Ihre Investments und bauen Sie am besten nicht nur auf einzelne Unternehmen oder Projekte. Diese können schließlich schnell wieder vom Markt verschwinden. Und mit Ihnen dann auch Ihr Geld.
Nach wie vor existieren zudem viele Unternehmen, die sogenanntes Greenwashing betreiben – die sich also durch bestimmte Maßnahmen als vermeintlich umweltfreundlich und verantwortungsbewusst darstellen. Anhand von Siegeln und eigener intensiver Recherche können Sie diese schwarzen Schafe erkennen. Da grüne Investments und verantwortungsvolles Handeln für Anleger jedoch immer wichtiger werden, sind Firmen im Zugzwang. Um nachhaltige Investitionen europaweit transparenter und übersichtlicher zu gestalten, wurde das freiwillige Gütesiegel EU Ecolabel auch für Finanzdienstleistungen eingeführt. So können sich Privatanleger bei geplanten nachhaltigen Investments ein klein wenig sicherer sein.
Wichtiger Hinweis
Der vorstehende Text sowie die Hinweise und Informationen stellen ausdrücklich keine Anlageberatung oder Empfehlung dar. Es handelt sich bei allen Aussagen um eine/unsere allgemein veröffentlichte Meinung. Die Informationen im vorstehenden Text sind nicht auf eine individuelle Situation zugeschnitten und sind daher kein Ersatz für eine professionelle und individuelle Beratung durch hierfür qualifizierte Personen.
Risikohinweis: Die Wertentwicklung in der Vergangenheit stellt keinen zuverlässigen Indikator für die zukünftige Entwicklung dar. Aktien und Fonds können steigen und fallen, selbst ein Totalverlust ist nicht ausgeschlossen.