Alternative zur BU?
Existenzschutzversicherung
Existenzschutzversicherung: Kurz erklärt
Jeder Vierte kann seinen Beruf nicht bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter ausüben. Für viele Betroffene bedeutet der vorübergehende oder dauerhafte Verlust der Arbeitskraft enorme finanzielle Einbußen. Denn die staatliche Absicherung reicht in der Regel nicht aus, um den Wegfall des Einkommens zu kompensieren. Umso wichtiger ist es privat vorzusorgen. Eine Möglichkeit ist die sogenannte Existenzschutzversicherung (ESV). Wir beantworten die Fragen: Existenzschutzversicherung – was ist das? Für wen könnte eine Existenzschutzversicherung sinnvoll sein und welche Alternative gibt es?
Was ist eine Existenzschutzversicherung?
Die Existenzschutzversicherung kombiniert Leistungen einer Grundfähigkeits-, Dread-Disease- und Unfallversicherung sowie optional einer Pflegeversicherung.
Sollte die versicherte Person aufgrund einer schweren Krankheit, eines Unfalls oder des Verlusts wichtiger Fähigkeiten kein Arbeitseinkommen mehr erwirtschaften können, wird je nach Vertragsgestaltung eine Einmalzahlung oder eine monatliche Rente gezahlt. Wann genau der Leistungsfall eintritt, ist in den Versicherungsunterlagen exakt geregelt. Abgesichert ist typischerweise der Verlust von Grundfähigkeiten wie Sehen, Hören, Sprechen, Sitzen oder Gehen. Auch bei Arbeitskraftverlust infolge eines schweren Unfalls oder einer schwerwiegenden Krankheit wie Krebs, Herzinfarkt oder Nierenversagen leistet die Existenzschutzversicherung.
Ist eine Existenzschutzversicherung sinnvoll?
Im Gegensatz zur Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) kann die Existenzschutzversicherung auch von Menschen abgeschlossen werden, die eine sehr risikoreiche Tätigkeit ausüben und deshalb bei einer BU mit Risikozuschlägen, Einschränkungen oder gar Ablehnung rechnen müssten. Auch für Menschen mit Vorerkrankungen kann die Existenzschutzversicherung eine Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung sein.
Allerdings müssen auch vor Abschluss der Existenzschutzversicherung Gesundheitsfragen beantwortet werden. Diese fallen jedoch weniger umfangreich als bei der BU aus. Für chronisch Kranke bzw. Personen mit Vorerkrankungen sind die Hürden für einen Abschluss also niedriger. Trotzdem kann die Versicherungsgesellschaft unter bestimmten Umständen den Antrag auf Aufnahme in die Existenzschutzversicherung ablehnen – etwa bei HIV-positiven Interessenten oder bei Menschen, die bereits eine Organspende erhalten haben.
Die Kosten für die ESV fallen im Vergleich zur Berufsunfähigkeitsversicherung niedriger aus. Laut Versicherungsexperten ist eine Existenzschutzversicherung daher vor allem für Personen sinnvoll, für die eine BU zu teuer wäre bzw. deren Antrag abgelehnt wurde.
Berufsunfähigkeitsversicherung bietet umfassenderen Schutz
Die Existenzschutzversicherung bietet in der Regel einen geringeren Leistungsumfang als die Berufsunfähigkeitsversicherung: Zahlungen aus der ESV sind zum Beispiel an bestimmte medizinische Voraussetzungen gebunden. Der Arbeitskraftverlust aufgrund psychischer Erkrankungen ist bei der Existenzschutzversicherung beispielsweise nicht mitabgedeckt. Auch viele typische Berufskrankheiten sind häufig vom Versicherungsschutz ausgenommen.
Einen umfassenderen Schutz bietet die private Berufsunfähigkeitsversicherung. Für Menschen ohne Vorerkrankungen bzw. Berufstätige, die keinem risikoreichen Beruf nachgehen, ist sie meist die bessere Alternative. Sowohl die Experten der Stiftung Warentest als auch die Verbraucherschützer der Verbraucherzentralen raten in erster Linie zum Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung, um das Einkommen abzusichern. Denn laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft sind psychische Erkrankungen wie Depression oder Burnout der häufigste Grund für eine Berufsunfähigkeit. Die Berufsunfähigkeitsversicherung sichert dieses Risiko mit ab, die Existenzschutzversicherung nicht.